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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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anfangen.«
    »Aber es sind dann ja zum Glück noch ein paar Jahre, bevor das so weit ist. Ich …«
    Ein leises Ping ließ sie verstummen.
    » Was war das?«, fragte Chrissy.
    » Wenn wir nicht schon in der Küche sitzen würden, hätte ich auf die Mikrowelle getippt, aber so …« Valerie sah sich rätselnd um.
    Chrissy stand auf und ging in den Flur, aber im Haus war alles ruhig. Das Geräusch wiederholte sich auch nicht. »Hm«, machte sie und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Sie wollte gerade wieder rausgehen, da bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass ihr Laptop an war.
    »Hast du meinen Rechner benutzt?«, rief sie Valerie zu und ging um die Couch herum. Sie nahm vor dem Laptop Platz und sah auf den Monitor.
    »Nein, wieso?«
    » Weil er an ist.«
    »Ich war aber nicht dran.«
    » Von selbst geht er aber nicht an.« Außer, er befand sich im Stand-by-Betrieb und es ging eine Mail ein, so wie es gerade eben geschehen war.
    »Ich war trotzdem nicht dran«, beteuerte Valerie. » Was ist denn los?«
    »Ich habe eine Mail bekommen … ich habe seit heute Nacht sieben Mails bekommen«, korrigierte sie sich. »Alle fangen mit dem gleichen Betreff an. ›Ihre Kleinanzeige …‹«
    Diesmal sagte ihre Freundin nichts, was sie stutzig machte.
    » Valerie?«
    Keine Antwort.
    » Valerie?«
    »Ähm …« Valerie stand in der Tür und machte eine betretene Miene.
    »Ja?«
    »Ich … glaube, ich kann mich da an irgendwas erinnern«, sagte sie.
    »So? Ich aber nicht«, gab Chrissy zurück.
    Valerie ging um die Couch herum und setzte sich zu ihr. » Wir haben doch gestern Abend davon gesprochen, dass du mal eine Kontaktanzeige aufgeben solltest.«
    Chrissy kniff die Augen zusammen, da sie eine ungute Vorahnung überkam. »Jaaaa?«
    »Ich glaube, ich habe letzte Nacht noch ein bisschen an dieser Idee gebastelt.«
    » Wie soll ich das verstehen?«
    » Warte, es ist einfacher, wenn ich dir das zeige«, sagte sie und zog den Laptop zu sich heran. Sie ging ins Internet und tippte eine Adresse ein, dann wurde eine Seite mit einem dieser völlig sinnfreien Namen geöffnet, der vom Atomstromanbieter bis zum Gummibärchenfabrikanten alles Mögliche bedeuten konnte.
    »Das ist ein Anzeigenportal«, erklärte sie, »und zwar nur für den Großraum Düsseldorf. Du kannst wie in einer Zeitung eine Rubrik auswählen und eine Anzeige aufgeben, und das völlig kostenlos.«
    Chrissy tippte mit den Fingern ungeduldig auf die Tischplatte. »Und?«
    »Und … tja, es lag wohl am Wein, dass ich mich nicht davon abhalten konnte«, gestand Valerie ihrer Freundin und ergänzte dann kleinlaut : »Ich habe eine Kontaktanzeige für dich aufgegeben.«
    »Nein !«, schnaubte Chrissy.
    »Doch, tut mir leid.«
    »Nimm die sofort wieder raus !«, verlangte sie.
    »Sieh sie dir doch erst mal an, die ist völlig harmlos«, versuchte Valerie, sie zu überreden. »Glaube ich jedenfalls«, fügte sie hinzu, denn so ganz sicher war sie sich nicht mehr.
    Chrissy schnaubte aufgebracht. Ihre gute Laune hatte sich längst verflüchtigt, und ihre Laune wurde nur noch schlechter, als sie Valeries Nachsatz hörte. »Du glaubst es?«
    »Jetzt schau sie dir einfach an, dann wirst du sehen, was ich meine.« Sie loggte sich in die Anzeigenseite ein und rief die Annonce auf. »Da, bitte.«
    »›Schmusekatze, jung, ledig, sucht Stubentiger zum gemeinsamen Mäusefangen‹«, las Chrissy halblaut vor. » › Wenn du Interesse hast, ein wenig Zeit mit einer liebevollen Schmusekatze zu verbringen, dann klick auf den Button und schick mir eine Nachricht.‹« Sie lehnte sich zurück und sah Valerie an. »Das soll Männer auf mich aufmerksam machen?«, fragte sie ungläubig. »Das lässt du auf die Menschheit los? Da kann sich ja jeder drauf melden, vom Sechzehn- bis zum Siebenundsiebzigjährigen. Meinst du nicht, dass da etwas mehr hätte stehen müssen, vielleicht ein paar Worte zu meinen Interessen? Oder zu meinem Alter? Oder zum Alter der möglichen Kandidaten?«
    Valerie machte eine verdutzte Miene. »Augenblick mal, Chrissy. Bist du jetzt sauer, dass ich diese Anzeige aufgegeben habe, oder stört es dich, weil da nichts zu deiner Person steht?«
    Chrissy druckste einen Moment lang herum, schließlich rückte sie mit der Sprache heraus : »Okay, die Idee ist nicht schlecht, und der Text ist sogar ganz witzig, aber … na ja, das sagt doch gar nichts über mich aus. Kein Mensch weiß, wie alt ich bin, was ich mache und so weiter. Das ist doch das Gleiche, als würde ich eine

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