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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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vor einer Stunde war ein kalter Regen gefallen. Viele andere Menschen waren aber offenbar schlecht gegen das Wetter gerüstet, es waren Einfaltspinsel von auswärts.
    Von dem offiziellen Washington schien vieles zum Stillstand gekommen zu sein. Jetzt, wo der Senat, das Repräsentantenhaus und das Weiße Haus in offenem Konflikt standen, hatten solch unbedeutende Themen wie Haushaltsfragen zu warten. Seltsamerweise hatte sich das Touristengeschäft momentan verstärkt, und die Hotels waren in einem großen Teil der Stadt überfüllt. Kommt, seht eure Stadt im Aufruhr!
    Nach einer Stunde hatte er Bordes noch nicht entdeckt und erkundigte sich daher bei der Rezeption nach einer Nachricht. Es gab keine. Er fühlte sich isolierter denn je und ging mit saurem Magen und steifem Hals wieder zur Säule.
    Es war bemerkenswert, wie das Leben ohne auffällige Veränderung weiterging. Inzwischen war den meisten Leuten auf der Erde bekannt geworden, daß der Planet zum Tode verurteilt sein könnte. Viele hatten weder die Bildung noch die geistige Fähigkeit, die Details zu verstehen oder sich ein eigenes Urteil zu bilden. Sie verließen sich auf Experten, die kaum mehr wußten als sie selbst. Aber auch für jene mit mehr Bildung und Phantasie ging das Leben weiter – Geschäfte abwickeln (er stellte sich vor, wie die Ereignisse bei teuren Spesenessen diskutiert wurden), Politik beinahe wie gewöhnlich (ungeachtet der Untersuchungsausschüsse des Hauses), und dann am Ende des Tages wieder zur Familie und nach Hause. Essen. Gang ins Bad. Schlafen. Geschlechtsverkehr. Geburten. Der ganze Zyklus.
    Ein großer, schmächtiger, schwarzer Jugendlicher in einem grünen Militärmantel kam durch die Drehtür herein, blieb stehen, ging dann weiter und schaute vorsichtig nach links und rechts. Hicks blieb dabei, sich sicherheitshalber nicht zu bewegen, um sich nicht verdächtig zu machen. Aber der Junge wandte den Kopf in seine Richtung, und ihre Augen begegneten sich und verharrten so. Bordes hob eine Hand zu einem vagen Gruß, Hicks nickte und stieß sich mit der Schulter von der Säule ab.
    Der junge Mann kam schnell mit um die Knöchel flatterndem Mantel auf ihn zu. Mit verlegenem Grinsen blieb er zwei Meter vor Hicks stehen und hielt die Hand hin. Hicks schüttelte aber ärgerlich den Kopf und lehnte es ab, ihn zu berühren.
    »Was willst du von mir?« fragte er den Jungen.
    Reuben bemühte sich, Hicks’ Unbehagen zu ignorieren. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Sie sind ein Schriftsteller und so, und ich las… Nun, lassen wir das! Ich muß Ihnen einiges mitteilen und dann wieder an die Arbeit gehen.« Er schüttelte verbittert den Kopf. »Die setzen uns allen heftig zu. Die Zeit wird knapp.«
    »Wem – allen?«
    »Es wäre mir lieber, wenn wir uns unterhielten, wo niemand zuhören kann«, sagte Reuben und sah Hicks scharf an.
    »Die Cafeteria?«
    »Fein. Ich bin auch hungrig. Darf ich Sie zum Lunch einladen? Ich habe nicht viel Geld, aber ich kann für uns beide etwas Billiges bekommen.«
    Hicks schüttelte den Kopf. »Falls du mich überzeugst, daß du einer wichtigen Sache auf der Spur bist, werde ich dir den Lunch spendieren.«
    Reuben ging voran in die Cafeteria des Hotels, die sich jetzt gegen Ende der Lunchstunde entleerte. Sie bekamen eine Ecknische, und das schien dem Wunsch des Jungen nach Intimität zu genügen.
    Hicks sagte: »Zuerst muß ich fragen: Bist du bewaffnet?«
    Reuben lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich mußte so schnell wie möglich herkommen und bin inzwischen fast pleite.«
    »Bist du jemals in einer psychiatrischen Anstalt gewesen oder… hast du mit religiösen Sekten oder Anhängern von Fliegenden Untertassen Verbindung gehabt?«
    »Nein.«
    »Gehörst du zu den Leuten der Schmiede Gottes?«
    »Nein.«
    »Dann erzähle mir, was du zu sagen hast.«
    Reuben kniff die Augen etwas zu und neigte beim Reden den Kopf etwas zur Seite: »Ich habe Anweisungen erhalten von… was ich für kleine Maschinen halte. Die wurden vor einem Monat über der ganzen Erde abgeworfen. Wie eine Invasion, wissen Sie, aber keine richtigen Invasoren.«
    Hicks rieb sich eine Schläfe. »Mach weiter! Ich höre zu.«
    »Es sind nicht dieselben wie… diese Dinger, die die Erde vernichten wollen. Alle die Bilder, die sie mir zeigen, sind schwer in Worte zu fassen. Jedenfalls zeigen sie mir nicht alles. Sie verlangten nur, daß ich zu Ihnen gehen und Ihnen etwas übergeben sollte; aber ich hielt das nicht für fair. Die Art und

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