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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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Freundsche. Raus mit de Sprach, was haste mit dem Bulle?«
    Brenner schluckte und
überlegte fieberhaft, was er dem Fuchs erzählen sollte. Dann kam ihm die
rettende Idee. »Er hat Schulden bei mir, und es geht um eine größere Summe. Ich
habe ihm ein Auto verkauft, und er hat nicht alles bezahlt. Jetzt droht er mir
mit einer Anzeige, weil der Wagen nach seiner Meinung einen Unfallschaden hat.«
    »Un?«
    »Was und?«
    »Haste ihm en faule Appel
uffs Auge gedrückt?«
    Brenner tat, als würde er
sich zieren.
    »Er hat dem Bulle en
Unfallkarre verkaaft«, deutete Fuchs die Geste bewundernd in Richtung des
Wirtes. »Er hat nem Bulle e Unfallkarre uffs Auge gedrückt. Alle Achtung,
Mann.« Damit klopfte er dem Detektiv anerkennend auf die Schulter. »Un jetzt
erzählste mir alles, was du weißt, un was ich wisse muss.«
    »Gern«, nickte Brenner.

     

23
    »Tja,
das war ein Schuss in den Ofen«, kommentierte Hain mit einem Plunderstückchen
in der Hand Lenz’ Zusammenfassung des Ergebnisses von Brommeis Recherche. »Und
was machen wir jetzt?«
    Der Hauptkommissar
schnitt eine ratlose Grimasse. »Was weiß ich. Am besten machen wir Feierabend
und sehen, was das Wochenende uns an Überraschungen bringt.«
    Hain steckte sich den
Rest des Teilchens in den Mund und legte die Stirn in Falten. »Stammte Petra
Soffron eigentlich aus Kassel? Hat da irgendjemand was zu gesagt?«
    Lenz nickte. »Melchers
hat in irgendeinem Nebensatz erwähnt, dass sie in Kassel geboren wurde, wenn
ich mich richtig erinnere. Warum fragst du?«
    »Weil das gut wäre.«
    »Und wieso?«, fragte Lenz
leicht gereizt weiter.
    »Weil die Adoption dann
unter Umständen in Kassel über die Bühne gegangen sein könnte, bei ihrem
Heimatjugendamt. Und das würde eine Chance darstellen.«
    »Mensch ,Thilo, nun lass
dir nicht alles aus der Nase ziehen. Worauf willst du hinaus?«
    Hain konnte ein
süffisantes Grinsen nicht unterdrücken. »Wir hatten mal mit dem Leiter des
Jugendamtes zu tun, wahrscheinlich kannst du dich nicht daran erinnern. Ich
überlege noch, wie er hieß, bin allerdings noch nicht darauf gekommen. Wenn wir
den fragen würden, ob er uns …«
    »Vockeroth«, rief Lenz.
»Der Mann hieß Vockeroth. Du hast absolut recht, Thilo, das ist eine Chance.«
    Die
beiden Polizisten hatten Hubert Vockeroth, den Leiter des Kasseler Jugendamtes,
kennengelernt, als sie in einem Mord- und Erpressungsfall ermittelten, der sich
im Umfeld der alle fünf Jahre in der Stadt durchgeführten Kunstausstellung
Documenta ereignet hatte. Lenz griff zum Telefon, wählte die Nummer des
Präsidiums in Kassel, und bat den Diensthabenden, ihm die Nummer des
Amtsleiters herauszusuchen. Eine Minute später hatte er sie und wählte erneut.
    »Ja, bitte«, meldete sich
eine Frau.
    »Hauptkommissar Lenz,
Kripo Kassel«, eröffnete der Hauptkommissar das Gespräch so freundlich wie
möglich. »Kann ich bitte mit Herrn Vockeroth sprechen?«
    »Mein Mann ist leider
nicht zu Hause. Ist etwas passiert?«, wollte sie besorgt wissen.
    »Nein, nein«, beruhigte
Lenz die Frau, »ich hätte nur ein paar Fragen an ihn, die sich um Amtsbelange
drehen. Wann wird er denn zurück sein?«
    »Das kann ich Ihnen beim
besten Willen nicht sagen, Herr Hauptkommissar. Er ist bei seinem Skatabend,
deshalb kann es sehr schnell gehen oder auch sehr lange dauern. Das ist
ungewiss.«
    »Würden Sie mir sagen, wo
dieser Skatabend stattfindet? Das, was ich ihn fragen möchte, ist sehr, sehr
wichtig.«
    Sie überlegte einen
Moment. »Eigentlich hat er strikte Order erteilt, ihn an Freitagabenden durch
nichts und niemanden zu stören. Ist es wirklich so wichtig?«
    »Das ist es leider, ja.«
    Wieder eine Sekunde des
Überlegens. »Dann will ich es Ihnen sagen, Herr Lenz. Er ist freitags immer im
Lohmann. Kennen Sie das?«
    Welche Frage, dachte der
Polizist. »Ja, das kenne ich. Und ganz herzlichen Dank, Frau Vockeroth.«
    »Gern. Hoffentlich habe
ich das jetzt richtig gemacht.«
    »Ganz bestimmt.«

     
    *
    Hain
jagte den Mazda mit vollem Tempo über die Autobahn, sodass sie die Stadtgrenze
von Kassel keine Viertelstunde später erreicht hatten. Trotz des
Feierabendverkehrs stellte er das Cabriolet etwa fünf Minuten später gegenüber
dem beliebten Restaurant mit dem herrlichen, eingewachsenen Biergarten ab. Die
beiden Polizisten verstauten ihre Sakkos im Kofferraum, überquerten die Straße,
betraten den leicht erhöht liegenden, etwa zur Hälfte

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