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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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wäre es dann auch nicht angekommen.«
    »Die paar Euro?«, wiederholte der Arzt. »So günstig ist die Operation nicht.«
    »Ich meinte das im Verhältnis zu dem, was mich ihre Anschaffung gekostet hat.«
    »Ähm … wie viel war das denn, wenn ich fragen darf?«
    Einen Moment lang zögerte sie. »Sechshundertfünfzig, aber Rassekatzen haben eben ihren Preis.«
    »Sechshundertfünfzig? Und Sie wussten nicht, dass die Katze sterilisiert ist? Wer hat sie Ihnen denn zu diesem stolzen Preis verkauft?«, erkundigte er sich, woraufhin Chrissy ihm erzählte, was Kampmann ihr erzählt hatte.
    »Kampmann?« Der Arzt schmunzelte flüchtig. »Dieser Gauner schafft es doch immer wieder.«
    » Was schafft er immer wieder?«, wollte Chrissy wissen.
    » Warten Sie«, sagte er und winkte eine Helferin zu sich, die den Eindruck machte, als müsste sie eigentlich noch ein oder zwei Jahre zur Schule gehen. » Yasmin, Sie haben doch den Chip dieser Katze ausgelesen. Rufen Sie doch bitte mal den Datensatz ab.«
    »Sofort«, antwortete sie, tippte etwas in den Computer ein und nickte dem Arzt dann zu.
    »Sehen Sie da«, wandte er sich wieder an Chrissy und wies in Richtung des Flachbildschirms an der Wand hinter ihr, wo eben noch eine Röntgenaufnahme ihrer Katze zu sehen gewesen war. Jetzt standen da ein Name, eine Adresse und verschiedene Daten. »Seit Annabelle Alexia vor vier Jahren gechipt wurde, ist sie auf Heiko Kampmann eingetragen. Dieser Eintrag wurde nie geändert, was aber bei einem Besitzerwechsel grundsätzlich gemacht wird, vor allem, wenn es sich um einen Züchter handelt.«
    »Und was heißt das?«
    »Das heißt, dass die Geschichte, die er Ihnen aufgetischt hat, blanker Unsinn war.«
    So wie das, was ich ihm erzählt habe, überlegte sie.
    » Vermutlich hat diese Katze Junge bekommen, bei denen es irgendwelche Abweichungen gab, weshalb er sie nicht als reinrassige Devon Rex verkaufen konnte. Da Annabelle Alexia für die Zucht damit nutzlos war, hat er sie sterilisieren lassen …«
    »O Gott, meinen Sie, er hat den Babys etwas angetan?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein, ganz sicher nicht. Ich kenne Kampmann von früher, als ich noch meine kleine Praxis in Krefeld hatte. Von allen Züchtern, die ich kennengelernt habe, ist er wirklich der tierliebste. Für die Menschen hat er dagegen weniger übrig. Er sieht nicht seine Katzen als Mittel, um Geld zu verdienen, sondern er sieht seine potenziellen Kunden als Kandidaten, denen er umso mehr Geld aus der Tasche ziehen kann, je weniger Ahnung sie haben.«
    »Tja, dann war er bei mir an der richtigen Stelle«, warf sie sarkastisch ein.
    » Wenn Annabelle Alexia tatsächlich Nachwuchs bekommen hat, der nicht als Devon Rex verkauft werden konnte, dann wird er die Babys verschenkt haben. Und diese Dame hier, die hat er sterilisieren lassen, damit das nicht noch mal vorkommt. Allein die Tatsache, dass sie seit vier Jahren bei ihm war, zeigt, dass er für die Tiere mehr übrig hat als für die Menschen. Sie war sozusagen ein Ladenhüter, trotzdem hat er sie jahrelang durchgefüttert und sie regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, obwohl das alles nur Kosten verursacht. Heute hat das Schicksal jemanden zu ihm geführt, bei dem er das Gefühl hatte, dass die Katze dort gut aufgehoben sein würde. Er hat die Gelegenheit genutzt und ist seinen Ladenhüter losgeworden.« Er drehte sich noch einmal zu seiner Helferin um. » Yasmin, veranlassen Sie bitte, dass dieser Datensatz auf Frau Hansen umgeschrieben wird.«
    Chrissy stand da und schaute finster drein.
    »Oder sollen Kampmanns Daten registriert bleiben?«, fragte Dr. Breucker. » Wollen Sie ihm die Katze zurückbringen?«
    »Die Katze zurückbringen?«, wiederholte sie, woraufhin Annabelle Alexia ein klägliches Miauen von sich gab, als hätte sie die Frage verstanden und wollte dagegen protestieren. Chrissy war abermals gerührt und schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Aber vielleicht werde ich Herrn Kampmann irgendwann einen Besuch abstatten und ihm die Meinung sagen, weil er meine Situation so schamlos ausgenutzt hat.«
    Der Arzt kniff die Augen leicht zusammen und musterte sie forschend. » Was ich nicht verstehe … in was für einer Situation befinden Sie sich, dass Sie sich unbedingt heute Morgen eine Devon Rex anschaffen mussten. Wollen Sie eine Wette gewinnen, oder ist die Katze Voraussetzung, damit Sie ein paar Millionen vererbt bekommen?«
    » Weder noch«, sagte Chrissy und atmete schnaubend durch. »Es ist

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