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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sind viel wichtiger als physische Konstitution, oder nicht? Gilt das nicht für eure Intelligenzen?«
    Harry schaute Arthur an. »Schon recht«, sagte Harry und legte seine Notizen hin. »Wie ist dein innerer Zustand?«
    »Desorganisiert.«
    »Du bist verwirrt?« fragte Harry.
    »Mir ist unbehaglich. Mission ist vollbracht. Wir werden dies Ereignis nicht überleben.«
    »Du wirst nicht…« Arthur suchte nach klaren Ausdrücken. »Wenn das Schiff wegfliegt, wirst du nicht an Bord sein?«
    »Du stellst nicht die richtigen Fragen.«
    »Welche Fragen sollten wir stellen?« Harry klopfte mit seinem Schreibstift auf eine Sessellehne. Der Gast schien seine drei sherryfarbenen Augen auf diese Geste zu konzentrieren. Harry wiederholte: »Welche Fragen sollten wir stellen?«
    »Fortschritt der Vernichtung. Früherer Tod von Welten. Wie ihr in das Schema paßt.«
    »Ja, du hast recht«, sagte Arthur rasch. »Wir haben diese Fragen nicht gestellt. Wir empfinden Furcht, einen negativen emotionalen Zustand, und wir wollen nicht wirklich Bescheid wissen. Das mag irrational sein…«
    Der Gast hob sein ›Kinn‹, ließ die beiden Schlitze erkennen und eine im Schatten befindliche, fünf Zentimeter breite Einsenkung an der Unterseite der Mitra. »Negative Emotionen«, wiederholte er. »Wann werdet ihr diese Fragen stellen?«
    »Einige unserer Anführer, darunter auch unser Präsident, werden morgen zu uns kommen. Das könnte eine gute Gelegenheit sein«, sagte Harry.
    »Ich meine, wir sollten es besser jetzt, zuerst hören.« Arthur war nicht wohl bei dem Gedanken, daß Crockerman blindlings mit Information konfrontiert werden könnte. Wie würde der Mann reagieren?
    »Ja«, sagte der Gast.
    Arthur fing an. »Also die erste Frage. Was ist mit eurer Welt geschehen?«
    Der Gast begann mit seiner Geschichte.

 
     
     
Offertorium

 
9
     
    »Ihr seid privilegierte Leute«, sagte die neue Offizierin vom Dienst, eine junge, schlanke Frau in grauer Bluse und langen weiten Hosen, zu ihren vier isolierten Schützlingen.
    Ed Shaw richtete sich auf seiner Pritsche auf und blinzelte.
    »Der Präsident kommt heute abend hierher. Er möchte mit euch allen sprechen und euch belobigen.«
    »Wie lange noch, bis wir hier herauskommen?« fragte Stella Morgan mit rauher Stimme. Sie räusperte sich und wiederholte die Frage.
    »Ich habe keine Ahnung, Miss Morgan. Wir haben eine Nachricht von Ihrer Mutter. Die befindet sich in Ihrer Speiseschublade. Wir können ihr von hier jede Mitteilung zukommen lassen, die keine Information darüber enthält, unter welchen Umständen und warum Sie sich hier befinden.«
    »Sie übt ziemlichen Druck aus, nicht wahr?« sagte Minelli. Sie hatten sich vor ein paar Stunden über Stellas Mutter Bernice Morgan unterhalten. Inzwischen war Stella überzeugt, daß Mrs. Morgan die Hälfte aller Rechtsanwälte im Staat kampfbereit gemacht haben würde.
    »Das tut sie wirklich«, sagte die Offizierin vom Dienst. »Sie haben in der Tat eine bemerkenswerte Mutter, Miss Morgan. Wir hoffen, dies alles schnell ausgebügelt zu haben. Labortests laufen rund um die Uhr. Bis jetzt haben wir keinerlei fremde biologische Dinge bei euch oder dem Gast gefunden.«
    Edward legte sich wieder auf seiner Pritsche lang hin und fragte: »Was wird der Präsident hier machen?«
    »Er will zu euch vieren sprechen. Das ist alles, was man uns gesagt hat.«
    »Und den Alien sehen«, sagte Minelli. »Stimmt’s?«
    Die weibliche Offizierin vom Dienst lächelte.
    »Wann werden Sie die Presse informieren?« fragte Reslaw.
    »Mein Gott, ich wünschte, wir könnten es jetzt gleich tun. Die Australier haben über fast alles berichtet, und ihr Fall ist noch seltsamer als der unsrige. Bei denen kommen Roboter aus den Felsen.«
    »Was?« Edward setzte sich auf die Bettkante. »Kommt das in den Nachrichten?«
    »Ihr solltet euer Fernsehen verfolgen. Es gibt jetzt auch Zeitungen in den Verpflegungsfächern. Ab morgen werdet ihr CD-Geräte bekommen, mit denen ihr das Info-Netz abspielen könnt. Wir wollen nicht, daß ihr keine Ahnung habt, wenn der Präsident herkommt.«
    Edward machte seine Essensschublade auf, eine Schale aus rostfreiem Stahl, die durch die Wand der Isolationseinheit hin- und hergeschoben werden konnte, und entnahm ihr eine zusammengefaltete Zeitung. Es gab keine persönlichen Nachrichten für ihn. Seine gelegentliche Freundin in Austin erwartete ihn erst in ein oder zwei Monaten zurück, und mit seiner Mutter hatte er seit Monaten nicht mehr

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