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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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»Ja, das habe ich. Aber ich befürchte, dass Ihnen das
Ergebnis meiner Arbeit nicht gefallen wird.«
    »Warum das?«, wollte der
Polizist wissen.
    »Weil es bei uns im
Schwalm-Eder-Kreis definitiv keine Adoption dieser Kinder gegeben hat. Ich habe
die relevanten Jahrgänge zweimal durchgesehen, dazu die drei Jahre vorher und
die drei danach. Es gab in der ganzen Zeit 14 Adoptionen, aber der Name, den
Sie mir gegeben haben, kam nicht vor. Nicht einmal der betreffende Vorname.
Danach habe ich alles noch einmal nach dem Herkunftsort Wabern abgesucht, aber
auch das hat kein positives Ergebnis gebracht. Die Kinder sind, wenn sie denn
wirklich zur Adoption freigegeben wurden, in einem anderen Landkreis bearbeitet
worden.«
    Lenz sah ihn enttäuscht
an. »Und Sie sind sich absolut sicher?«
    »Absolut«, bestätigte er.
»Es gibt keinen Zweifel.«
    »Dann bedanke ich mich
ganz herzlich bei Ihnen, Herr Brommeis. Es wäre zwar schön gewesen, wenn Sie zu
einem anderen Resultat gekommen wären, aber das können wir nicht ändern.«
    »Leider, ja. Ich hätte
Ihnen wirklich gern geholfen. Und jetzt muss ich los, weil meine Frau mit dem
Abendessen auf mich wartet.«
    Die beiden Männer
verabschiedeten sich voneinander, und Brommeis trabte mit federnden Schritten
in Richtung seines Wagens. Kurze Zeit später hatte er den Parkplatz verlassen.
    Shit, dachte Lenz.

     

22
    Lutz
Brenner näherte sich mit einem flauen Gefühl im Magen dem Eingang des
Rothenditmolder Hofs. Vor der Tür sammelte er sich noch einmal und betrat dann
langsam die Kneipe. Hinter der Theke stand der Mann, den er ein paar Stunden
zuvor mit Hunderteuroscheinen gefüttert hatte, und polierte mit einer Zigarette
in der Hand ein Glas. Sonst war niemand zu sehen.
    »Hallo«, sagte Brenner.
    »Na, auch wieder mal
hier«, gab der Wirt zurück.
    Brenner sah zuerst auf
die Uhr und danach den Mann hinter der Theke an. »Ich bin hier verabredet.«
    »Ich
weiß«, kam als Antwort zurück. »Sind Sie allein?«
    Nun sah der Detektiv sich
genervt um. »Sehen Sie außer mir noch jemanden?«
    Der Mann stellte das Glas
mit dem schmuddeligen Handtuch darin auf die Theke, griff zu einem
altertümlichen Mobiltelefon und wählte. »Er ist da«, nuschelte er in das Gerät,
sonst nichts. Dann drückte er eine Taste und legte das speckige Ding zurück.
    »Ihre Verabredung ist
unterwegs. Wollen Sie was trinken?«
    »Ja, ein Wasser.«
    Der Wirt lachte hämisch
auf. »Wasser? Gibt’s unten auf’m Klo. Oder an der Fulda, aber nicht hier.
Darf’s vielleicht auch ein Bier sein?«
    Noch bevor Brenner
antworten konnte, stürmte ein etwa 60-jähriger Mann mit schlohweißen, langen
Haaren in den Schankraum und drängte ihn in eine Ecke, die von außen nicht
einsehbar war. Der Wirt kam um die Theke herum, schob die Eingangstür zu und
drehte den Schlüssel zweimal um.
    »Was willste von mir?«,
brüllte der Mann, der Brenners Hals mit harten, schwieligen Händen umklammert
hielt.
    Der
Detektiv wollte antworten, doch es kam nur ein jämmerliches Krächzen aus seinem
weit aufgerissenen Mund.
    »Ein falscher Ton, und
ich brech dir’s Kreuz«, zischte der Weißhaarige, nahm jedoch den Druck seiner
Umklammerung etwas zurück. »Also, was willste?«
    Brenner nutzte den
Moment, um nach Luft zu schnappen. »Ich will mit Ihnen über den Polizisten
reden, der Ihrem Bruder das angetan hat, weswegen er im Krankenhaus liegt«,
japste er.
    »Un warum soll mich des
interessiere, was du mir zu sage hast? Hä?«
    »Ich weiß, wer der Mann
ist, und wo er wohnt.«
    Die Umklammerung des
Fuchses löste sich. »Un warum willste mir des alles verrate?«
    Brenner holte tief Luft,
steckte sich sein herausgerutschtes Hemd zurück in die Hose, und strich sich
die Haare glatt. »Weil wir ein gemeinsames Interesse haben, Herr Fuchs. Wir
wollen beide diesen Mann hinhängen.«
    Er sah in das
verständnislose Gesicht des Weißhaarigen. »Ihm schaden. Ihm eins auswischen.
Uns an ihm rächen. Nennen Sie es, wie Sie wollen.«
    »Un warum willst du des?
Was hast du denn mit dem Kerl am laufe?«
    »Das ist etwas sehr
Persönliches, deshalb möchte ich lieber nicht darüber sprechen.«
    Fuchs wandte sich von
Brenner ab und grinste den Wirt an, der noch immer mit dem Glas in der Hand
dastand und die Szene ungerührt beobachtete.
    »En Geheimniskrämer. So
welche habbe mir ja am liebste, oder, Willi?«
    Willi, der Wirt, nickte.
    »Aber damit kommste hier
net durch,

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