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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ohne
Entschuldigung. „Den getürkten Überfall von heute abend — den blasen wir ab.“
    „Kein Überfall?“ jubelte sie.
„Ich muß dich nicht an die Birne hauen?“
    „Nein!“ Er schnaufte. „Die
Situation hat sich verändert. Total. Was mit Saßmann ist, weißt du?“
    „Was denn?“
    „Er wurde verhaftet.“
    „Verhaftet? O Gott!“
    „Ich bin doch noch in Mailand.
Ich weiß es von Ferroni. Und der weiß es von Bodo Wasenduk.“
    „Von wem?“
    „Wasenduk. Der Drogenbaron.
Der, der das Sagen hat bei uns in der Stadt. Ist der Hauptabnehmer für Heroin.“
    „Jetzt weiß ich, wen du meinst.
Ihm gehört der Nachtclub In-Treff, nicht wahr?“
    „Den Wasenduk meine ich.“
    „Da weiß ich was. Im In-Treff
arbeitet doch meine Freundin Veronika. Sie mixt Drinks hinter der Bar, aber nur
an drei Tagen in der Woche. Veronika hat mir erzählt... Aber erzähl erst mal
von Saßmann.“
    „Offiziell ist die Sache noch
nicht bekannt. Aber unter der Hand hat sich’s rumgesprochen. Dem Wasenduk
bleibt nichts verborgen. Der hat überall Informationsquellen, die er anzapfen
kann. Saßmann ist geliefert. Der atmet gesiebte Luft in den nächsten Jahren.“
    „Ist das schlimm für dich?“
    „Im Gegenteil.“ Platzke lachte.
„Als Ferroni und Wasenduk telefonierten, haben sie auch gleich besprochen, wie
es nun weitergehen soll. Am liebsten würde Wasenduk die Drogen direkt beziehen.
Ohne Zwischenhändler. Dann käme es auch billiger für ihn, den Drogenbaron. Aber
die Idee scheitert. Nämlich daran, daß er keine zuverlässigen Kuriere hat. Und
der Schmuggel von Mailand zu uns ist ja schließlich das Wichtigste.“
    „Sonst stockt der Nachschub.“
    „Sage ich doch. Also sind sie
auf mich angewiesen. Denn ich bin Spitzenklasse als Kurier. Als
Drogenschmuggler stelle ich jeden in den Schatten. Deshalb übernehme ich jetzt
das Geschäft als Zwischenhändler. Ich trete an Saßmanns Stelle.“
    „Toll! Dann verdienst du auch
mehr.“
    „Viel mehr.“
    „Ich wünsche mir doch den
Pelzmantel so sehr. Den Luchs. Und jetzt im warmen Halbjahr kauft man
Pelzmäntel viel preiswerter ein. Wenn du...“

    „Darüber reden wir noch,
Schatz. Ich übernehme also die Drogen-Einfuhr und den damit verbundenen
Zwischenhandel. Aber das bedeutet auch, daß ich nun äußerst vorsichtig sein
muß. Garantiert wissen die Bullen, daß ich bei Saßmann die Numero eins war.
Wahrscheinlich erwarten sie mich schon. Deshalb transportiere ich kein Gramm
mehr vom Stoff. Das werden jetzt andere für mich besorgen. Mich kann die
Polizei auf den Kopf stellen und schütteln — da fällt auch nicht ein Stäubchen
Heroin aus der Tasche.“
    „Prima!“
    „Im Moment ist die Sache klar.
Saßmann hat die 13,5 Kilo Heroin schon bezahlt. Rüberbringen werde ich sie nach
Brendls Methode. Du weißt, was ich meine: Den Stoff in einem fremden Wagen
verstecken. Aber ich verändere die Methode ein bißchen.“
    „Wie denn?“
    „Weniger Aufwand. Der Wagen von
unserem ahnungslosen Kurier wird nicht auseinandergenommen. Er kriegt das
Heroin wie ein Mitbringsel von einer Anhalterin, die aber an der Grenze — wo es
kitzlig werden könnte — nicht mehr im Wagen ist.“
    „Die Anhalterin gehört zu dir?“
    „Logo.“
    „Kenne ich sie?“
    „Erika ist neu im Geschäft. Sie
fixt. Hat sich hier in Mailand rumgetrieben und ist dann bei Ferroni gelandet.
Sie stelle sich geschickt an, sagt er. Der kann ich also den Stoff an
vertrauen. Aber du wolltest mir noch was von Wasenduk erzählen.“
    „Jedenfalls vom Inhaber des
In-Treff. Daß er Wasenduk heißt und der Drogenbaron ist, wußte ich ja nicht.
Veronika erzählte mir, dessen Sohn sei abgehauen. Dieter heißt er. Ein ziemlich
übles Früchtchen. 17 Jahre alt. Haut einfach ab von zu Hause, und der Vater
dreht durch.“
    Platzkes Lachen klang
schadenfroh. „Gut, daß wir keine Kinder haben. Die Sprößlinge von
Drogenhändlern gedeihen offenbar schlecht — auch wenn sich die Väter größte
Mühe geben, sie rauszuhalten aus der Branche. Für Saßmann ist sein Sohn Sascha
auch keine Freude.“
    „Es liegt an den Vätern. Sie
kümmern sich nicht genug.“
    „Wahrscheinlich. Weißt du
Einzelheiten über Dieter? Ich glaube, ich habe ihn mal gesehen. So ein dürrer,
pickliger Typ.“
    „Das ist er. So hat ihn
Veronika beschrieben. Sein Vater hat irgendwen losgeschickt, ihn zu suchen.
Dieter hat nämlich rumerzählt, er werde nach Italien trampen. Und ein Bekannter
vom Vater glaubt, ihn gesehen zu haben

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