Schmiede Gottes
Colonel Phan vorbei, als der Oberaufseher sie in ein kleines Auditorium nahe dem Informationsbüro des Stützpunktes führte. Ein Rechtsanwalt der Air Force sprach mit ihnen über ihre unmittelbare Zukunft und bot juristische Unterstützung an, einschließlich der Vermittlung von Buch- und Filmangeboten – ohne Gebühr. Er sagte: »Ich glaube, daß ich ziemlich gut bin, und das denkt die Air Force auch. Natürlich ohne Zwang. Wenn Sie mich nicht mögen, wird der Service jeden Anwalt Ihrer Wahl bezahlen – in vernünftigen Grenzen.«
Die Pressekonferenz war zwar eine Qual, aber gnädig kurz – nur eine halbe Stunde. Sie saßen allein an einem langen Tisch mit vielleicht dreihundert Reportern, die darin wetteiferten, Fragen zu stellen, immer nur eine auf einmal, durch schnurlose Mikrophone. Für Edward verschwammen die Fragen ineinander: Wie haben Sie den Alien gefunden? Haben Sie wirklich nach Raumschiffen und Aliens Ausschau gehalten? Werden Sie die Luftwaffe oder die Bundesregierung verklagen? (»Ich weiß nicht«, antwortete Edward.) Was denken Sie über das australische Raumschiff? Von der Rede des Präsidenten an die Nation? (»Wenn uns eine Invasion trifft«, sagte Minelli, »dann haut seine Rede hin.«) Bernice Morgan, Stellas Mutter, saß in einem durch Seile abgetrennten Bereich. Sie trug ein Kleid mit Gürtel aus bedrucktem Stoff und einen breiten weißen Sonnenhut. Ihr Gesicht war ruhig. Neben ihr saß der Anwalt der Morganfamilie, älter und viel mehr ergraut als der vom Militär, in einem dunkelblauen Anzug. Er hielt eine Aktenmappe fest.
Um drei Uhr waren sie wieder zurück im Auditorium. Stella stand bei ihrer Mutter, während ihr Rechtsanwalt die Umstände ihrer Freilassung diskutierte. Dann erbot er sich, alle vier ›Internierten‹ zu vertreten, wie er sie nannte.
Ein Sergeant händigte Edward einen Beutel mit den Schlüsseln zu seinem Jeep aus, und alle bekamen Päckchen mit ihren persönlichen Besitztümern. Edward sagte: »Ich kann euch alle hier herausfahren. Wenn wir den Reportern entgehen können…«
»Das dürfte schwierig werden. Falls Sie eine Eskorte wünschen…«, bot der Militäranwalt an.
»Nein, danke! Wir kommen schon zurecht.«
Reslaw und Minelli gingen mit Edward. Stella begleitete ihre Mutter zur Limousine des Rechtsanwalts. »Wohin fahren wir?« fragte sie Edward.
Edward sagte: »Ich werde Ihr Anerbieten annehmen, wenn es noch gilt.« Minelli und Reslaw stimmten zu.
»Es gilt für alle.«
Der Jeep und die Limousine fuhren aus dem östlichen Haupttor Vandenbergs hinaus, weg von dem Gedränge der Reporter. Ein paar beherzte Kameralaster und Presseautos folgten ihnen, aber Edward gelang es, sie abzuschütteln, indem er eine Nebenstraße durch Lompoc einschlug.
Der Aufstieg in den Schacht war nicht schwierig. Wie Rogers schon angekündigt hatte, war das Unternehmen viel eindrucksvoller für das Gemüt als körperlich anstrengend. Arthur war sich aber noch gar nicht sicher, weshalb er diese Exkursion machte. Was würde das leere Innere ihm verraten können, das er nicht auf Rogers’ Photo- und Videoaufnahmen gesehen hatte?
Aber er mußte es dennoch tun. Seine innere Verwirrung mußte gelöst werden. Halb hoffte er auf irgendeinen intuitiven Durchbruch. Und vielleicht würde alles verändert werden – eine Veränderung, die darauf hinweisen könnte, wo die Wahrheit tatsächlich steckte.
Arthur kletterte um die zweite Krümmung und kroch auf allen vieren durch den letzten Tunnelabschnitt. Nach ein paar Minuten kam er bei der breiten zylindrischen Vorkammer heraus. Er schaltete die Videokamera ein, die über seinem Ohr angebracht war.
Seine Lampen gaben das komplexe Facettensystem an der gegenüberliegenden Seite der Hauptkammer wieder. Er ging bis zum Rand der Vorkammer und ließ den Strahl seines Scheinwerfers über die helle, facettierte Weite gleiten und versuchte, das Licht ausfindig zu machen, das Rogers photographiert hatte. Er konnte es nicht sehen. Er holte tief Luft – wie Rogers es zuvor wohl auch getan hatte – und schaltete alles Licht aus. Dann kauerte er sich einige Meter von der Kante entfernt hin.
Kreisförmig. Für Schwerelosigkeit konstruiert? Wie konnte diese ganze Facettenstruktur den Sturz auf den Planeten überstehen? Was, zum Teufel, ist ihre Funktion? Nach fünf Minuten konnte er immer noch kein rotes Licht in der Tiefe erkennen. »Zumindest eine Veränderung«, notierte er laut in den Recorder.
Er schaltete den Scheinwerfer wieder ein
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