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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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hatte sich früher wenig Sorgen wegen Mordanschlägen gemacht; aber er konnte für Leute der Schmiede Gottes oder sonst jemanden, der durch die Nachrichten der letzten Wochen durchgedreht hatte, ein mögliches Ziel sein.
    »All right.« Sie öffnete die Schachtel und nahm einen eiförmigen Gegenstand heraus, Stahl oder Silber und blank poliert. Sie hielt ihn ihm hin. »Bitte! Es ist wichtig.«
    Etwas widerstrebend – es sah wirklich mehr wie ein Spielzeug aus statt eines unheilvollen Objekts – faßte er zu. Rasch entfaltete es seine Beine, ergriff seine Hand; und ehe er reagieren konnte, biß es ihn leicht in das Fleisch seines Daumens. Er stand auf und versuchte fluchend, es wegzuschleudern. Aber es wollte nicht loslassen. Rasch verbreitete sich Wärme in seinem Arm aufwärts, und er setzte sich mit blassem Gesicht wieder hin. Die junge Frau zog sich zurück, schüttelte den Kopf und rief: »Es ist wichtig – wirklich.«
    »All right«, sagte Arthur, äußerlich ruhiger als tief im Innern. Die Spinne kroch in eine Tasche seines Anzugs, schnitt durch den Stoff seines Hemdes und biß ihn wieder leicht am Bauch.
    Die Frau ging schnell fort. Er schenkte ihr wenig Beachtung.
    Als die Zeit zum Einsteigen gekommen war, fing er an, Information zu bekommen, zunächst nur langsam. Im Flugzeug stellte er sich schlafend, und die Information wurde ausführlicher. Seine Angst ließ nach.

 
40
     
    Hicks war in Washington geblieben, in der verzweifelten Hoffnung, daß er noch etwas ausrichten könnte. Das Weiße Haus rief nicht nach ihm. Außer gelegentlichen Fernsehinterviews, die seit dem Freefire- Fiasko immer seltener geworden waren, fand er sich schmerzhaft untätig. Sein Buch war in den letzten paar Wochen mit neuem Auftrieb verkauft worden; aber er hatte abgelehnt, mit irgend jemandem darüber zu diskutieren. Seine Verleger hatten ihn abgeschrieben.
    Er machte an den grauen, kalten Nachmittagen kilometerlange Spaziergänge vom Hotel aus im Schnee. Die Regierung kam immer noch für seine Ausgaben auf. Er war offenbar noch Mitglied der Einsatzgruppe, obwohl niemand von denen seit der Rede des Präsidenten mit ihm gesprochen hatte. Selbst nach den ausführlichen Meldungen über Explosionen im Asteroidengürtel war nur die Presse an ihn herangetreten.
    Wenn er nicht draußen spazieren ging, saß er in seinem Zimmer, gekleidet in einen hafermehlfarbenen Anzug, während sein Mantel und die Gummischuhe auf dem Bett und im Flur lagen. Er starrte auf sein Bild in dem Spiegel über dem Schreibtisch. Sein Auge glitt langsam zum Computer hinunter und dann zu dem leeren Fernsehschirm. Er hatte sich in seinem Leben noch nie so unnütz, so dazwischen befindlich, gefühlt.
    Das Telephon klingelte. Er stand auf und nahm ab. »Hallo!«
    »Ist dort Mr. Trevor Hicks?« fragte eine junge männliche Stimme.
    »Ja.«
    »Mein Name ist Reuben Bordes. Sie kennen mich nicht, aber ich habe guten Grund, mich mit Ihnen zu treffen.«
    »Warum? Wer sind Sie, Mr. Bordes?«
    »Ich bin eigentlich noch ein Jugendlicher, aber ich habe einen guten Grund. Ich befinde mich derzeit gerade bei der Bushaltestelle.« Der Junge kicherte. »Es hat mir große Mühe gemacht, Sie zu finden. Ich bin in die Bibliothek gegangen und habe herausgebracht, wer Ihr Verleger ist. Dann habe ich dort angerufen, aber die konnten mir nicht Ihre Adresse geben… Sie verstehen.«
    »Ja.«
    »Also habe ich ein paar Tage später wieder bei denen angerufen – ich konnte nichts anderes machen – und sagte, ich wäre von dem örtlichen Fernsehsender, und wir wollten Sie interviewen. Selbst dann wollten sie mir Ihre Adresse nicht geben. Dann dachte ich mir, daß Sie in einem Hotel sein müßten, und fing an, Hotels anzurufen. Das habe ich schon den ganzen Tag gemacht. Habe ich jetzt wohl Glück gehabt?«
    »Warum müssen Sie mit mir sprechen?«
    »Ich bin nicht verrückt, Mr. Hicks. Aber mir sind in der letzten Woche einige komische Dinge passiert. Ich kenne jemanden… nun, der mit Ihnen Kontakt aufnehmen will.«
    Die Falten in Hicks’ Gesicht wurden schärfer. »Ich glaube nicht, daß es der Mühe wert ist. Sie etwa?«
    »Mr. Hicks, bitte warten Sie! Bitte, hören Sie zu und legen nicht auf. Dies ist wichtig. Wenn Sie auflegen würden, müßte ich ins Hotel kommen und Sie ausfindig machen.«
    Mein Gott! dachte Hicks.
    »Man hat mir etwas mitgeteilt, das wichtig ist.« Der Junge schwieg ein paar Sekunden lang. »All right. Jetzt habe ich es wieder. Die Asteroiden. Da ist eine

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