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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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die Erde, alles.«
    »Das ist eine hübsche Reihenfolge.«
    »Darauf kannst du wetten. Es hält meinen Geist von diesem Unsinn frei.« Er schlug sich mit der Hand auf Brust und Bauch. »Es könnte vielleicht sogar nützlich sein, manchmal…«
    »Ich würde es gern hören«, sagte Arthur.
    Harry nickte. »Du wirst es. Aber nicht jetzt. Es ist noch nicht konkret genug geworden.«

 
29
     
15. November
     
    Das blauweiße Taxi brummte und sauste über die kurvenreiche Straße mit furchtbarer Geschwindigkeit und Kraft den Abhang hinauf. Samshow saß starr auf dem Rücksitz, stemmte sich in die eine und andere Richtung gegen die Kurven und fragte sich, ob er die Einladung hätte annehmen sollen, wenn soviel Arbeit zu tun war. Draußen rauschte der nächtliche Dschungel vorbei, unterbrochen von beleuchteten Einfahrten zu Privatstraßen und geisterhaften Häusern, die über der Kuppe des Hügels vorbeiglitten. Unten lag, nur gelegentlich durch die Bäume sichtbar, hingegossen das helle Schatzkästlein von Honolulu.
    Sand hatte ihm gesagt, daß bei der Party interessante Leute anwesend sein würden. Er hatte sich erst zwei Stunden zuvor aufgemacht. Die Glomar Discoverer war an diesem Morgen in Pearl Harbor eingetroffen, und die Einladung von Gina Fusetti, der Frau des Physikprofessors an der Universität von Hawaii, Nathan Fusetti, war per Telephon um zehn Uhr gekommen. Mrs. Fusetti war über den ganzen Pazifik hin für ihre Parties berühmt. »Wir können das nicht ablehnen«, hatte Sand gesagt. »Wir brauchen sowieso ein paar Stunden Ruhe.«
    Samshow hatte widerstrebend zugesagt.
    Er ließ die Finger durch eine Handvoll Dollarscheine und Kleingeld gleiten, bezahlte und gab dem Fahrer ein Trinkgeld. Dann trat er zurück, um nicht durch die Hinterräder mit Kies beworfen zu werden. Danach wandte er sich um und erblickte ein breites, pseudojapanisches Haus mit Zwischenetagen, das mit Hunderten elektrischer, zusammenlegbarer Papierlaternen geschmückt war. Der gepflasterte Gehweg war von aus Lava gehauenen Tikis – Götzenbildern – mit brennenden Kerzen in den Augen flankiert.
    Selbst von seinem jetzigen Standplatz aus konnte er hören, wie sich Leute unterhielten – aber keine laute Musik. Dafür war er zutiefst dankbar.
    Eine junge Frau öffnete auf sein Klopfen die Tür und lächelte strahlend. »Mama!« rief sie. »Hier ist noch jemand. Wer sind Sie?«
    »Walter Samshow. Und wer sind Sie?«
    »Tanya Fusetti. Meine Eltern… Sie wissen. Ich bin hier mit meinem Freund.«
    »Sie müssen Doktor Samshow sein!« Gina Fusetti stolzierte munter durch den Türbogen, welcher in den tiefer gelegenen Speisesaal führte. Sie rieb sich die Hände und lächelte heiter. In ihren späten sechziger Jahren, mit vollkommen weiß gewordenem Haar, betrachtete sie Samshow achtungsvoll aus fröhlichen Schlitzaugen und bat ihn hinein, wo sie ihn mit einem Bier (Asahi) und einem Pappteller Hors d’oeuvres (Teriyaki-Thunfisch und rohes Gemüse) versorgte. »Wir sind sehr erfreut, einen so angesehenen Autor und Gelehrten bei uns zu sehen«, sagte sie mit ihrem Tausend-Watt-Lächeln. »Mr. Sand befindet sich mit einigen Freunden im hinteren Zimmer… Er hat uns gesagt, daß Sie kommen würden.«
    Sand kam durch eine Seitentür herein. »Walt, ich freue mich, daß du doch noch gekommen bist. Etwas Außergewöhnliches…«
    »Ah, da ist er ja!« Sie nickte beiden zu und lächelte immer noch. »Eine solche Freude, daß es Männer gibt, die auch etwas zu sagen haben, wenn sie reden!« Ein anderer neu eingetroffener Gast entführte sie. Dabei winkte sie ihm noch einladend mit beiden Händen zu – Party, Spaß.
    »Die ist wirklich ungewöhnlich«, sagte Samshow.
    »So macht sie es mit jedem. Sie ist bezaubernd.«
    »Bist du mit ihr schon früher auf Parties zusammengewesen?«
    »Ich hatte mal eine Verabredung mit ihrer älteren Tochter.«
    »Das hast du mir nie erzählt.«
    Sand schüttelte den Kopf und grinste. »Kennst du Jeremy Kemp? Er sagt, daß er dich kennt.«
    »Ich glaube, wir haben uns vor Jahren einmal eine Kabine geteilt – bei irgendeiner Expedition… nein, es war bei einem Seminar in Woods Hole. Kemp. Geologe, Erdbeben, nicht wahr?«
    »Stimmt.« Sand schob ihn vorwärts. »Wir alle müssen reden. Dies ist ein richtiges Zusammentreffen, daß er hier ist und wir auch. Und ich habe irgendwie gegen unsere Regeln verstoßen. Ich habe unsere Peilung zur Sprache gebracht.«
    »Oh?«
    »Wir haben unsere Daten ja schon nach La Jolla

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