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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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Die sitzen garantiert allein zu Hause, wissen nicht, was sie mit ihrer Flatrate anfangen sollen, und dann kommt so was dabei heraus, weil sie meinen, sie könnten damit Leute schockieren. Wir lassen das jetzt einfach mal unbeachtet, und heute Nachmittag sehen wir uns an, ob auch ein paar normale Menschen mich interessant finden und mir schreiben.«
    Mit diesen Worten bewegte sie den Mauszeiger auf das Herunterfahren-Feld, und ihr Finger lag schon auf der Taste, als wieder ein Ping ertönte.
    Chrissy zögerte.
    »Die solltest du dir noch ansehen, immerhin ist die am helllichten Tag abgeschickt worden, also wahrscheinlich nicht von einem Vampir oder einem Zombie oder so.«
    »Zombies reagieren nicht empfindlich auf Tageslicht«, machte Chrissy ihr klar und schob den Mauszeiger wieder nach oben.
    » Wer sagt das? Der Verband der Zombies?«
    » Wie?«, fragte Chrissy verwundert.
    » Was ich sagen will : Vampire und Zombies sind alles nur Fabelwesen, also kann auch niemand bestimmen, ob ein Vampir ein Sonnenbad nehmen kann oder ob ein Zombie bei Sonnenschein in ein Bratwürstchen verwandelt wird.«
    Chrissy sah ihre Freundin ratlos an. »Ähm … ich weiß nicht, ob ich dir noch folgen kann.«
    »Ach, ist auch egal. Die Pointe ist sowieso schon vorbei«, sagte Valerie und winkte ab. »Mach lieber die Mail auf.«
    Sie klickte das Symbol an, die neue Mail wurde geöffnet. Chrissy überflog den Text, dann nickte sie zufrieden. » Wenigstens ein normaler Mensch«, murmelte sie und begann vorzulesen : »›Hallo, Schmusekatze, ich habe gelesen, dass du einen Stubentiger zum gemeinsamen Mäusefangen suchst. Tja, was soll ich sagen : Ich bin ein Stubentiger, und gemeinsames Mäusefangen klingt gut. Ich würde mich freuen, wenn wir uns vielleicht sogar schon bald kennenlernen könnten, um zu sehen, ob wir gut miteinander auskommen. Ich warte auf deine Antwort. Miau, dein Stubentiger.‹«
    Valerie zog die Brauen hoch. »Das hört sich ja richtig vernünftig an«, urteilte sie und lehnte sich zurück. »Dann bin ich ja froh, dass ich nicht nur Spinner dazu gebracht habe, sich bei dir zu melden.«
    »Und jetzt? Was soll ich ihm antworten?«
    »Erst mal gar nichts«, sagte Valerie prompt.
    » Wieso denn das? Er hat geschrieben, und jetzt wartet er auf eine Antwort.«
    » Willst du denn tatsächlich den Eindruck erwecken, dass du seit Stunden hier sitzt und darauf wartest, dass dir jemand schreibt, und dass du nichts Besseres zu tun hast, als ihm sofort zu antworten?«
    »Du meinst, das sieht verzweifelt aus?«
    Valerie nickte nachdrücklich. »Das sieht verdammt verzweifelt aus. Der Typ könnte glauben, dass du gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett gehst – oder dass du dich direkt mit ihm in einem Hotel treffen willst, um das Abendessen zu überspringen und gleich zur Sache zu kommen.«
    »Okay, dann warte ich eben noch ein bisschen.« Sie sah zwischen dem Laptop und ihrer Freundin hin und her. »Und wie lange soll ich warten?«
    »Schalt deinen Laptop aus, ich gehe schnell unter die Dusche, dann fahren wir in die Stadt, gehen irgendwo was essen, und danach kannst du mich nach Hause bringen. Wenn du dann wieder herkommst, kannst du ihm eine Mail schicken. Aber sei vorsichtig, was du schreibst. Lass ihn vor allem nicht wissen, wo du wohnst und wo du arbeitest, und schick ihm bloß kein Foto von dir. Solange du nichts über den Typen weißt, musst du dir immer vor Augen halten, dass er genauso verrückt sein könnte wie die anderen, nur dass er in der Lage ist, sich vernünftig auszudrücken.«
    »Ja, Mutter«, gab Chrissy zurück und zwinkerte ihr zu. »Ach, da fällt mir ein, ich muss dir ja noch das Geld für den Abschleppdienst und den Strafzettel geben.«
    »Kannst du machen, wenn alles von meinem Konto abgebucht worden ist. Ich habe mit Karte bezahlt, und vor Mittwoch oder Donnerstag wird da nichts passieren.«
    »Okay, und nochmals danke, dass du das erledigt hast«, sagte Chrissy, dann deutete sie auf den Laptop. »Und dafür auch.«
    »Dank mir nicht zu früh«, meinte Valerie und stand auf. »Erst mal musst du mehr über den Absender herausfinden.«
    »Ja, ich weiß.« Sie fuhr sich durch die Haare und machte sich daran, sie hochzustecken. »Jetzt spring schon unter die Dusche, dann können wir losfahren.«
    »Zu Befehl, Ma’am«, entgegnete Valerie und verließ das Wohnzimmer.
    Am Sonntagnachmittag um halb drei war es fast genau zweiundzwanzig Stunden her, seit sie auf die Mail des unbekannten Stubentigers geantwortet

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