Schmiede Gottes
oder wie immer Sie das nennen würden.«
»Vielleicht bin ich nicht der richtige Mann, Mr. President«, sagte Arthur.
»In den letzten paar Stunden hat man mir Zugang zu dem Kriegsraum verweigert. Ich habe Otto Lehrman gefeuert, aber das hat nichts aufgehalten. Jesus, sie haben tatsächlich gedroht, die Truppen um das Weiße Haus zurückzuziehen! Alles, was sie getan haben, ist eindeutig illegal, aber diese Leute… Sie können es sich leisten, mich hinzuhalten. Irgend etwas ist im Gange. Und ich muß wissen, was das ist, um Gottes willen. Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten, Arthur!«
»Ich weiß nichts davon, Mr. President.«
»Richtig. Halten Sie sich an die Parteilinie, was sie auch immer wert sein mag. Ich bin aber kein sturer Idiot. Ich habe in den letzten Wochen schmerzhaft daran gelitten. Ich habe mit dem Parteisekretär Nalivkin gesprochen. Wissen Sie, was die machen? Sie verhandeln mit dem Monster in der Mongolei. Er sagt, die Welt befindet sich an der Schwelle eines sozialistischen Jahrtausends. Das ist es, was das Raumschiff in der Mongolei ihm sagt! Arthur, sagen Sie mir ganz offen: Gibt es jemanden, mit dem ich sprechen kann und der mich wieder zum Oberbefehlshaber machen kann? Ich bin kein unvernünftiger Mensch. Man kann mit mir argumentieren. Gott weiß, daß ich all dieses gründlich durchdacht habe. Ich bin bereit, meine Position neu zu erwägen. Haben Sie von Reverend Ormandy gehört?«
»Nein, Sir.«
»Er ist tot, um Christi willen! Man hat ihn erschossen. Irgend jemand hat ihn getötet.«
Arthur wurde blaß und sagte nichts.
»Wenn sie nicht mit Ihnen reden, mit wem dann sonst?«
Arthur fragte: »Haben Sie McClennan oder Rotterjack angerufen?« Beide hatten Crockerman Treue gelobt auch nach ihrem Rücktritt.
»Ja. Ich kann nicht zu ihnen durchkommen. Ich vermute, daß sie gefangen oder gekidnappt wurden. Arthur, ist das eine Revolution oder Meuterei?«
»Ich weiß nicht, Sir. Ich weiß es wirklich nicht.«
Crockerman murmelte etwas. Arthur konnte nicht deutlich verstehen und legte auf.
47
4. Januar
Reuben Bordes traf den Geldmenschen in der Nähe der Haltestelle der Greyhound-Busse an der Zwölften Straße. Der weißhaarige, beleibte Fremde trug einen dunkelblauen Wollanzug, ein goldenes Seidenhemd mit Nadelstreifen und Schuhe aus Alligatorenhaut. Er schien sehr erfreut, daß er Reuben eine plumpe graue Vinylmappe mit Reißverschluß übergeben konnte, die voller Hundert- und Tausenddollarscheine war. Reuben schüttelte ihm kräftig die Hand und lächelte. Sie trennten sich, ohne daß ein Wort zwischen ihnen gesprochen wurde. Reuben steckte die Mappe in die Tasche seines olivgrünen Militärmantels und winkte einem Taxi.
Nachdem er seine Instruktionen erhalten hatte, lehnte er sich im Sitz zurück und fühlte sich glücklicher als jemals in seinem Leben. Mit diesem Geld konnte er jetzt stilvoll reisen: Taxis, Flugzeuge, feine Hotels, wo er auch hinging. Aber wahrscheinlich würde das Geld für andere Dinge ausgegeben werden. Jedoch dachte er…
In seinem Kopf hatte er eine riesige Einkaufsliste. Sein erster Halt würde beim Datenzentrum der Staatsdruckerei sein. Dort würde er vier Satz Datendisketten kaufen mit den gesamten sachbezogenen öffentlich zugänglichen Daten der Kongreßbibliothek. Jeder Satz von fünfhundert Disketten füllte ein ziemlich großes Archivfach; und er wußte nicht, wozu vier Exemplare gebraucht würden. Aber er würde mit etwa der Hälfte des in dem Umschlag befindlichen Geldes alle bar bezahlen.
Er stand zehn Minuten am Kundenschalter des Datenzentrums an und ging dann zum Beamten, einem jungen, kahl werdenden Mann mit rotem Vollbart und scharfen Augen.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte der Beamte.
»Ich möchte vier Satz der Nummern 15-692-421-3-A-G haben.«
Der Mann notierte die Nummer und befragte ein Terminal. »Das ist Non-Fiction, komplett, Library of Congress«, sagte er. »Einschließlich aller Nachschlagewerke und Führer?«
Reuben nickte.
Der Beamte blickte noch schärfer und sagte: »Das macht fünfzehntausend Dollar pro Satz.«
Reuben wickelte in aller Ruhe eine Geldrolle aus und zählte sechzig Tausenddollarscheine ab.
Der Beamte prüfte die Banknoten sorgfältig, rieb sie und sah sie sich aus der Nähe an. »Ich werde meinen Vorgesetzten rufen müssen«, sagte er.
»Fein«, meinte Reuben.
Eine halbe Stunde später, als alle Formalitäten erledigt waren, schrieb Reuben auf, wohin er die Disketten
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