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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zwischen elf und zwölf,
habe aber keinen Zeugen dafür. Du verstehst. Um das ganze Theater von
vorneherein abzuwürgen, täte mir ein Alibi gut. Machst du’s?“
    „Wenn’s weiter nichts ist.“
    „Also, du warst hier. Ab elf. Wir
haben gefrühstückt. Zweites Frühstück, ja? Butter, Eier, Schinken, Toast. Erst
nach zwölf bist du abgehauen, um dann — jetzt, meine ich — mit deinem Wagen
zurückzukommen, den ich nachsehen soll, wie verabredet. Klar?“
    „Völlig klar“, nickte Brendl.
„Was für einen Wagen hat denn dieser Klump?“
    „Klunk. Einen Mercedes.
Silbermetallic. Leider! Das läßt sich nicht so einfach nachlackieren wie weiß
oder rot.“
    Brendl schloß die Augen.
    Sein Puls raste.
    Für einen Moment glaubte der
Knacki, ihm bleibe die Luft weg.
    Der Mercedes! Der silberfarbene
Mercedes von Heinrich Klunk!
    Dieser Saukerl, dachte Brendl.
Weshalb hat er mich belogen? Hat er etwa das Heroin gefunden? Unmöglich!
Eingeschweißt habe ich’s. Dann kann gar nicht... Aber weshalb dann seine
Behauptung, der Wagen wäre verschrottet? Habe ich mich blöd angestellt? Hat der
Mistkerl gemerkt, daß mit seiner Karre was los ist — und deshalb geflunkert?
Tja, und jetzt weiß er natürlich, was dort unterm Blech steckt. Weil ich
Rindvieh dem Kerl alles gesagt habe. Aber jetzt bin ich wieder am Drücker. Und
Saßmann — hahahah! — hat den Stoff unter seinem Dach und ahnt nichts davon.
Irre, wie das Leben so spielt!
    Und damit beschloß Brendl, den
Mercedes zu stehlen — und zwar so schnell wie möglich. Denn er, Brendl, mußte
Klunk zuvorkommen. Vielleicht rückte der morgen schon an bei Saßmann, um seine
Karre zu holen.
    Dir, Saßmann, liefere ich ein
erstklassiges Alibi, dachte Brendl. Weil ich verhindern muß, daß die Bullen den
Wagen sicherstellen. Nein, bloß das nicht! Kein Hauch von Verdacht darf
übrigbleiben.

12. Die Kette reißt
     
    So ein Glück! dachte Tim.
    Dicht beim Saßmann-Tor stieg er
vom Rad.
    Gaby, Karl und Klößchen blieben
etwas zurück, hatten je einen Fuß auf den Boden gesetzt und kippelten im
Sattel.
    So ein Glück, daß ich die
beiden kenne! Tim grinste mit allen Zähnen. Den Kfz-Mechaniker Thiel und den
andern. Wie heißt er doch gleich? Huber. Ja! Huber.
    Die beiden gehörten zu dem
Judo-Verein, bei dem der TKKG-Häuptling gelegentlich trainierte.
    „Ist das nicht der Tim?“ rief
Thiel, als die beiden näherkamen.
    „Tag, Herr Thiel. Tag, Herr
Huber.“

    Sie begrüßten sich mit
Händedruck.
    Huber hatte ein hageres
Gesicht, das er nur jeden zweiten Tag rasierte. Thiel trank viel Bier und war
schwammig. Wegen der zu kurzen Oberlippe sah man stets seine Zähne, die keine
Prachtexemplare waren.
    „Ich hoffe“, sagte Tim, „Sie
hatten eine angenehme Mittagspause.“ Er senkte die Stimme. „Weil ich Sie beide
gut kenne, kann ich offen sein. Es geht um eine heikle Angelegenheit.“
    Er berichtete in knappster Form
von Schottens Unfall und begründete, weshalb sich der Verdacht von Klunk auf
Saßmann verlagert hatte.
    „Ihr Chef behauptet nun, er sei
zwischen elf und zwölf Uhr in der Werkstatt gewesen. Und der Mercedes auch.
Können Sie das bestätigen?“
    „Weder noch“, sagte Thiel. „Wir
waren nicht da. Kurz nach zehn sind wir mit dem Abschleppwagen zur Autobahn
gedüst. Hat dort einen Unfall gegeben. Weil ein Idiot wieder so gerast ist. Bis
wir den Wagen abschleppen konnten — einen japanischen Sportwagen, er steht
jetzt auf dem Hof — war es nach zwölf.“
    „Richtig.“ Huber grinste. „Als
wir hier ankamen, war der Chef da.“
    „Und Klunks Mercedes?“ fragte
Tim.
    „Der stand im Schuppen. Saßmann
war sauer, weil ihm das passiert ist. Ist ja auch ein Unding! Der Kunde bringt
seinen Wagen nicht her, damit ihn der Chef ramponiert.“
    „Ist ihm das zum ersten Mal
passiert?“ bohrte Tim.
    Thiel grinste. „Mich überläuft
es immer eiskalt, wenn der Chef ein Werkzeug in die Hand nimmt. Aber daß er
schon mal von der Kupplung rutschte — daran entsinne ich mich nicht.“
    „Weißt du, was ich glaube?“
sagte Huber zu seinem Kollegen. „Er war blau. Die Schnapsflasche stand wieder
auf dem Schreibtisch. Möchte nicht wissen, wie viele Klare der intus hatte. Man
merkt’s ihm zwar nicht an. Aber schnell ist dann so was passiert.“
    Thiel verzog das Gesicht. „Der
eine verträgt’s, der andere nicht.“
    Tim begriff, daß Thiel dieses
Thema unangenehm war. Er roch stark nach Bier. Wahrscheinlich hatte er während
der Mittagspause über den

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