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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist! Dicker Nebel, hah! Dieter Klestmeier heiße
ich. Wie es weitergehen soll? Erst mal tauche ich unter für eine Weile.
Vielleicht macht der Alte sich Sorgen, wenn ich wochenlang wegbleibe. Ist mir
doch egal.“
    Platzke lächelte. „Kann dich
gut verstehen. Früher hatte ich ähnlichen Ärger mit meinem Vater. Ein Freund
hat mich dann für ein paar Wochen versteckt. Dabei fällt mir ein — ich habe
eine Berghütte hier in der Nähe. Wenn du ausspannen willst, lade ich dich ein.“
    „Einfach so?“
    „Klar. Kannst dich nützlich
machen. Holz spalten.“
    „Hm. Und Sie?“
    „Ich habe zu tun mit meinem
Job. Bin Vertreter. Du wohnst allein. Verpflegen mußt du dich natürlich selbst.
Und wenn du weiter ziehst, legst du den Schlüssel zurück in sein Versteck.“
    „Klasse, Mann! So was ist
spitze.“
     
    *
     
    Ferronis Berghütte lag einsam
an einem Hang. Ringsum hohe Berge. Ein Schotterweg führte bis vor die Tür. Zum
nächsten Dorf waren es fünf Kilometer.
    Platzke fand den Schlüssel und
schloß auf.
    Dieter, total abgeschlafft,
konnte kaum seinen Rucksack in das kleine Schlafzimmer tragen, fiel dort aufs
Bett und atmete mühsam.
    Platzke schloß die Tür und
horchte eine Weile, bis er sicher war, daß der Junge fest schlief.
    Die Hütte hatte Telefon. Doch
erst mal sah Platzke sich um. Gab es irgendwelche Hinweise auf Ferroni? Wenn
der Junge herumschnüffelte, hätte ihn das vielleicht stutzig gemacht. Aber der
Großdealer hatte nichts hinterlassen.
    Platzke nahm den Hörer ab.
    Das Freizeichen. Wie schön!
Sonst hätte er zum Dorf fahren müssen, wo es zwei Telefonzellen gab.
    Er wählte: Vorwahl Deutschland,
die Vorwahl der Großstadt, dann Wasenduks Privatnummer.
    Als abgehoben wurde, hielt sich
Platzke die Nase zu, was seine Stimme verzerrte.
    „Ja?“
    „Bitte, Herrn Wasenduk!“
    „Bin ich selbst!“ Seine Stimme
war rauh.
    „Sind Sie Dieters Vater?“
    „Wer spricht da?“
    „Das lassen wir weg. Es geht um
Ihren Sohn. Daß er drogenabhängig ist, wissen Sie vermutlich.“
    „Abhängig? Was heißt das? Was
ist mit Dieter?“
    „Regen Sie sich nicht auf. Wir
reden in Ruhe, ja? Ich bin bereit, Ihnen zu helfen.“
    „Wissen Sie, wo er ist? Er soll
in Italien sein.“
    „Sie werden Ihren Sohn
wiederkriegen, wohlbehalten.“ Wasenduk schluckte. „Sie... haben ihn entführt.
Ja, entführt. Ich verstehe. Aber Sie...“
    „Unsinn!“ fiel ihm Platzke
näselnd ins Wort. „Ich bin kein Verbrecher. Ich weiß nur zufällig, wo sich Ihr
Sohn versteckt.“
    „Wo?“
    „Allein finden Sie ihn nie. Und
gefährdet ist er, wie Sie ja wissen. Wenn Sie ihn zurückhaben wollen, bevor es
zu spät ist, sollten Sie mir zuhören.“
    „Sie haben ihn gekidnappt. Sie
wollen Lösegeld.“
    „Ich will lediglich ein
Informations-Honorar.“
    „Wieviel?“
    Aha, dachte Platzke und
unterdrückte ein Grinsen. Jetzt habe ich ihn. Jetzt läuft alles nach meiner
Idee.
    „Preise richten sich immer nach
dem Wert der Sache, Herr Wasenduk. Wieviel ist Dieter Ihnen wert?“
    „Sagen Sie’s.“
    „300 000.“
    „Was?“
    „Also gut. 400 000!“
    „300 000 kann ich nicht
aufbringen.“
    „Dann Auf Wiederhören!“
    „Halt! Warten Sie! Ich zahle.“
    „Na also.“
    „Aber ich verlange einen Beweis.
Sonst könnte ja jeder kommen, der zufällig hört, daß Dieter abgehauen ist.
Verarschen lasse ich mich nicht.“
    „Was für einen Beweis?“
    „Bevor das Geld übergeben wird,
liefern Sie einen Gegenstand, der Dieter gehört. Etwas Persönliches.“
    „Er hat eine goldene Rolex am
Handgelenk. Aber ich glaube, von der trennt er sich nicht. Da müßte ich Gewalt
anwenden.“
    „Wehe, Sie krümmen Dieter ein
Haar!“
    „Keine Sorge. Ich werde sehen,
ob ich was in seiner Brieftasche finde.“
    „Und dann? Wann und wo?“
    „Heute 18 Uhr. Auf einem
Rastplatz bei der Bundesstraße...“
    Platzke nannte eine Stelle
zwischen Pleitzkirchen und der Großstadt. Wenn er bald abfuhr, konnte er
rechtzeitig dort sein.
    „Ich bin maskiert“, fuhr er
fort. „Und bewaffnet. Sie werden nicht selbst kommen, sondern irgendwen
schicken, den ich kontrollieren kann. Klar?“
    „Wer, zum Henker, soll das
sein?“
    „Ein Freund von Dieter. Ein
Jugendlicher.“
    „Mann, ich kann doch seine
Freunde — falls er überhaupt welche hat — nicht reinziehen in sowas. Außerdem
fällt mir keiner ein.“
    „Ihr Problem. Der Typ soll ein
Code-Wort nennen. Soll sagen: Heiße Nächte im In-Treff. Klar? Dann kriegt er
von mir den Beweis.

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