Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
Vom Netzwerk:
Dass Lady Penelope sich so hatte heranschleichen können, bewies ihr, dass sie sich an die lautlose Art von Katzen erst noch gewöhnen musste. Von ihren Hunden wusste sie von früher, dass man die auf einem normalen Boden, der nicht mit Teppich belegt war, immer hören konnte, weil sie nicht in der Lage waren, ihre Krallen einzufahren. Katzen dagegen bewegten sich lautlos, zumindest wenn sie in gemäßigtem Tempo unterwegs waren. Lady Penelope hatte nämlich vorhin im Wohnzimmer auf ihrer Jagd nach der Spielzeugmaus den Beweis erbracht, dass man Katzen unter bestimmten Umständen sehr wohl hören konnte.
    Als Chrissy am Durchgang zum Wohnzimmer angekommen war, klingelte es plötzlich an der Tür. Sie sah auf die Funkuhr an der Wand zwischen Badezimmer und Küche. Kurz vor drei. Eigentlich erwartete sie keinen Besuch, und für Valerie war es noch zu früh, aber vielleicht war es einer von den vielen Paketboten, die tagtäglich die Straße vor ihrem Haus bevölkerten, um mal hier, mal da irgendeine Sendung abzuliefern. Sie selbst bekam nicht viel Post nach Hause geliefert, da sie ihr Lokal als Lieferadresse angab. Dort war sie den ganzen Tag über anzutreffen, und sie musste nicht noch spät am Abend oder früh am nächsten Morgen die Nachbarn behelligen, die ein Paket für sie angenommen hatten.
    Sie drückte auf den Türöffner und hörte Schritte, aber keine hastigen Schritte eines Kuriers, der einen Wagen voller Pakete am besten innerhalb von wenigen Stunden verteilen sollte. Durch den Spion sah sie zuerst einen Schatten an der Treppenhauswand, dann erkannte sie Sandra und machte die Tür auf.
    »Hallo, Sandra, was führt dich denn zu mir?«
    »Ich wollte dir für ein paar Minuten Gesellschaft leisten, falls du gerade nichts zu tun hast. Ich habe auch zwei Stücke Schokoladensahne von unserem Lieblingskonditor mitgebracht – und eine Extraportion Sahne, damit deine Katze uns nicht alles wegfuttert.« Sie hielt ein in rosa Papier gehülltes Tablett vor sich ausgestreckt. » Von der Sahne kann Lady Penelope aber höchstens ein Drittel bekommen«, warnte sie Chrissy. »Erstens ist das sowieso nicht gerade gesund, weil da Fett und Zucker drin stecken. Und zweitens sollen unsere beiden Schönen auch noch was davon abhaben.«
    »Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt Sahne mag«, wandte Chrissy skeptisch ein. »Ich meine, Sahne ist so was grundlegend anderes als ihr Futter …«
    »Sie wird sie mögen, glaub mir.«
    Keine zehn Minuten später glaubte sie Sandra jedes Wort. Sie saßen im Wohnzimmer auf der Couch, und Lady Penelope hatte sich zwischen sie gedrängt und drehte den Kopf ständig nach links und rechts, immer darauf lauernd, von welcher Seite ihr als Nächstes eine Fingerspitze Sahne gereicht werden würde.
    Chrissy hatte die Tortenstücke auf zwei Kuchenteller gehoben und dann auf jeden Teller einen Teelöffel aus dem Sahneschälchen dazugegeben, damit sie beide sie essen konnten, falls sich die Katze nicht dafür interessieren sollte. Der Gedanke an sich war nicht verkehrt gewesen, aber sie hatte die Rechnung ohne Lady Penelope gemacht. Die war ihr in ihrer offenbar unermüdlich neugierigen Art zunächst in die Küche gefolgt, um auf die Arbeitsplatte neben der Spüle zu springen und genau zu beobachten, wie der Kuchen mitsamt Sahne aufgeteilt wurde. Dann war sie hinuntergesprungen und hatte sich Chrissy in den Weg gestellt.
    Die musste ihre Katze abwechselnd einmal mit dem rechten, dann wieder mit dem linken Fuß sanft vor sich hertreiben, damit sie wenigstens ein paar Schritte weitertippelte und Chrissy sich von der Stelle bewegen konnte. Zwar bot sich Sandra an, die Katze hoch zu nehmen, um ihr den Weg frei zu machen, doch das wollte Chrissy nicht. Sie musste sich daran gewöhnen, eine Katze um sich zu haben, und das konnte sie nur durch Situationen wie diese lernen. Es würde sicher nicht das einzige Mal sein, dass Lady Penelope sich so verhielt, und Chrissy wollte einfach selbst erfahren, wie sie damit umgehen musste.
    Im Wohnzimmer war die Katze dann sofort auf den Couchtisch gesprungen, weil sie über die beiden Stücke Kuchen herfallen wollte. Chrissy hatte sie vom Tisch wieder auf den Boden setzen wollen, bekam Lady Penelope aber nicht richtig zu fassen, sodass sie sich in ihrem Griff winden konnte. Diesmal schritt Sandra allerdings ungefragt ein, was Chrissy mit einem dankbaren Lächeln quittierte. Dann ließ sie sich noch einmal zeigen, wie sie das Tier am besten festhielt.
    »Achte immer drauf,

Weitere Kostenlose Bücher