Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Sandra.
Chrissy nickte. »Ich wollte ja ursprünglich auch eine Devon Rex aus dem Tierheim holen, um einem Tier was Gutes zu tun, das von irgendwem ›abgelegt‹ worden war, aber das ist bei der Leiterin dieses Tierheims völlig falsch angekommen. Ich meine, es geht mir nicht um das Geld … okay, irgendwo geht’s dann schon ums Geld, weil mich dieser Züchter wirklich ausgenommen hat wie eine Weihnachtsgans, aber das ist jetzt auch egal … aber so, wie man mich da behandelt hat …«
»Na ja, die Leute in den Tierheimen machen halt auch ihre Erfahrungen, und mit der Zeit lernen sie immer mehr dazu, auf was sie alles achten müssen, damit sie Gewissheit haben, dass ein Tier auch wirklich gut und auf Dauer untergebracht ist.« Sandra grinste sie über Lady Penelopes Kopf hinweg an. »Ich glaube, es kommt auch sehr selten vor, dass da jemand in der Tür steht, der sofort eine Devon Rex braucht, damit sein Schwindel nicht auffliegt.«
»Da dürftest du wohl recht haben.«
Sandra stellte den Teller auf den Tisch, aufmerksam beobachtet von der Katze, die sich natürlich noch einen Nachschlag Sahne erhoffte. Aus der Handtasche zog sie einen Prospekt. »Ich kann mir überhaupt nicht erklären, wieso wir das vergessen haben, aber auf jeden Fall brauchst du auch noch einen Kratzbaum.«
» Wirklich?«
»Ja, Katzen brauchen etwas, woran sie ihre Krallen wetzen können, und wenn es keinen Kratzbaum gibt, dann muss ein Tischbein herhalten oder vielleicht eine Sessellehne«, erklärte Sandra. »Ich habe dir einen Katalog mitgebracht von einer Firma, die auf Kratzbäume spezialisiert ist und alle Bestandteile selbst herstellt und bezieht.«
Chrissy begann zu blättern und erschrak, als sie die Preise sah. »Reicht da nicht was Kleineres? Der Supermarkt vorn an der Haltestelle hatte vor ein paar Wochen mal einen Kratzbaum im Angebot. Ich glaube, der hat noch nicht mal zehn Euro gekostet.«
»Den kannst du auch nehmen, und was du daran sparst, kannst du dann bei Dr. Breucker lassen, wenn er Lady Penelopes Beinbruch behandelt.«
Chrissy sah sie fragend an.
»Du musst dir einfach mal ansehen, wie wacklig die billigen Kratzbäume sind, und dann kommst du bei uns vorbei und siehst dir den Kratzbaum an, den wir uns angeschafft haben. Unsere beiden spielen gern Fangen, und wenn die nacheinander auf den Baum springen, hochklettern und sich dann wieder abstoßen, wackelt der zwar auch ein bisschen, aber diese Sonderangebote würden nicht mal den ersten Ansturm aushalten. Außerdem musst du ja keine von diesen riesigen Konstruktionen für sieben- oder achthundert Euro in die Wohnung stellen.« Sie nahm den Prospekt an sich und blätterte weiter. »Hier, das genügt auch schon. Hauptsache, deine Katze hat was, wo sie kratzen kann und wo sie ein bisschen turnen kann.« Sie deutete auf einige kleinere Modelle. »Ich kann da übrigens mit meiner Kundenkarte bezahlen, dann gibt es noch ein paar Prozent Rabatt.«
»Oh, du würdest mitkommen?«, fragte Chrissy hoffnungsvoll, da sie sich nicht zutraute, einen Kratzbaum so zusammenzustellen, dass er für ihre Katze wirklich geeignet war. Vermutlich würde sie alle möglichen Elemente miteinander so kombinieren, dass Lady Penelope anschließend vor dem Gebilde stand und überlegte, was sie damit anfangen sollte und ob das Ding überhaupt für sie bestimmt war.
»Ich kann dir noch einen besseren Vorschlag machen«, erwiderte Sandra. »Arnold und ich, wir wollen am Freitag zum Einkaufen über die Grenze fahren.«
»In dieses Outlet?«
»Nein, aber auch nach Roermond, allerdings in den Supermarkt und ins Gartencenter. Auf dem Rückweg können wir da vorbeifahren.« Sie deutete auf den Katalog. »Der Laden liegt bei Schwalmtal, also fast auf dem Heimweg, und wenn du dir bis morgen Abend überlegst, wie dein Kratzbaum aussehen soll, dann bringen wir alles mit, und Arnold hilft dir beim Zusammenbau.«
»Das würdet ihr machen?«
»Es war sogar seine Idee.«
» Wow«, sagte Chrissy beeindruckt. »Das wäre toll. Aber … du müsstest mir schon dabei helfen, den Baum zusammenzustellen.«
»Kein Problem, das können wir jetzt gleich machen.«
Ein leises Klirren ließ sie beide aufhorchen. »Hey, was machst du denn da?«
Lady Penelope hatte während der angeregten Unterhaltung und der Lektüre des Katalogs klammheimlich ihren Platz zwischen ihnen auf der Couch verlassen und war auf den Tisch gesprungen, wo sie sich über den Rest des Tortenstücks hergemacht hatte. Chrissy sah gerade noch,
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