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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Richtig?“
    „Und an wen denkst du?“ fragte
Tim.
    „Ich glaube, mit Arnold Hansen
können wir rechnen.“
    Tim lächelte. Hansen war
Kommissar Glockners neuer Azubi, ein Kriminal-Anwärter, jung und beflissen.
Über Gaby — in die er heimlich verliebt war, was aber jedermann wußte, denn
Arnolds Erröten bei Gabys Anblick sprach eine deutliche Sprache — hatte er die
Jungs kennengelernt; und Sympathie auf Gegenseitigkeit hatte sich eingestellt
im ersten Moment.
    Arnold war nicht der Typ, der
Vorschriften ernst nahm. Wenn ihm etwas richtig erschien, dann tat er’s — auch
hinter dem Rücken seines Chefs, nämlich Gabys Vater.
    „Ich rufe Arnold an“, sagte
Gaby. „Mir zuliebe opfert er bestimmt ein bißchen Freizeit.“

14. Brendl packt aus
     
    Am späten Nachmittag wurde der
Himmel schwarz, ein Dauerregen begann. Frühe Dämmerung verhüllte Land und
Stadt. Dunst zog durch die Straßen. Wer nicht unbedingt vor die Tür mußte,
blieb daheim.
    Die TKKG-Bande hatte Erich
Schotten im Kreiskrankenhaus Pleitzkirchen besucht.
    Der Lateinlehrer war noch sehr
blaß. Aber er konnte Besuch empfangen, und Dr. Lehner versicherte, schon bald
sei Erichs Gesundheit wieder hergestellt.
    Am frühen Abend trennten sich
die Freunde für kurze Zeit. Tim und Karl ließen sich blicken bei Viersteins,
Karls Eltern, und glänzten mit Anwesenheit beim Abendessen. Später zogen sie
ab, gehüllt in wasserdichte Regenjacken.
    Die beiden Freunde fuhren durch
menschenleere Straßen und bogen schließlich in jene ein, in der die
Saßmann-Werkstatt ihren Standort hat.
    Am Bordstein parkte ein
unauffälliger Kastenwagen.
    Tim öffnete die Beifahrertür
und glitt auf den Sitz. Karl rückte nach.
    Arnold Hansen, der
Kriminalanwärter, ließ sein Fernglas, das über eine Dunkelheit-aufhellende
Nachtoptik verfügte, sinken.
    „Hallo, ihr beiden!“ erwiderte
er den Gruß.
    „Hallo!“ tönte es zweistimmig
aus dem Kastenraum hinter den Vordersitzen. Gaby und Klößchen hockten auf den
Bänken. Tropfnasse Regencapes lagen im Fond.
    „Sascha Saßmann ist zu Hause“,
erklärte Arnold. „Ich halte es für vordringlich, die Beschattung an ihm
festzumachen, weil er den Plan entwickelte, unseren Unbekannten X, der die
Drogen hat, niederzuschlagen und zu berauben. Wenn...“
    „Heh!“ wurde er von Tim
unterbrochen. „Wer kommt denn da? Den Typ kennen wir doch. Ludwig Brendl! Der
Mann mit der Halbglatze.“
    Hinter dem Trio auf der
vorderen Bank machten Gaby und Klößchen lange Hälse.
    Arnold äugte durchs Nachtglas.
Immerhin war die Dämmerung fortgeschritten und im Begriff, sich in eine
verregnete Nacht zu verwandeln.
    Tim, der über die nacht-taugliche
Sehschärfe eines Uhus verfügt, wunderte sich.
    Ludwig Brendl kam nicht in
seinem blauen Citroen, sondern auf einem klapprigen Rad.
    Vor dem Saßmann-Grundstück
wurde es an die Mauer gestellt. Es war wirklich eine alte Mühle — kaum noch zum
Verschrotten geeignet.
    Brendl trug keinen Hut, aber
einen feuchtglänzenden Regenmantel. Regen perlte auf der Halbglatze. Jetzt
blieb der Mann stehen. Argwöhnisch blickte er die Straße entlang.
Selbstverständlich bemerkte er den Kastenwagen. Aber die getönte Windschutzscheibe
war vom Regen beschlagen. Im Innern herrschte Dunkelheit. Unmöglich also, die
Insassen zu bemerken.
    Brendl trat zum Tor, öffnete es
vorsichtig, hielt mehrmals inne und spähte auf das Saßmann-Grundstück, wo jetzt
total tote Hose war. Null Betrieb, null Menschenseele, null action, nur ganz
hinten im Wohnhaus brannte Licht hinter zwei Fenstern.

    Brendl lief auf das Grundstück.
Damit war er raus aus dem Gesichtsfeld. Denn die hohen Mauern schirmten ab.
    „Ob der seinen Wagen abholt?“
überlegte Klößchen. „Er benimmt sich so klammheimlich, als wollte er niemanden
stören.“
    „Sehr seltsam“, meinte Tim —
und erklärte Arnold, woher sie Brendl kannten.
    Eine Minute verging.
    Dann traute Tim seinen Augen
nicht.
    Ein silbergrauer Mercedes
rollte auf die Straße. Aber nicht infolge Motorkraft.
    Brendl hatte das Fahrerfenster
geöffnet, schob den Wagen und hatte eine Hand am Lenkrad, um ihn zu dirigieren.
    Vorn war der Mercedes erheblich
beschädigt. Blech und Kühlergrill kräuselten sich. Der rechte Scheinwerfer war
im Eimer. Aber der zerdätschte Kotflügel blockierte den Reifen offenbar nicht.
    Jetzt stand der Wagen.
    Brendl hüpfte zum Tor und
schloß beide Flügel. Dann warf er sich hinters Lenkrad. Augenblicklich wurde
der Motor gezündet.
    „Ich

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