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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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glaube, mich hackt der
Lämmergeier“, meinte Tim. „Dieser Mensch stiehlt den Unfall-Mercedes. Den
Klunk-Wagen. Und den Zündschlüssel hat Brendl auch gleich mitgenommen, sonst
könnte er so rasch nicht starten. Versteht ihr das? Mein Durchblick reicht nur
bis zur Nasenspitze. Arnold, wir müssen hinterher. Aber so, daß er nichts
merkt. Die Schau, die jetzt abgeht, ist von größter Bedeutung.“
    Arnold ließ den Motor an. „Weit
kann Brendl nicht fahren. Er hat nur einen Scheinwerfer, und damit fällt er
auf.“
    Sie folgten dem Autodieb.
    Er fuhr auf kürzestem Weg aus
der Stadt hinaus, einen knappen Kilometer über Land — bis zu einer großen
Feldscheune, deren Tor weit geöffnet war.
    Der Mercedes rollte hinein. Die
Rücklichter erloschen. Brendl schloß das Tor.
    Arnold parkte auf der
Landstraße im Schutz einer Böschung.
    „Ich bin so was von neugierig“,
stöhnte Gaby. „So neugierig kann ein Junge gar nicht sein. Schleichen wir an?“
    Ein paar Minuten später
drückten sich die fünf Beschatter an die Holzwände der Scheune.
Freundlicherweise besaß sie ein überhängendes Dach. Hier wurde niemand von dem
peitschenden Regen behelligt.
    Durch Ritzen zwischen den
Brettern, die stark holzig und irgendwie sommerlich rochen, spähten alle
hinein. Was trieb Brendl?
    Man konnte nur staunen.
    Die Scheune war ziemlich leer,
abgesehen von einem Kreiselschwader, einem Einscharpflug und
landwirtschaftlichen Geräten wie Misthacke, Kartoffelkralle, Dengelhammer mit
Amboß und Kleesämaschine. Drüben stand der blaue Citroen.
    Mit ihm hatte Brendl all die
Werkzeuge mitgebracht, die er brauchte, um den Mercedes zu zerlegen.
    Der sogenannten Bodengruppe der
Karosserie ging es an den Kragen. Brendl brach, stemmte, hebelte, hämmerte an sämtlichen
Hohlräumen herum. Ein Höllenlärm. Aber hier störte er niemanden.

    „In dem Wagen muß was versteckt
sein“, sagte Arnold leise. „Warten wir ab!“
    Es lohnte sich. Brendl entnahm
den Hohlräumen — einem nach dem anderen — kleine Pakete, eingehüllt in braunes
Packpapier.
    Brendls Stimmung steigerte sich
mit jedem Päckchen, das er hervorholte. Schließlich war er fertig. Eins wurde
geöffnet, und ein Plastiksäckchen kam zum Vorschein. Es war gefüllt mit
weißlichem Pulver.
    Brendl küßte das Päckchen.
    Heroin! dachte Tim. Und was für
eine Menge!
    Er stieß Arnold an. „Du hast
doch Sprechfunk im Wagen. Bitte, verständige Gabys Vater. Er wird sich freuen.“
    Arnold schob ab. Die TKKG-Bande
stellte sich ans Tor. Man hatte keine Eile. Brendl saß in der Falle.
    Als er das Tor dann öffnete,
stand Tim vor ihm. Brendl glotzte erschrocken, und in seinem Windhundgesicht
zogen sich die Lider zusammen.
    „Die Polizei ist unterwegs“,
sagte Tim. „Sie interessiert sich für das Heroin und den Unfallwagen, den Sie
geklaut haben. Bitte keine Gegenwehr! Nicht doch, es tut Ihrer Gesundheit... Du
meine Güte! Freunde, ihr seid Zeugen. Ich habe ihn gewarnt. Da liegt er nun und
schläft. Seine Schuld!“
     
    *
     
    Kommissar Glockner war so
verblüfft, daß er nicht danach fragte, wieso sich sein Azubi Arnold Hansen der
TKKG-Bande zur Verfügung stellte als Helfer.
    „Das ist Ludwig Brendl —
Saßmanns Alibi-Zeuge“, erklärte Gabys Vater. „Ja, Brendl und Leo Saßmann haben
angeblich heute von elf bis zwölf in Saßmanns Büro gehockt — beim zweiten
Frühstück.“
    „Glatte Lüge!“ sagte Tim. „Zu
der Zeit war Brendl in Dickelheim und hat Heinrich Klunk besucht. Das können
wir bezeugen.“
    Es regnete noch immer. Zwei
Polizei-Fahrzeuge parkten vor der Feldscheune.
    Der Kommissar wandte sich an
Brendl. Der hielt sich den Kiefer, war aber wieder ansprechbar.
    „So, Brendl. Nun raus mit dem
Geständnis. Ihre Lage ist verdammt schlecht. Machen Sie mich nicht noch
zusätzlich böse!“
    Brendl war schwach in den
Knien. Sein Schädel brummte. Alle Hoffnung fehlte. Der Typ begriff, daß er
verloren hatte.
    „Ich... äh... habe Drogen
geschmuggelt“, begann er. „Auf eigene Faust. Auf eigene Rechnung. Quatsch!
Warum soll ich ihn schonen, den Mistkerl? Leo Saßmann ist der Boss. Er besorgt
den Zwischenhandel. Seit Jahren schon. Aber das erzähle ich noch im einzelnen.
Mit dem Mercedes hier ist so ungefähr alles schiefgelaufen, was schieflaufen
kann. Ich habe ihn benutzt, vor ‘nem Jahr, um Klunk zu meinem Drogenkurier zu
machen, ohne daß der was davon weiß. Aber dann war ich elf Monate im Knast — und
Klunks Wagen angeblich verschrottet. In

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