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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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widersprach sie.
    » Woher sollte ich dann wissen, wo Sie wohnen?«, fragte er nun. »In der Anzeige stand davon nichts, aber in der Mail war der Link zu Ihren Adressdaten.«
    »Und warum haben Sie nicht mehr geantwortet?«, wollte Chrissy wissen. »Ich habe Ihnen bestimmt zwanzig Mails geschickt.«
    »Ich …« Der Mann schüttelte wieder den Kopf. »Hören Sie, wenn Sie wollen, dass ich wieder gehe, dann werde ich das machen. Aber ich habe keine Lust, mich noch länger durch die Tür mit Ihnen zu unterhalten.«
    Sie achtete genau auf seinen Ton. Er klang nicht verärgert. War das ein gutes Zeichen? Oder war das ein Trick, um sie dazu zu bringen, doch die Tür zu öffnen? Ihm musste klar sein, wenn er wütend wurde, dann verbaute er sich jede Chance, in ihre Wohnung zu gelangen. Aber was war, wenn er es ehrlich meinte?
    Sollte sie Valerie anrufen und sie nach ihrer Meinung fragen? Nein, das konnte sie sich sparen. Valerie würde sofort sagen, dass sie diesen Mann auf keinen Fall in die Wohnung lassen durfte, weil das viel zu gefährlich war.
    »Frau Hansen?«
    »Ja, ich … Augenblick bitte !« Verdammt, was sollte sie jetzt machen? Natürlich hatte sie jedes Recht, den Mann wieder wegzuschicken, schließlich hatte sie ihn nicht darum gebeten, einfach bei ihr aufzutauchen, auch wenn er das wohl so verstanden hatte.
    Plötzlich bemerkte sie eine Bewegung. Durch den Spion sah sie, dass ihr Besucher verschwunden war. Nein, das stimmte ja gar nicht. Er hatte sich gebückt. Was denn? Versuchte er jetzt etwa, die Tür aufzubrechen, während sie in der Wohnung war? Sie sah zum Schuhschrank hinter ihr im Flur, aber da lag nicht wie sonst der Schlüssel, mit dem sie noch schnell hätte abschließen können, und ihr schnurloses Telefon hatte sie wohl wieder irgendwo hingelegt und vergessen.
    »Sehen Sie mal nach unten«, forderte Clauser sie auf. »Ich schiebe Ihnen jetzt meinen Personalausweis und meine Visitenkarte unter der Tür durch. Sie können im Restaurant anrufen und sich nach mir erkundigen, Sie können sich von irgendeinem meiner Angestellten eine Personenbeschreibung geben lassen, damit Sie Gewissheit bekommen, dass ich … ›echt‹ bin und nicht bloß irgendein Spinner, der Ihre Daten ausspioniert hat und Sie jetzt überfallen will. Wenn Sie meinen Angestellten glauben, dann können Sie mich ja reinlassen, und falls Sie immer noch meinen, ich sei ein Mörder auf der Suche nach seinem nächsten Opfer, dann nutzen Sie die Gelegenheit und rufen Sie die Polizei an. Ich werde mich hier auf die Treppe setzen und warten – entweder bis Sie mir die Tür aufmachen oder bis die Polizei hier auftaucht und in Ihrer Gegenwart meine Personalien überprüft.«
    »Okay«, sagte sie verhalten. Das Ganze klang irgendwie sehr logisch und sehr überzeugend, aber vielleicht gab es ja einen Haken an der Geschichte, der ihr nicht auffiel. Sie hob die Visitenkarte auf, als die unter ihrer Wohnungstür zum Vorschein kam, gleich darauf folgte der Personalausweis.
    Ein flüchtiger Blick auf das Foto genügte, und seine leuchtend blauen Augen hatten sie in ihren Bann geschlagen. Der Rest war allerdings auch nicht zu verachten, der einmal mehr den Beweis dafür lieferte, dass dieser Türspion jeden unvorteilhaft aussehen ließ. Robert Clauser war definitiv ein attraktiver Mann, dessen kleine Lachfalten auch dann zu erkennen waren, wenn er wie auf dem Ausweisfoto todernst dreinblickte. Hatte er sich ein oder zwei Tage lang nicht rasiert, bevor das Foto entstanden war? Falls ja, stand ihm das ganz hervorragend.
    »Also?«, fragte er von der anderen Seite der Tür.
    »Ja, ich brauche aber ein paar Minuten.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte er. »Und da ich ja weiß, dass Sie einen Computer besitzen, können Sie meinen Namen parallel zum Telefonat in eine Suchmaschine eingeben. Da werden Sie bestimmt auch noch die eine oder andere entlastende Information über mich finden.«
    Chrissy nickte und ging in Richtung Wohnzimmer. »Ja, werde ich machen.«
    Als sie zehn Minuten später die Tür öffnete, saß Robert Clauser tatsächlich auf der Treppe zum nächsten Stockwerk und tippte irgendetwas auf seinem Handy ein. Er hob den Kopf und sah sie grinsend an. »Entweder Sie glauben mir, oder Sie haben die Polizei über irgendeine Treppe im Hinterhof in Ihre Wohnung geholt, damit ich festgenommen werde, sobald ich durch die Tür da gehe.«
    Chrissy schüttelte den Kopf und gab ihm den Ausweis zurück, während sie die Visitenkarte auf dem

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