Schmiede Gottes
genügend Veränderung und genügend Schock in den Nachrichten, ohne daß noch mehr davon in ihr Haus eindrang, als sie ohnehin schon hatte.
»Es ist kein Staatsgeheimnis«, sagte er lächelnd. Er erzählte ihr von der Begegnung im Flughafen, der Information in seinem Kopf und der Entstehung des Netzwerks. Es sprudelte wie ein stürmisches Bekenntnis aus ihm heraus; und er machte nur eine Pause, um Gauge einzulassen, als der Welpe jämmerlich in der Garage heulte.
Francine beobachtete die leuchtenden Augen ihres Gatten und seine verklärte Miene und biß sich auf die Lippe.
Als er fertig war, erschauerte er und zuckte zugleich die Achseln. »Ich höre mich doch komplett verrückt an, nicht wahr?«
Sie nickte, wobei ihr eine Träne von der Wange lief.
»All right. Ich werde dir etwas sehr Merkwürdiges zeigen.«
Er ging zu dem Geschirrschrank in der Diele und holte einen Karton heraus. Im Schlafzimmer öffnete er den Deckel. Drinnen lagen zu seiner Überraschung nicht eine, sondern zwei Spinnen, bewegungslos. Ihre grünen Augen glühten. Francine prallte von der offenen Schachtel zurück.
»Ich wußte nicht, daß da noch eines war«, sagte er.
»Was sind sie?«
»Ich glaube, unsere Retter«, antwortete Arthur.
Wird sie gerettet werden? fragte er die summende Hoffnung in seinem Kopf. Sie langte hin, um die Spinnen zu berühren; und er wollte sie gerade zurückhalten und warnen, als ihm klar wurde, daß es keine Rolle spielte. Wenn sie wollten, daß sie ›besessen‹ würde, dann hätte die neue Spinne – woher sie auch gekommen sein mochte – sie schon gepackt. Zögernd berührte sie eine der beiden. Sie reagierte nicht. Sie strich nachdenklich über den Chromkörper. Die Spinnen bewegten ihre Beine im gleichen Takt; und sie zog die Hand hastig zurück. Die Bewegung hörte auf.
»Ich glaube, daß sie leben«, sagte sie.
»Sie nehmen Proben, speichern Information… und sie…« Sie schluckte heftig und schlang die Arme um sich. Sie begann zu zittern. Ihre Zähne klapperten. »Oooh, Ar-rthur…«
Er drückte sie leicht an sich, legte seine Wange auf ihren Kopf und liebkoste sie.
»Ich bin ja noch da«, sagte er.
»Das alles ist so unwirklich.«
»Ich weiß.«
»Was… was tun wir jetzt?«
»Wir warten ab«, sagte er. »Ich tue, was ich tun muß.«
Als sie den Kopf zurücklegte, um ihm ins Gesicht zu sehen, war ihre Miene eine Mischung von Faszination und Widerwillen. »Ich weiß nicht einmal, ob du der bist, der du zu sein behauptest.«
Er nickte. »Ich kann das nicht beweisen.«
»Doch, du kannst es«, sagte sie. »Bitte, vielleicht kannst du es doch. Vielleicht weiß ich es schon.« Sie kuschelte sich noch tiefer in seine Arme und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich will nicht nachdenken… Ich habe dich schon verloren. O Gott!« Sie rückte mit offenem Munde von ihm ab. »Sag Marty nichts! Du hast es ihm doch noch nicht gesagt?«
»Nein.«
»Er könnte das nicht verkraften. Er hat schon Alpträume über Feuersbrünste und Erdbeben.«
»Ich werde es ihm nicht sagen.«
»Jedenfalls erst später«, sagte sie entschlossen. »Wenn wir Gewißheit haben. Ich meine – was da vor sich geht.«
»All right.«
Es war Zeit, sich anzuziehen und Marty von der Schule abzuholen. Gemeinsam fuhren sie durch den Nieselregen.
An diesem Abend, nachdem Marty zu Bett gegangen war und sie mit gekreuzten Beinen zusammen auf der Couch im Wohnzimmer saßen und lasen, klingelte das Telephon. Arthur ging ran.
»Ich haben einen Anruf für Arthur Gordon von Präsident Crockerman.«
Arthur erkannte die Stimme. Das war Nancy Congdon, die Chefsekretärin des Weißen Hauses.
»Am Apparat.«
»Bleiben Sie dran, bitte!«
Ein paar Sekunden später kam Crockerman ans Telephon. »Arthur, ich muß mit Ihnen oder Feinman sprechen, oder mit Senator Gilmonn… Ich nehme an, daß Sie mit ihm Verbindung haben oder mit dem Rätselpalast?«
»Tut mir leid, Mr. President… Ich habe weder mit dem Senator noch der Nationalen Weltraumbehörde NSA gesprochen. Harry Feinman ist jetzt sehr krank. Er liegt im Sterben.«
»Das hat man mir berichtet.« Der Präsident sagte längere Zeit nichts. »Arthur, ich bin hier in einem Belagerungszustand. Sie können keine Abstimmung im Haus durchbringen, wohl aber zwei zum Scheitern bringen… Ich weiß nicht genau, ob ich jeden kenne, der da quer liegt, aber ich dachte, Sie könnten es vielleicht schaffen, mit ihnen zu sprechen. Sie brauchen keine Komplizenschaft vorzuschützen,
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