schmieden neue Plaene
von den unteren Klassen gemeinsam benutzt wurde. „Was für ein furchtbarer Lärm!“
Natürlich war es laut. Die Mädchen lachten und unterhielten sich. Eine hatte den Plattenspieler angestellt und eine andere probierte im Radio die verschiedenen Sender aus.
„Daran gewöhnst du dich bald.“ Hanni lachte gut gelaunt. „Es ist echt nett hier. Schau, dieser Teil des Regals ist für deine Sachen, Elli. Das nächste Fach gehört Nanni und mir.“
Dann zeigten sie der Cousine die übrigen Räume: die großen Klassenzimmer mit dem herrlichen Ausblick aus den Fenstern – die riesige Turnhalle – den schönen Zeichensaal hoch unter dem Dach – den Chemiesaal – und die Garderobenräume, wo jedes Mädchen einen Kasten für Schuhe und einen Haken für Mantel und Regenbekleidung hatte.
„Bin ich im selben Schlafsaal wie ihr, Hanni?“, fragte Elli.
„Ich werde mich bei Hilda erkundigen“, sagte Hanni, „sie ist unsere Klassensprecherin, und sie weiß sicher Bescheid. He, Hilda, weißt du, ob Elli bei uns schläft?“
Hilda holte eine Namensliste hervor. „Schlafsaal acht“, las sie vor. „Hilda Wentworth, Hanni und Nanni Sullivan, Doris Elward, Katrin Gregory, Suse Naylor, Jenny Robins und Elli Sullivan. Na bitte, es hat sich nichts geändert, außer dass Vera Johns nach Nummer neun gekommen ist. Ich nehme an, dass sie für Elli Platz gemacht hat.“
„Oh, fein“, rief Hanni. „Du bist also bei uns, Elli. Da hast du aber Glück gehabt.“
Die drei Neuen kamen zu Frau Roberts in die zweite Klasse. Das große, mürrische Mädchen hieß Margret Fenworthy. Sie wirkte eigentlich älter, aber ihre Leistungen waren nicht gut, im Grunde nicht einmal gut genug für die zweite Klasse.
„Ist sie nicht sonderbar?“, sagte Hanni zu ihrer Schwester nach der ersten Unterrichtsstunde. „Ihr ist anscheinend alles gleichgültig. Sie kann bestimmt sehr patzig sein. Ich bin gespannt, wann sie das erste Mal mit Mamsell zusammenstößt!“
Margret Fenworthy hielt sich bewusst abseits. Meistens las sie und wenn jemand sie ansprach, antwortete sie so kurz, dass den anderen die Lust zum Weiterreden verging. Hanni meinte einmal: „Wenn sie nicht so ein bitterböses Gesicht machte, wäre sie bestimmt sehr hübsch. Aber sie schaut uns immer an, als hätte sie Lust, uns den Kopf abzubeißen.“
Lucie Oriell, die andere Neue, war ein kluges Mädchen. Nichts war ihr zu schwierig. Sie hatte ein erstaunliches Gedächtnis und war immer lustig und guter Dinge.
„Wie sie sich mit Mamsell auf Französisch unterhält!“, stöhnte Doris. „Wie sie in der Zeichenstunde malt! Wie sie ellenlange Gedichte aufsagt, während ich stundenlang büffeln muss, um nur zwei Strophen zu behalten!“
Alle lachten. Doris war die schlechteste Schülerin, aber ein großes Talent besaß sie: Sie konnte die ganze Klasse zum Lachen bringen! Sie konnte tanzen und andere wundervoll nachmachen. Nur bei Mamsells Französischunterricht musste sie passen. Alle hatten Doris gern. Jenny sagte immer: „Sie ist ein richtiger Dummkopf, aber ein lieber!“
„Was hältst du von den drei Neuen, Jenny?“, fragte Hilda am Nachmittag, kaute an ihrem Bleistift herum und versuchte eine Rechenaufgabe zu lösen.
Hanni und Nanni saßen in der Nähe und hörten zu.
Jenny strich sich das dunkle Haar aus der Stirn und antwortete knapp und treffend. „Lucie Oriell – klasse! Intelligent, verantwortungsbewusst, freundlich. Margret Fenworthy – ewig schlecht gelaunt und an nichts interessiert, rätselhafte Vergangenheit!“
„Was meinst du denn damit?“, fragte Hanni erstaunt.
„Irgendetwas muss doch dahinterstecken, dass sich Margret so von uns absondert und sich um nichts und niemanden kümmert“, meinte Jenny, die manchmal einen erstaunlich klaren Blick hatte. „Warum ist ein Mädchen mit dreizehn schon so mürrisch? Ich würde zu gerne wissen, wie sie in ihrer letzten Schule zurande kam. Vermutlich hatte sie dort keine einzige Freundin!“
Die Zwillinge schauten zu Margret hinüber, die ihre Nase in ein Buch gesteckt hatte.
Nun nahm sich Jenny Elli, die dritte Neue, vor.
„Über Elli darf ich wohl nicht allzu viel sagen, weil sie eure Cousine ist, aber wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt: Sie ist ein eingebildeter, hochnäsiger kleiner Affe, ohne auch nur ein kleines bisschen Vernunft in ihrem hübschen Köpfchen!“
„Du bist einsame Spitze, Jenny!“ Hilda lachte anerkennend. „Du hast eine Begabung, genau das in Worte zu fassen und
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