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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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Vittel oder Evian oder etwas in der Art.«
    »Augenblick.« Chrissy ging in die Küche, schenkte zwei Gläser ein und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ein Glas stellte sie vor ihm auf den Tisch, mit dem anderen in der Hand setzte sie sich in den Sessel rechts von ihm. »Okay, dann würde ich jetzt gern hören, woher du weißt, wo ich wohne, und warum du dich nicht mehr bei mir gemeldet hast.«
    Robert nickte, trank einen Schluck und begann zu erzählen : »Gut, dann fangen wir mit der Adresse an. Du hast dein Profil so eingestellt, dass persönliche Daten an den Empfänger einer Mail mitgeschickt werden. Es hat mich gewundert, weil das normalerweise nur die Leute machen, die über die Kleinanzeigen etwas verkaufen, damit der Käufer diese Kontaktdaten erhält.«
    »Nein, das kann nicht sein«, widersprach sie. »Meine Freundin hat … hat mir dabei geholfen und mir gesagt, was ich anklicken muss und was ich nicht anklicken soll. Ich habe nur bestätigt, dass meine Daten an den Betreiber der Seite übermittelt werden.«
    »Auf der Seite, auf der du dein Profil eingetragen hast?«
    Sie nickte bestätigend, woraufhin er den Mund verzog und den Kopf schüttelte. »Da muss ich dich enttäuschen. Der Betreiber der Seite bekommt deine Daten ja sowieso, sonst müsste man da ja gar nichts eintragen. Das Kästchen bedeutet, dass jeder, dem du eine Antwort schickst, deine Adressdaten erhält.«
    »O nein !«, hauchte sie. »Das darf doch nicht wahr sein !«
    »Ich hoffe, du hast nicht auf eine von diesen schwachsinnigen Mails geantwortet, die da ständig verschickt werden. Das sind fast alles Leute, die Adressen sammeln, um sie an Unternehmen zu verkaufen. Und der Rest … tja, das sind die Leute, denen man seine Adresse besser nicht schicken sollte.«
    »Augenblick.« Sie zog den Laptop zu sich heran und loggte sich auf der Seite ein, auf der Valerie für sie die Kleinanzeige aufgegeben hatte. Sie rief das Profil auf, dann drehte sie den Laptop so, dass Robert den Bildschirm sehen konnte. »Dieses Kästchen da?«
    »M-hm.«
    Sie schob die Maus auf das Feld und tippte einmal auf die Taste, dann war das Häkchen verschwunden. Nachdem sie die Eingabe bestätigt hatte, verließ sie die Seite, klappte den Rechner zu und schob ihn wieder in die Tischmitte.
    »Zum Glück habe ich nur dir geantwortet«, sagte sie schließlich. »Die anderen waren nur perverse Spinner, die sich einen Spaß daraus machen, irgendwelchen Dreck zu verschicken. Aber ich habe alles von der Sorte weitergeleitet, damit sie gesperrt werden.«
    Robert winkte ab. »Das bringt gar nichts. Solche Typen haben sich unter zwanzig Namen angemeldet, und wenn einer davon gesperrt wird, dann melden sie sich unter drei neuen Namen gleich wieder an. Oder besser gesagt : falls davon einer gesperrt wird. Solche Seiten leben von der Werbung, und für Werbebanner können sie umso mehr verlangen, je mehr Nutzer sie vorweisen können. Also wäre es von Nachteil, jemanden zu sperren.«
    »Oh.« Chrissy schaute ihn an und überlegte, was sie sagen wollte. Eigentlich hatte sie von seinen letzten Ausführungen kaum etwas mitbekommen, weil ihr aufgefallen war, dass ihr ein gewaltiger Fehler unterlaufen war – ein Fehler, der sie in seinen Augen zu einer ziemlich verzweifelten Frau machen musste. Sie hatte ihm gesagt, dass außer ihm nur Verrückte auf ihre Kontaktanzeige reagiert hatten. Mit anderen Worten : Niemand sonst war an ihr interessiert gewesen, und sie hatte sich prompt mit dem einzigen Mann verabredet, der in der Lage war, ein paar nette Zeilen zu schreiben.
    »Na gut, das ist eine einleuchtende Erklärung«, redete sie hastig weiter, nachdem sie bestimmt eine halbe Minute lang schweigend dagesessen hatte. »Dann bist du also kein Stalker, der sich in Datenbanken herumtreibt und dann harmlose Frauen belästigt.« Sie lächelte ihn ein wenig gezwungen an, um ihre plötzliche Unsicherheit zu überspielen. »Aber wieso hast du nicht mehr geantwortet?«
    »Das habe ich«, versicherte er ihr. »Noch am gleichen Tag. Ich hatte dir geschrieben, dass es am sinnvollsten ist, wenn ich herkomme. Du solltest mir Bescheid geben, falls das aus irgendeinem Grund nicht geht. Erst danach habe ich gemerkt, dass jemand meine Mailbox mit einer zweihundert Gigabyte großen Mail lahmgelegt hatte. Es gingen keine Mails mehr ein, und was ich abgeschickt habe, wurde irgendwo unterwegs geschluckt. Ich war bis gestern Abend nicht in der Lage, meine Mailbox abzurufen, weil es meinem Provider nicht

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