Schmuggler reisen unerkannt
wieder laufen uns dieselben Figuren über den Weg.
Brendl bei Klunk. Jetzt Brendl bei Saßmann. Klunks kaputter Wagen, den
angeblich Saßmann demoliert hat. Da bestehen Querverbindungen. Aber ich
durchschaue nicht, welche.“
Brendl schaltete den Motor ab.
Saßmann beendete seine
Beglotzung. Der Schädel ruckte in Richtung TKKG-Bande herum.
„Verschwindet!“ brüllte er —
und walzte heran.
„Wir sind nicht mehr auf seinem
Gelände“, sagte Tim leise, „begehen also keinen Hausfriedensbruch. Wenn
Saßmännchen uns anrührt, kriegt er eine.“
„Dann ist er auch beschädigt —
vorn rechts“, lachte Klößchen.
Doch dazu kam es nicht. Saßmann
wollte nicht handgreiflich werden, sondern abschotten.
Er schloß das Tor.
Es war über mannshoch, und
durch Stahlblech kann man bekanntlich nicht durchgucken.
Tim hätte zu gern gewußt, was
die beiden redeten. Doch die Stimmen drangen nicht bis hierher.
„Ich glaube“, sagte Gaby und
stützte eine Hand auf Tims Schulter, „wir haben in ein Wespennest gestochen.
Selbst ein ungehobelter Kerl wie Saßmann muß ja nicht gleich auf 100 gehen,
wenn jemand so manierlich fragt wie du. Es hat ihn getroffen. Er hat ein
rabenschwarzes Gewissen.“
„Ob Brendl den Mercedes abholen
soll? Oder kommt der Typ, um was auszurichten von Klunk?“
„Saßmann war total gebügelt“,
meinte Gaby. „Erwartet hat er Brendl nicht.“
„Jedenfalls soll sich Saßmann
nicht einbilden“, sagte Tim, „daß er uns für dumm verkaufen kann. Wir rufen
jetzt deinen Vater an und sagen, was läuft. Dann befragen wir die Mechaniker.
Die Mittagspause ist bald um. Hier vor dem Tor passen wir sie ab.“
„Du hoffst, daß sie Saßmanns
Aussage umkippen“, meinte Karl.
„Vielleicht haben wir Glück.“
„Oder der Chef hat sie
geimpft“, warf Klößchen ein, „und die Angestellten wissen, was sie zu sagen
haben.“
Tim hob die Schultern.
„Jedenfalls werden wir alles probieren.“
Die nächste Telefonzelle war
gleich um die Ecke.
Tim hängte sich ans Rohr, rief
an im Präsidium und ließ sich mit Kommissar Glockner verbinden.
„Hallo, Tim!“
„Hallo, Herr Glockner. Von Dr.
Lehner wissen wir, daß Sie im Krankenhaus waren bei Herrn Schotten. Und nun hat
uns der Zufall was zugespielt. Nämlich...“
Tim berichtete alles, was Klunk
und Saßmann betraf, ließ aber Brendl unerwähnt, denn der paßte noch nicht ins
Bild.
„Großartig!“ lobte der Kommissar.
„Ist schon eigenartig, daß Saßmann mit dem verdächtigen Wagen an die Mauer
brummt. Saßmann hat keinen guten Leumund. Es hieß mal, der Typ verhökere
Drogen. Aber die Ermittlungen verliefen im Sande. Das Ganze liegt zwei Jahre
zurück. Jetzt werde ich ihm ein paar Fragen stellen.“
Tim lachte. „Bestimmt stellt er
Gegenfragen. Das scheint seine Art zu sein.“
„Bei mir nicht. Am besten wäre
natürlich, wenn wir einen Zeugen fänden, der den Klunk-Mercedes gesehen hat —
vorhin zwischen elf und zwölf. Warten wir’s ab.“
Nach dem Gespräch fuhr die
TKKG-Bande zu Saßmanns Kfz-Werkstatt zurück.
Gerade noch rechtzeitig.
Zwei Mechaniker im blauen
Overall, reichlich von Schmierfett und Öl angeschmutzt, schlurften vom anderen
Ende der Straße heran.
Offensichtlich hatten sie sich
die Mägen gefüllt und auch ein paar Bierchen gezischt.
11. Das Heroin ist noch da
Brendls blauer Citroen stand
auf dem Hof, wartete und faßte sich in Geduld.
Eben waren Saßmann und der Halbglatzen-Typ
durch die Seitentür in die Kfz-Halle entschwunden. Nach kurzer Begrüßung.
„Hallo, Chef, da bin ich
wieder“, hatte Brendl gesagt, als er ausstieg.
„Das sehe ich.“ Saßmann ergriff
die ausgestreckte Hand, drückte stark zu und ließ sie dann los.
„Ich war im Knast, wie du
weißt.“
„Vielleicht wäre es besser
gewesen, dich in die Klapsmühle zu sperren.“
„Wie... Weshalb?“
In Brendls Windhundgesicht
wurden die Augen ganz weit. Das sollte Erstaunen ausdrücken, konnte aber nicht
überzeugen.
„Du warst zu blöd, dir die
richtige Kfz-Nummer zu merken.“
„Ach so, das meinst du. Nee,
Chef. Da habe ich mich nicht geirrt. Ich versichere dir, die...“
„Pst!“ wurde er von Saßmann
unterbrochen. „Komm erst mal rein. Die Straße hat Ohren. Und ich glaube, die
Bälger sind noch vorm Tor.“
Sie gingen in die
Werkstatt-Halle.
Brendl bewunderte den
erweiterten Diagnose-Stand.
Geräte, die der
Heroin-Schmuggler noch nicht kannte, waren hinzugekommen.
„Jetzt erst angeschafft?“
„Letzten
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