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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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dass du sie vorn unter den Achseln fasst und zwei Finger um die Vorderpfoten legst«, sagte Sandra. »Mit der anderen Hand umfasst du die Hinterpfoten. Du musst sie immer so halten, dass sie dich mit den Krallen nicht erreichen kann. Solange du die Pfoten so festhältst, kann die Katze zwar in deinem Griff strampeln, aber sie kann sich nicht befreien … jedenfalls vorerst nicht.« Sie zeigte ihr, wie sie Lady Penelope auf dem Boden absetzte.
    » Vorerst nicht?«, wiederholte Chrissy etwas skeptisch, während sie sich hinsetzte. Im gleichen Augenblick war Lady Penelope auf den Tisch zurückgekehrt, sodass sie beide gerade noch ihre Schokoladensahne vor der gierigen Zunge dieser Katze in Sicherheit bringen konnten.
    »Na ja, Katzen können ungeahnte Kräfte entwickeln, und wenn sie nicht festgehalten werden wollen, dann finden sie auch einen Weg, sich aus einem Griff zu befreien«, erklärte Sandra. »Entweder schaffen sie es irgendwann, dir einen Kratzer zuzufügen, der schmerzhaft genug ist, dass du den Griff lockerst, oder du lässt von selbst los, weil das Tier sich so entsetzlich windet, dass du Angst bekommst, es könnte sich selbst verletzen.«
    Chrissy verzog den Mund. »Na, dann will ich mal hoffen, dass es dazu gar nicht erst kommt.«
    »Ja, das wäre für euch beide besser«, stimmte Sandra ihr zu. »Lady Penelope wird auf den Stress gern verzichten können, und du brauchst nicht noch mehr Kratzer, sonst glaubt dein Auserwählter noch, du würdest dir selbst diese Verletzungen zufügen, um seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.«
    »Die hat er schon gesehen«, antwortete sie und berichtete auf Sandras fragenden Blick hin von ihrer Begegnung mit Robert in der Stadt, vermied es aber zu erwähnen, dass sich das Ganze in ihrem Lokal abspielte. Anderen Leuten gegenüber fiel es ihr immer schwer, eine Bemerkung über »ihr Restaurant« in die Unterhaltung einfließen zu lassen, weil sie fand, dass das irgendwie etwas Angeberisches hatte. Das erinnerte sie an jenen Schlag Menschen, die nicht einfach »mein Wagen« sagen konnten, sondern die permanent das Fabrikat erwähnen mussten, wohl weil sie glaubten, sich auf diese Weise von den anderen Leuten, den Normalsterblichen, abzuheben.
    Während sie redete, wechselte Lady Penelope vom Wohnzimmertisch auf die Polstergarnitur und nahm genau zwischen den beiden Frauen Platz, wobei sie sich beim Anblick der Torte gierig das Maul leckte.
    »Na ja, wenn er dich zum Essen eingeladen hat, dann dürfte er doch eigentlich an dir interessiert sein, oder findest du nicht?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat er das auch nur gemacht, um sich bei mir einzuschmeicheln. Wer weiß? Vielleicht ist sein Kater ja ein richtiger Satansbraten, den niemand nehmen will, und jetzt versucht er, mich zu bestechen, damit ich den Kater erst mal zu mir hole. Wenn er nach ein paar Tagen sein wahres Gesicht zeigt und Robert bereits auf dem Weg nach Dubai ist, dann stehe ich mit diesem Ungeheuer da. Am Ende muss ich mir noch irgendwo ein möbliertes Zimmer für Lady Penelope und mich mieten, weil wir in unsere eigene Wohnung nicht mehr hineinkommen.«
    »Ach, das glaube ich nicht«, meinte Sandra zuversichtlich. »Aber wieso warst du eigentlich in der Stadt, ich dachte, du wolltest die ganze Woche bei Lady Penelope bleiben.«
    »Ach ja, das weißt du auch noch nicht«, sagte Chrissy. »Ich bin heute Morgen mit einer schweren Erkältung aufgewacht.«
    »Davon merkt man dir gar nichts an«, wunderte sie sich.
    »Kein Wunder, es war auch bloß meine Katzenallergie.«
    »Deine was?«
    »Meine Katzenallergie«, wiederholte sie und unterstrich ihre Worte mit einem nachdrücklichen Nicken.
    »Du bist gegen Lady Penelope allergisch?« Sandra sah ihr zu, wie sie der Katze wieder ein wenig Sahne auf dem Finger hinhielt.
    »Genauer gesagt, gegen ihr feines Fell«, sagte Chrissy. »Aber ich habe eine Spritze bekommen, außerdem Tabletten, und meine Lungenärztin wird mich in Kürze desensibilisieren. Und ich bin jetzt auch die stolze Besitzerin eines Inhalators, falls mir mal wieder die Luft wegbleibt.«
    »Und du willst deine Katze trotzdem behalten?«
    »Ich kann ja was dagegen einnehmen. Wie du siehst, merkt man mir nichts davon an, wie mies ich mich heute Morgen gefühlt habe.«
    »Das könnten die Tausenden von Tierhaltern auch, die ihre Vierbeiner ins Tierheim bringen und eine Allergie vorschieben, um das Tier loszuwerden, und trotzdem tun sie es nicht. Aber das ist ein anderes Thema«, meinte

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