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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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so schlimm. Doch es nagt
in ihm. Sascha wird natürlich leugnen auf Teufel komm raus. Weil er ja wirklich
unschuldig ist. Aber den Verdacht kann er nicht abstreifen. Uns soll das
genügen.“
    „Wie schmeckt dir die Suppe?“
    „Großartig, Liebling. Wie
alles, was du kochst. Also, hör zu. Morgen abend um 21.40 Uhr komme ich aus
Mailand zurück. Mit dem Stoff. Mit 13,5 Kilo. Ich fahre durch bis zum
Westbahnhof. Zu der Zeit stehen dort normalerweise fünf Taxis. Diesmal wird
keins da sein. Dafür sorgst du.“
    „Ich?“
    „Du.“
    „Und wie?“
    „Ab 21.25 Uhr rufst du immer
wieder dort an und bestellst die Mietdroschken zu verschiedenen Adressen.
Möglichst weit außerhalb — damit sie nicht so schnell zurück sind. Du machst
das so oft, bis beim Taxi-Standplatz keiner mehr den Hörer abnimmt. Dann habe
ich die Gewißheit, daß ich zu Fuß gehen muß. Und zwar durch die
Lagerhaus-Straße. Die ist stockdunkel und einsam. Du wartest hinter der Biegung
in der Einfahrt des Baugeschäfts. Bringst einen Knüppel mit, damit du mich
niederschlagen kannst. Es..
    „Wie bitte?“ Sie ließ die Hand
mit dem Löffel erschrocken sinken.
    „Ja, Judy, das muß sein.“
    „Ich kann dich doch nicht...“
    „Doch, du kannst. Nur wenn es
echt aussieht, stehe ich vor Saßmann als schneeweißer Engel da. Ich brauche
eine Platzwunde am Hinterkopf. Und eine Beule. Wenn man mich findet, ist meine
Reisetasche natürlich weg. Der Polizei kann ich nicht sagen, daß man mir eine
Riesenmenge Drogen geraubt hat. Aber Saßmann wird wissen, wer dahinter steckt:
Söhnchen Sascha, denn der hat uns vorhin belauscht — als wir alles besprachen.
Der Mistbengel weiß, wann und mit welchem Zug ich eintreffe. Wenn das kein
Grund ist, den Sohnemann zu verdächtigen! Saßmann kann dann immer noch
entscheiden, ob er seinem Ableger den Coup zutraut — oder ob der den Tip weitergegeben
hat. An irgendwelche Kumpane. Es gibt da zwei Mieslinge, mit denen er
rumschnürt: Horst Dräger und Udo Wehnig. Skin-Typen, kriminell und gewalttätig.
Die passen ins Bild. Alles klar?“
    Judy seufzte. „Also gut, ich
haue dir auf die Birne.“

10. Saßmann wird pampig
     
    Die Kfz-Werkstatt Saßmann
befand sich in einer Nebenstraße unweit des West-Bahnhofs. Ein
Industrie-Viertel in der Großstadt, häßlich und ungesund.
    Neben Saßmanns weitläufigem
Grundstück — mit dem Wohnhaus im Hintergrund — dröhnte ein Sägewerk den ganzen
Tag mit Blockband- und automatischer Brennholz-Säge. Spannwägen schurrten,
Blockzüge ächzten. Immerhin duftete diese Luft angenehm nach frischem Holz.
    Auf der anderen Seite der
Kfz-Werkstatt war ein Installations-Betrieb schon seit zwei Generationen
zuständig für Heizungen, Armaturen, Gas- und Wassergeräte.
    Eine Mauer mit Tor schirmte
Saßmanns Grundstück ab. Das Tor stand offen.
    Die TKKG-Bande schob ihre
Drahtesel auf den Hof und stellte sie an die Wand eines Gebäudes, wo bereits
zwei — fast neue — Klappräder lehnten.
    Gaby deutete stumm und
vielsagend auf den abgestellten Wagen — auf ein Wrack. Der japanische
Sportwagen hatte seinen Unfall nicht überlebt. Ein Schrotthaufen.
    „Wie der oder die Insassen
aussehen — daran wagt man gar nicht zu denken“, murmelte Tim.
    Er blickte sich um. Es gab
Schuppen, Nebengebäude, die große Werkstatt-Halle und einen Durchlaß, der nach
hinten führte zum Wohnhaus. Der Boden war überall betoniert. Kein Baum.
Nirgendwo wuchs ein Halm.
    „Hier ist noch Mittagspause“,
sagte Karl. „Wir kommen zu früh. Kein Mensch da.“
    Tim sah auf die Armbanduhr. „Ob
Saßmann Mittagsschlaf hält?“
    Die Antwort erfolgte sofort.
    Eine Seitentür der
Werkstatt-Halle wurde geöffnet; und ein stiernackiger Mann mit Kahlschädel und
Wulstlippen schob sich ins Freie.
    Könnte Saßmann sein, dachte
Tim. Ist zwar angezogen wie ein Penner. Aber die Golduhr am Handgelenk hat
mindestens 20 000 gekostet. Auch der Siegelring war nicht billig. Außerdem
raucht er ‘ne Arbeitgeber-Zigarre.
    Der Stiernackige glotzte
herüber.
    „Was wollt ihr?“
    „Sind Sie Herr Saßmann?“ fragte
Tim.
    Saßmann nickte.
    Tim ging auf ihn zu, gefolgt
von seinen Freunden.
    „Wir haben eine Frage, Herr
Saßmann: Kennen Sie einen gewissen Heinrich Klunk aus Dickelheim?“
    „Weshalb wollt ihr das wissen?“
    „Klunk behauptet, sein Wagen —
ein silbergrauer Mercedes — wäre hier bei Ihnen zur Inspektion. Und zwar seit
vorgestern früh acht Uhr.“
    „Und? Weshalb ist das wichtig?“
    „Eigentlich

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