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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gesprochen. Edward begann, seinen ungebundenen Lebensstil zu bedauern. Er entfaltete die Zeitung und überflog die Schlagzeilen.
    »Jesus, liest du dasselbe wie ich?« fragte Reslaw.
    »Die Dinger sehen wie Flaschenkürbisse aus.«
    Edward blätterte die Seiten durch. Die australischen Streitkräfte waren in Alarmzustand versetzt worden. Dasselbe galt für die Luftwaffe und Kriegsmarine der Vereinigten Staaten. (Wieso nicht auch die Armee?) Shuttlestarts waren abgesagt worden, aus Gründen, die nicht deutlich formuliert waren.
    »Warum Roboter?« fragte Minelli nach ein paar Minuten des Schweigens. »Warum nicht noch mehr Kreaturen?«
    Minelli vermutete: »Vielleicht haben sie herausgefunden, daß die die Atmosphäre und die Hitze nicht aushalten können.«
    Das schien den meisten Sinn zu ergeben. Aber wenn es zwei getarnte Raumschiffe waren (und warum getarnt?), dann konnten es leicht noch mehr sein.
    »Vielleicht ist es eine Invasion«, sagte Stella. »Wir wissen es bis jetzt bloß noch nicht.«
    Edward suchte sich an die diversen Science Fiction-Szenarios zu erinnern, die er in Büchern gelesen oder im Film und Fernsehen kennengelernt hatte.
    Motivationen. Keine intelligenten Wesen taten etwas ohne Motive. Edward hatte stets auf Seiten der Forscher gestanden, die die Erde für zu unbedeutend und abgelegen hielten, als daß sie für mögliche Raumfahrer interessant sein könnte. Natürlich war das ein umgedrehter Geozentrismus. Er wünschte sich, er hätte mehr über SETI gelesen, die Suche nach Extraterrestrischer Intelligenz. Seine ganze wissenschaftliche Lektüre betraf jetzt die Geologie. Er las nur selten Magazine wie den Scientific American oder sogar Science, wenn er sich nicht gerade durch für ihn wichtige Aufsätze auf dem laufenden halten mußte.
    Wie die meisten Experten hatte er sich isoliert. Geologie war sein Leben gewesen. Jetzt bezweifelte er, ob er je wieder ein Privatleben haben würde. Selbst wenn sie alle vier freigelassen würden – und diese Frage beunruhigte ihn mehr, als er zugeben wollte –, dann würden sie Personen der Öffentlichkeit sein, Berühmtheiten. Ihr Leben würde sich enorm verändern.
    Er machte mit der Zeitung Schluß und wandte sich den Comics in der Los Angeles Times zu. Dann lag er auf der Pritsche auf dem Rücken und versuchte zu schlafen. Er hatte genug geschlafen. Sein Ärger erreichte einen Punkt, wo er ihn kaum mehr beherrschen konnte. Was würde er Crockerman sagen? Würde er an den Stäben seines Käfigs rütteln und jämmerlich heulen? Das schien die einzig passende Reaktion zu sein.
    »Aber bedenk doch das große Bild!« murmelte er vor sich hin, unbekümmert darum, ob jemand zuhörte. »Dies ist Geschichte.«
    »Dies ist Geschichte!« schrie Minelli aus seiner Zelle. »Wir sind historische Personen! Ist das nicht für uns alle aufregend?«
    Edward hörte, wie Reslaw langsam und entschlossen applaudierte.
    Minelli sagte: »Ich will meinen Agenten sehen.«

 
10
     
    Harry sah den Tagesplan des Präsidenten durch – und ihren eigenen, der sauber mit einer Plastikklammer darangeheftet war – und seufzte. »Der große Moment«, sagte er. »Ihr seid daran gewöhnt. Ich bin es nicht. Erstickende Sicherheitsmaßnahmen und minutengenau festgelegte Terine.«
    »Ich habe mich daran gewöhnt, mir nichts daraus zu machen«, sagte Arthur. Sie hatten gemeinsam ein Zimmer im Vandenberg Hilton, da das klotzige, langgestreckte und dreistöckige Wohnhaus für Offiziere von den Shuttlepiloten in Anspruch genommen war, die in diesen schlichten Räumen zu wohnen pflegten. Harry reichte ihm das Papier und zuckte die Achseln.
    »Meistens bin ich bloß müde«, sagte er, legte sich lang und faltete die Hände im Nacken. Arthur warf ihm einen besorgten Blick zu. »Nein, nicht weil ich krank bin«, sagte Harry mürrisch. »Das macht das viele Grübeln. Man möchte begreifen…«
    »Morgen wird es sehr unruhig zugehen. Bist du sicher, daß du das aushältst?« fragte Arthur.
    »Ich bin sicher.«
    »In Ordnung. Heute abend setzen wir den Präsidenten in Kenntnis und alle Mitglieder seines Stabes, die er dabei haben mag. Dann sitzen wir dabei, wenn der Präsident mit dem Gast und den Bürgern spricht.«
    Harry grinste und schüttelte, immer noch unsicher, den Kopf.
    Arthur legte die Papiere auf den Tisch zwischen ihren Betten. »Was wird er tun, wenn er die Story hört?«
    »Ach, Arthur, du kennst den Mann besser als ich.«
    »Ich habe ihn niemals auch nur getroffen, ehe ich eingemottet

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