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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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gelingen wollte, dieses Monster zu entfernen. Und als alles wieder ordentlich lief, da hatten sich zwar einige Mails angesammelt, aber keine von dir, deshalb dachte ich, es bleibt bei der verabredeten Zeit. Das ist übrigens nicht nur mir passiert. Irgendwelche Hacker haben das bei Hunderten von Leuten gemacht. Darüber stand sogar was in der Zeitung.«
    Chrissy zuckte mit den Schultern. »Davon hab ich nichts mitgekriegt. Mein Laden lief letzte Woche ziemlich gut, da hatte ich gar keine Zeit, um die Zeitung zu lesen.«
    »Ach ja, dein Lokal«, sagte er und lächelte versonnen. » Wir sind ja praktisch so was wie Kollegen.«
    »Nein, nein, nein«, protestierte sie. »Das kann man nicht vergleichen. Dieser Löwenhof ist ja was für Feinschmecker, die Geld wie Heu haben. Ich kann so was Pompöses nicht vorweisen, nur einen kleinen Laden.«
    »Es kommt nicht darauf an, wie groß oder klein ein Lokal ist, und es kommt auch nicht auf die Preise an. Was zählt, ist die Exklusivität der angebotenen Gerichte, und daran gemessen, ist dein Pfannkuchenparadies etwas wirklich Exklusives«, entgegnete er. »So was gibt es in Düsseldorf kein zweites Mal. Das schreit förmlich nach Filialen, da steckt jede Menge Potenzial drin.«
    »Na ja, ich … warte mal«, sagte sie betont gedehnt und kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Ich habe mit keinem Wort davon gesprochen, wie mein Lokal heißt – und das steht auch nicht auf der Seite da.«
    Robert hob abwehrend die Hände. »Ich bin wirklich kein Stalker. Aber als ich gelesen habe, dass du ein Restaurant hast, habe ich einen alten Schulfreund angerufen, der bei der IHK arbeitet. Ich war einfach neugierig, und da ich deinen Namen wusste, war es eine Kleinigkeit, den Namen deines Lokals herauszufinden.«
    »Ist das legal?«
    »Ja, das ist tatsächlich legal. Ich habe nur eine Abkürzung genommen. Eigentlich muss man dafür eine bestimmte Abteilung aufsuchen und ein Formular ausfüllen, aber grundsätzlich ist das kein Problem. Der Sinn der Sache ist der, dass ich etwas darüber erfahre, ob ein Kaufmann, mit dem ich zu tun habe, auch vertrauenswürdig ist. Wenn ich jetzt beispielsweise sagen würde, ich ziehe mit dem Löwenhof aus dem Gut Leuenstein aus und baue mir ein Haus, in dem ich das Restaurant wiedereröffnen will, dann sollte ich wissen, ob die Bauunternehmen was taugen, denen ich den Auftrag erteilen möchte. Wenn diese Auskunft ergibt, dass die betreffende Firma schon zweimal aufgefallen ist, weil sie wegen verspäteter Fertigstellung eine Vertragsstrafe zahlen musste, dann werde ich mir zweimal überlegen, ob ich den Auftrag dahin vergebe, wenn mein Lokal unbedingt am 1. Dezember wiedereröffnen muss, damit ich das lukrative Weihnachtsgeschäft mitnehmen kann.«
    »Hm, ja, das ist gar nicht mal so schlecht.« Vielleicht hätte sie sich damals dort erkundigen sollen, bevor sie den Vertrag für ihr Lokal unterschrieb. Wenn ihr im Voraus bekannt gewesen wäre, dass das eigentlich ein richtiger Knebelvertrag war, der sie zu einer Sklavin der Center-Verwaltung machte, dann hätte sie vermutlich für ihre Geschäftsidee ein anderes Ladenlokal gesucht. Aber das Kind war längst in den Brunnen gefallen, und so schnell kam sie aus diesem Vertrag nicht heraus. » Wieso wolltest du das wissen?«, fragte sie und beobachtete Robert aufmerksam. »Du hast doch nicht vor, mit mir Geschäftsbeziehungen aufzunehmen.«
    »Pure Neugier. Wie ich schon sagte, wir sind praktisch Kollegen, und da will man doch erst recht wissen, was der andere genau macht«, gestand er ihr ohne Umschweife und von einem entwaffnenden Lächeln begleitet.
    Sie sah ihn einen Moment lang finster an, dann musste sie zugeben : »Na ja, ich hätte das wohl auch versucht, wenn ich deinen Namen vorher gewusst hätte.«
    »Na bitte, wir sind ganz offensichtlich Seelenverwandte«, meinte er lachend, dann wurde er ernster. »Um noch mal auf meine Neugier zurückzukommen : Mir ist aufgefallen, dass dein Restaurant noch gar nicht in den lokalen Medien erwähnt worden ist. Daran solltest du was ändern, zum Beispiel beim nächsten Jahrestag oder bei irgendeiner Schnapszahl wie ›1111 Tage‹ oder ›33 Monate‹ eine Mitteilung an die Presse und an verschiedene Internetportale rausschicken, damit darüber berichtet wird. Die meisten Redaktionen warten ja sehnsüchtig darauf, dass ihnen jemand etwas liefert, worüber sie schreiben können.«
    » Wenn ich ehrlich sein soll, hoffe ich im Moment auf das genaue Gegenteil«,

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