schmieden neue Plaene
es nicht eines dieser schrecklich langweiligen Internate ist, in denen man dauernd vernünftig sein soll.“
Hanni zwinkerte Nanni zu. „Elli, Lindenhof ist die vernünftigste Schule, die es gibt“, sagte sie mit ernster Stimme. „Man muss lernen, wie man Schuhe putzt ...“
„Und Kaffee kocht ...“, sagte Nanni.
„Und Brot röstet“, fuhr Hanni fort. „Und man muss wissen, wie man sein Bett macht ...“
„Und wenn du deine Kleider zerreißt, musst du sie selber wieder flicken.“ Nanni grinste schadenfroh und weidete sich an Ellis entsetztem Blick.
„Soll das vielleicht heißen, dass man dort seine Schuhe selbst putzen muss und Kaffee kochen und Brot rösten? Das ist doch wohl nicht euer Ernst?“
Die Zwillinge lachten. „Alles halb so wild!“, beruhigte Hanni sie. „Weißt du, Elli, in Lindenhof ist es üblich, dass die unteren Klassen für die älteren Mädchen kleine Arbeiten verrichten. Wenn sie uns rufen, müssen wir zu ihnen gehen und fragen, was sie wollen.“
Elli wurde blass. „Das klingt ja furchtbar“, sagte sie. „Wie sind die Mädchen? Sind die auch so grässlich?“
„Geradezu widerwärtig!“ Hanni machte ein ernstes Gesicht. „Genau wie Nanni und ich. Wahrscheinlich wirst du sie nicht ausstehen können!“
„Das scheint ja ganz anders zu sein als in unserer alten Schule!“ Elli blickte traurig drein. „Wie ist denn eure Klassenlehrerin? Werde ich in dieselbe Klasse kommen wie ihr?“
„Ich glaube schon“, meinte Hanni. „Unsere Klassenlehrerin heißt Frau Roberts. Sie ist nett, aber sie kann sehr unangenehm werden, wenn man sie ärgert.“
„Und Mamsell ist auch nicht ohne“, fuhr Nanni fort. „Sie ist eine mächtige Person mit riesigen Füßen. Sie hat ein tolles Temperament und brüllt manchmal wie ein Löwe ...“
„Nanni, das klingt ja entsetzlich“, sagte Elli aufgeregt und dachte sehnsüchtig an die schüchterne französische Lehrerin, die sie in ihrer alten Schule gehabt hatte.
„Ach, eigentlich ist Mamsell nicht übel“, beruhigte Hanni sie lächelnd. „Sie hat ein gutes Herz. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen! Nanni und ich werden uns schon um dich kümmern.“
„Gott sei Dank!“ Elli seufzte erleichtert. „Hoffentlich liege ich im gleichen Schlafsaal wie ihr.“
Elli erfuhr noch eine ganze Menge über Lindenhof. Sie fand, dass sich ihre Cousinen sehr verändert hatten. Sie sind so vernünftig geworden, dachte sie, früher hatten sie nur Flausen im Kopf.
Als der Tag der Abreise kam, brachte Frau Sullivan die drei Mädchen zur Bahn. Hanni und Nanni konnten es gar nicht erwarten, ihre Freundinnen wiederzusehen. Elli war ziemlich still. Sie war heilfroh, dass sie mit den Zwillingen zusammen fuhr. Vor der Abfahrt gab es auf dem Bahnsteig ein großes Hallo: „Da ist ja Jenny! Wie geht‘s dir? Hast du schöne Ferien gehabt? Oh, und da ist Hilda! Hallo, Hilda – das ist unsere Cousine Elli. Sie kommt mit uns nach Lindenhof. Da sind ja auch Doris und Suse!“
Alle scharten sich um die Zwillinge, schwatzten und lachten. Elli wurde vorgestellt. Sie war froh, dass sie all den Mädchen nicht allein ausgeliefert war, sondern ihre Cousinen dabei waren.
Eine freundliche Lehrerin erschien mit einem Notizblock.
„Guten Morgen, Hanni, guten Morgen, Nanni. Euch kann man immer noch nicht auseinanderhalten! Ist das eure Cousine Elli? Dann kann ich auf meiner Liste gleich ihren Namen abhaken. Willkommen, Elli, ich bin Frau Roberts, deine Klassenlehrerin. Sicher haben dir die Zwillinge schon erzählt, wie streng ich bin!“ Sie lächelte und ging weiter zur nächsten Gruppe.
„Irgendeine Neue diesmal?“, fragte Hanni und schaute sich suchend um. „Ich kann niemanden entdecken!“
„Doch, da drüben ist eine!“, rief Nanni und stieß Hanni an. Abseits von den anderen stand ein großes, hübsches Mädchen, das ein auffallend mürrisches Gesicht machte. „Anscheinend hat niemand sie zur Bahn gebracht. Ob die wohl in unsere Klasse kommt? Sehr freundlich sieht sie ja nicht gerade aus. Ich freue mich schon darauf, wenn sie mit Jenny in Streit gerät.“
Jenny war berüchtigt wegen ihrer Heftigkeit. Sie brauste unheimlich schnell auf, aber ihr Ärger verflog genauso schnell. Die Neue dagegen sah aus, als wäre sie bockig und nachtragend. Den Zwillingen gefiel sie überhaupt nicht.
„Da ist noch eine Neue“, sagte Hanni, „sie kommt gerade auf den Bahnsteig! Die sieht aber nett aus. Hoffentlich kommt sie in unsere Klasse!“
Diese zweite
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