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Schmutzige Haende

Schmutzige Haende

Titel: Schmutzige Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Nostra erschüttert, ging in die Knie. Und suchte Schutz bei Doktor Nicola Scialoja. Haha! Das war doch zum Lachen. Der elegante Mafioso konnte nur Angelino Lo Mastro gewesen sein. Stalin hatte ihn vor Jahren kennengelernt, als er noch Handlanger von Zu’ Cosimo gewesen war. Offensichtlich hatte Angelino Karriere gemacht. Früher hätte er nur den Namen Vecchio fallen lassen müssen, um eine Einigung zu erzielen. Vecchio hatte höchsten Respekt bei allen genossen, die jenseits der Meeresenge etwas zählten. Früher eben. Jetzt hatte er im Namen der alten Freundschaft bitten und betteln müssen, nur damit Angelino sich zu einem armseligen Gespräch herabließ. Natürlich. Er war nicht mehr der Dauphin des Vecchio. Er war niemand mehr. Und um die Mafiosi dazu zu bringen, ihm Glauben zu schenken, musste er etwas im Gegenzug anbieten. Aber das Kaninchen würde er erst im richtigen Moment aus dem Hut ziehen. Zuerst musste er dem Burschen, der aus einem Prospekt
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entsprungen zu sein schien, ein wenig in die Wange kneifen. Einfach so, um ihn daran zu erinnern, mit wem er es zu tun hatte.
    – Ich weiß, dass du Scialoja getroffen hast.
    – Ich gratuliere dir zum Nachrichtendienst, lächelte Angelino, ohne die Fassung zu verlieren. Dann fügte er hinzu: War dieser James Bond vielleicht die Frau, die hereingekommen ist und uns zusammen gesehen hat?
    – Ich gratuliere dir zu deiner Beobachtungsgabe, erwiderte Stalin im selben Tonfall.
    – Sie haben uns um einen Waffenstillstand gebeten, sagte Angelino ernst.
    – Und ihr?
    – Wir reden noch darüber.
    – Das halte ich für richtig. Aber erinnert euch. Bulle bleibt Bulle.
    – Und du? Wer bist du, Doktor Rossetti?
    – Ich habe für Vecchio gearbeitet, vergiss das nicht!
    – Früher vielleicht. Aber jetzt … jetzt ist der andere da. Und er sitzt fest im Sattel. Und du gehst, wie mir scheint, zu Fuß!
    Pfui Teufel, wieder so ein Bild aus dem Bereich der Landwirtschaft und der Bauern, wie es in der Sprache der alten ehrenwerten Gesellschaft so beliebt war! Angelino mochte ein smarter Typ sein, aber er war und blieb ein Bauer.
    Angelino stand auf und legte die Hand auf die Krawattennadel, zum Zeichen des Abschieds. Was ihn anbelangte, war das Gespräch beendet.
    Stalin Rossetti lächelte. Gut. Die Gruft war geöffnet worden. Die Kröte ausgespuckt. Schluss mit den langen Vorreden. Stalin entspannte sich auf seinem Stuhl. Er wartete, bis der andere an der Tür war, dann räusperte er sich. Er sprach, und zwar mit spöttischem Unterton.
    – Interessiert ihr euch noch immer für Manuele Vitorchiano?
    Diesmal war Angelino nicht imstande, seine Gefühle im Zaum zu halten. Zittern, Röte, ein plötzliches Zusammenzucken. Die üblichen Anzeichen menschlicher Schwäche. Er musste noch hartes Brot fressen, der Kleine.
    – Was weißt du von dieser Geschichte?
    – Nachrichtendienst, nicht wahr? Also? Interessiert ihr euch noch immer für ihn?
    – Um unsere Angelegenheiten kümmern wir uns selbst.
    – Bei euch zu Hause vielleicht. Aber hier auf dem Festland habt ihr, glaube ich, ein kleines … wie soll ich sagen … logistisches Problem … Also? Noch eine Cola?
    Später, nachdem sie die Vertragsbedingungen neu ausgehandelt hatten und er einen noch immer skeptischen, aber bereits entschieden weniger arroganten Angelino hinausbegleitet hatte, rief Stalin Guercio zu sich und sagte zu ihm, er solle ihm augenblicklich Pino Marino schicken. Aber Guercio, der ein Pflaster auf der linken Wange hatte und sich den schmerzenden Arm rieb, sagte ihm, er hätte seit … seit ungefähr einer Woche, ja einer Woche, nichts von ihm gehört.
    Stalin betrachtete seinen übel zugerichteten Mitarbeiter mit einer gewissen Abscheu. Er wusste, dass Guercio sein Einkommen mit etwas Detailverkauf auffettete, und im Grunde hatte er nicht mal was dagegen. Als überzeugten Befürworter der unternehmerischen Freiheit brachte ihn Eigeninitiative nicht aus dem Häuschen. Yanez zum Beispiel platzierte Wanzen und verkaufte dem Bestbieter Telefonabrechnungen. Andererseits hätte er nie erlaubt, dass die freie Marktwirtschaft mit den Amtspflichten kollidierte. Bis jetzt hatte er die Sache hingenommen, aber jetzt war keine Zeit mehr für Kompromisse. Das Spiel begann ernst zu werden. Von nun an durfte man keine Fehler mehr machen. Fehlte gerade noch, dass ein ehrgeiziger Bulle seine Nase in die Geschäfte der Handlanger steckte!
    – Ab heute ist Schluss mit dem Stoff, Guercio.
    – Aber Boss …
    –

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