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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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an seine Adresse schicken, wie sie wollte, es kam einfach keine Rückmeldung.
    Am Donnerstagabend hatte sie dann endlich den Punkt erreicht, an dem es ihr völlig egal war, ob sie je wieder etwas von ihm hörte, auch wenn die Auswahl an anderen Kandidaten nicht gerade üppig war. Jeden Spinner leitete sie gleich an die Redaktion weiter, damit die sich diese Leute vornahm, und ansonsten waren da nur noch zwei mehr oder weniger ernst zu nehmende Meldungen gekommen – allerdings von Leuten, die die Sache mit der Schmusekatze irgendwie falsch verstanden haben mussten, da sie ihr Fotos von ihren Katzen schickten und anfragten, ob die wohl zu ihrer Schmusekatze passten. Denen hatte sie gar nicht erst geantwortet, weil sie sich nicht sicher war, ob die sie womöglich auch nur veralbern wollten.
    Am Samstagabend hatte sie um Viertel nach zehn ihr Lokal abgeschlossen, hinter ihr lag eine ereignislose Woche, was ihr Liebesleben anging. Im Pfannkuchenparadies lief es dank der von Valerie beschafften Zutaten besser, da zum einen nur ein paar Gäste frustriert reagierten, weil sie den gewünschten Pfannkuchen nicht kriegen konnten, und zum anderen machte sich das Engagement ihrer Freundin tatsächlich in der Kasse bemerkbar, da sie etliche von den teureren Variationen verkaufen konnte.
    Valerie gegenüber hatte sie davon aber noch nichts verlauten lassen, als die am Samstagmittag vorbeikam und einen Pfannkuchen für die mittlerweile zum Glück wieder aus dem Krankenhaus entlassene Frau Schneider holte. Chrissy wusste genau, dass sie dann ein »Hab ich’s dir nicht gleich gesagt« zu hören bekommen würde, und das wollte sie sich noch nicht antun.
    »Kein Lebenszeichen mehr von deinem Stubentiger?«, hatte Valerie gefragt, während sie auf ihre Bestellung wartete.
    »Nein, überhaupt nichts. Aber ich hab’s inzwischen auch aufgegeben, mir darüber noch Gedanken zu machen. Vielleicht dachte er ja, ich würde auf die Einladung nicht eingehen, und als ich dann zugesagt habe, hat er kalte Füße bekommen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ist mir aber auch egal.« Sie griff nach einem Zettel. »Hör mal, Valerie, deine Bestellung dauert noch zehn Minuten. Könntest du vielleicht für mich bei Dragovic das hier abholen? Ich hab ihn angerufen, damit er mir zusammenstellt, was ich brauche, aber im Moment kann ich hier nicht weg, sonst muss ich meinen Gästen schwarz verbrannte Pfannkuchen servieren.«
    »Dann streu doch einfach Puderzucker drüber«, meinte Valerie grinsend und nahm den Zettel an sich, »dann sieht es keiner.«
    »Gute Idee«, gab sie ironisch zurück. »Das wird sich besonders gut auf der vierzig machen.«
    » Vierzig?«
    »Gorgonzola«, antwortete Chrissy. »Und jetzt troll dich, bevor ich noch mehr geistreiche Vorschläge von dir zu hören bekomme.«
    Später am Tag hatten sie noch einmal telefoniert, nachdem Chrissy nach Hause gekommen war. Immerhin hätte es ja sein können, dass doch eine Mail von ihrem schweigsam gewordenen Stubentiger eingegangen war – aber der Gedanke war ja zumindest erlaubt gewesen.
    Frustriert war sie später ins Bett gegangen, hatte eine weitgehend schlaflose Nacht und war am Sonntag so früh auf den Beinen, als müsste sie zur Arbeit gehen. Da sie zu munter war, um noch mal einschlafen zu können, beschloss sie in einem Anfall von Ordnungswahn, die Unterlagen für die Einkommensteuererklärung zusammenzustellen, auch wenn die noch lange nicht fällig war. Aber ihr Steuerberater würde sich bestimmt freuen, wenn er ihr nicht hinterherlaufen musste, damit sie endlich die seit drei Monaten überfälligen Unterlagen einreichte.
    Eigentlich war sie ja der Meinung gewesen, dass sie auch allein in der Lage war, ihre Einnahmen und Ausgaben zusammenzustellen. Aber ihre ehemalige Mitschülerin Angela, die bei einem Steuerberater arbeitete, hatte ihr klargemacht, dass sie möglicherweise Kosten absetzen konnte, die ihr als Laie auf dem Gebiet gar nicht in den Sinn gekommen wären.
    Natürlich hatte Angela erwartet, dass Chrissy sich an ihren Steuerberater wenden würde, aber das wäre für sie nicht infrage gekommen. Nicht, dass sie etwas zu verheimlichen hatte, aber sie wusste, Angela organisierte die alle zwei Jahre stattfindenden Klassentreffen. Also hatte sie Kontakt zu allen, die sie von früher kannte, und Chrissy wollte einfach nicht, dass auf einmal irgendwelche Zahlen kursierten, wie viel ihr Lokal einbrachte.
    Sie war nur zu einem dieser Treffen gegangen, und das hatte ihr schon

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