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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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glücklich gewesen dürfte. Also wird sie ihnen bestimmt auch keine Träne nachweinen.«
    »Das heißt, Sie nehmen sie?«
    Sie nickte, ehe sie noch darüber nachdenken konnte. War sie etwa so verzweifelt, Robert endlich wiederzusehen, oder hatte etwa diese Katze mit dem unmöglich geformten Kopf in diesen wenigen Minuten ihr Herz gewonnen?
    »Das freut mich für Annabelle Alexia«, erklärte Kampmann. »Das macht dann siebenhundertfünfzig Euro. Falls Sie auf die Stammbaumpapiere verzichten wollen, kann ich Ihnen fünfzig Euro entgegenkommen.«
    Chrissys Blick war auf die Katze gerichtet, als sie den Preis hörte und erst mal schlucken musste. Siebenhundertfünfzig Euro? Und siebenhundert ohne Stammbaum? Hatte sie das gerade richtig verstanden?
    Du kannst siebenhundert Euro sparen, wenn du Robert die Wahrheit sagst. Das sollte dir eine Überlegung wert sein, oder nicht?, meldete sich die ironische Stimme in ihrem Hinterkopf.
    Die Katze sah sie an und schien sie stumm anzuflehen : »Nimm mich mit ! Ich will hier raus !«
    Siebenhundert Euro, und du weißt nicht mal, ob Robert überhaupt an dir interessiert ist, säuselte die Stimme. Und gestern Abend hat dich der Ausflug in die Zoohandlung auch schon über zweihundert Euro gekostet. Meinst du, Robert beteiligt sich an deinen Ausgaben, wenn er hört, dass du dein Konto nur überzogen hast, weil er ein soooooo süßes Lächeln hat?
    »Ach, halt die Klappe !«, hauchte sie, damit Kampmann nichts davon mitbekam, dass sie Selbstgespräche führte. Robert war in diesem Moment gar kein Thema. Thema war eine bemitleidenswerte Katze, die wie ein Möbelstück behandelt worden war.
    »Kann man an dem Preis noch was machen?«, fragte sie und setzte ihr charmantestes Lächeln auf, während sie sich wie zufällig durchs Haar fuhr.
    Kampmann reagierte nicht auf ihren Flirtversuch, sondern erklärte ungerührt : »Ich mache schon jetzt Verlust, Frau Hansen. Ich musste diesem verrückten Ehepaar einen großen Teil des Kaufpreises erstatten, obwohl ich das weder wollte noch hätte tun müssen. Aber ich weiß, die beiden lassen sich von der Anwaltskanzlei Kranenberg vertreten, und dieser Kerl ist so unerbittlich, dass er mich wahrscheinlich ruiniert hätte.«
    »Kranenberg? Das ist doch dieser Promi-Anwalt, der angeblich die Gegenseite gern mit illegalen Methoden einschüchtert.«
    »Ja, ja, das ist er. Er schickt angeblich irgendwelche zwielichtigen Typen zu den Klägern und den Zeugen, um sie einzuschüchtern«, bestätigte Kampmann. »Aber er selbst macht sich dabei nie die Finger schmutzig, damit man ihm nichts nachweisen kann.« Er zuckte mit den Schultern. » Wie gesagt, bei siebenhundert mache ich immer noch Verlust, aber … wissen Sie, ich kann Sie nicht ausnehmen, nur um Geld zurückzubekommen, das mir ein anderer abgenommen hat.«
    Chrissy nickte ihm zu. »Dass Rassekatzen mehr kosten als eine Katze aus dem Tierheim, war mir schon klar …«
    »Sechshundertfünfzig ohne Papiere, weil ich weiß, Sie wollen diesem kleinen Mädchen helfen. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, erwiderte sie prompt. Sie wusste, ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie ihren Plan durchziehen wollte. Wenn sie nicht diese Devon Rex nahm, würde sie vielleicht bis nach Hamburg oder Berlin fahren müssen, ehe sie erneut fündig wurde, und so viel Zeit hatte sie nicht.
    »Ohne Papiere?«
    »Ohne Papiere«, bestätigte sie. Es war völlig egal, ob diese Katze laut Stammbaum Annabelle Alexia oder Belladonna Beatrix hieß, Chrissy würde sie sowieso nur Lady Penelope nennen. »Ich muss allerdings erst eine Bank finden.«
    »Kein Problem«, erklärte Kampmann, der offenbar alles bereits im Detail geplant hatte. »Sie holen die Transportbox aus Ihrem Wagen, ich fahre mit der Katze in meinem Wagen zur Bank vor, Sie fahren mir nach. Sie ziehen die Summe am Automaten, ich bekomme das Geld, Sie die Katze. Ganz einfach.«
    »Ja, ganz einfach«, stimmte sie ihm zu. Und fatal für mein Konto, fügte sie in Gedanken an.
    Ach, du Ärmste, ertönte es voller Ironie aus den hintersten Winkeln ihres Kopfs. Du tust mir ja so leid.
    Annabelle Alexia alias Lady Penelope drückte sich fest an Chrissy und versuchte, sich in deren fliederfarbene Jacke zu verkriechen, während eine Helferin ihre linke Vorderpfote festhielt, die oberhalb des Ellbogens abgebunden war. Der Arzt war unterdessen damit beschäftigt, ihr insgesamt zwei Ampullen Blut abzunehmen.
    »Ist ja gut«, redete Chrissy beruhigend auf die Katze ein und streichelte

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