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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Automatik in zwei Tagen. Die eine, die er gestern bei der Frau benutzt hatte, hatte er in einem Block feuchten Zement versenkt und den Block dann auf die Müllkippe gebracht. Die andere, die er bei Gent gebraucht hatte, hatte er auseinander genommen – wozu das Navy-Training gut war –, dann die Teile zersägt und sie zusammen mit Gents Computer und Koffer auf den Bauschutt gekippt, der sich von Rosebud bis Mount Martha erstreckte.
    Nun musste er nur noch die Leiche beseitigen, also fuhr er nordöstlich über die Peninsula Richtung Waterloo, hielt sich an alle Verkehrsschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen, und plötzlich waren die Bullen hinter ihm. Dunn’s Creek Road schlängelte sich an einer hübschen Schlucht entlang, bevor sie auf einem hohen Kammabschnitt verlief, der mit Gestüten und Baumschulen gesäumt war, die hinter dichten alten Kiefernalleen lagen. Der Verkehr war dichter, als Vyner erwartet hatte, und auf der Penzance Beach Road und dann der Waterloo Road war er gezwungen, dem kreuzenden Verkehr die Vorfahrt zu lassen, für einen verwirrten Koalabären zu bremsen und sich zurückzuhalten, einen Gemeindebus voller alter Knacker zu überholen.
    Die ganze Zeit über war ihm der Mazda X5 gefolgt.
    Als er zu Myers Reserve kam, dicht bestanden mit Pittosporen, Adlerfarnen und absterbenden Eukalyptusbäumen, war der Mazda immer noch hinter ihm, also fuhr er weiter nach Waterloo. Auf der Coolart Road blieb er am Schild »Vorfahrt beachten« stehen, bremste bei der Durchfahrt durch die nächste Siedlung auf siebzig, dann auf sechzig runter, blinkte an der T-Kreuzung nach links, machte alles richtig, doch der Mazda klebte an ihm und fuhr im gleich bleibenden Abstand stets dieselbe Geschwindigkeit, und das, gepaart mit den schräg aufgesetzten Baseballmützen von Fahrer und Beifahrer, brachte seinen Verstand auf Hochtouren.
    Also fuhr er mit dem gestohlenen Falcon auf den Kundenparkplatz von Mitre 10 Hardware auf der Hauptstraße von Waterloo und stieg aus, wobei er darauf achtete, ganz den Eindruck eines unschuldigen Hobbyhandwerkers zu machen, der nur mal schnell eine Schachtel Nägel und einen Topf Farbe kaufen wollte. Doch dann jaulte eine Sirene auf, und der Mazda hielt schnurrend neben ihm. Die Bullen stiegen aus, ein Mann, eine Frau, in Stiefeln, Lederjacken und Baseballcaps gekleidet wie ein Einsatzkommando.
    »Entschuldigen Sie, Sir.«
    Vyner blieb wie angewurzelt stehen, sein Blick schoss hin und her. Ein Scheißplatz. Tätowierstudio auf der anderen Straßenseite, auf der einen Seite des Parkplatzes McDonald’s, auf der anderen die Eisenbahn. Ein Stück weiter ein Kreisverkehr und die Waterloo Police Station. Ganz unschuldig fragte Vyner: »Bin ich zu schnell gefahren?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Ich bin Senior Constable Murphy, und das ist Constable Tankard.«
    Tankard, dachte Vyner. Der Typ sah auch aus wie einer, der ganz gut was wegtanken kann: rund und untersetzt.
    »Es ist uns einfach etwas aufgefallen, Sir.«
    Aufgefallen? Was? Dass ich eine Leiche und eine Schaufel im Kofferraum eines gestohlenen Wagens transportiere?
    Murphy klappte ihr Notizbuch auf. »Auf den letzten paar Kilometern sahen Sie sich einer ganzen Reihe ständig wechselnder Geschwindigkeitsbeschränkungen gegenüber, die Sie alle eingehalten haben. Sie haben auf Stopp- und Vorfahrtsschilder geachtet, waren höflich zu anderen Fahrern, und Sie haben angesichts unerwarteter Gefahren vernünftige Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel bei dem Koala, der über die Straße wollte.«
    Vyner schüttelte den Kopf. Er wartete auf das »Aber …«
    »Im Namen der Victoria Police und des RTA möchten wir Ihnen unser Lob aussprechen«, sagte die Frau.
    Vyner wollte laut loslachen. Er grinste die beiden breit an. »Also, danke schön.«
    Die Polizistin beugte sich in den Mazda und zog eine volle Plastiktüte heraus. »Als Zeichen unserer Anerkennung, Sir.«
    Vyner schaute in die Tüte. »Toll. Danke.«
    Einen Augenblick lang meinte er es wirklich so. Er war schon immer auf Sicherheit gefahren. Er hatte nie einen Strafzettel bekommen, und das zahlte sich nun aus.
    »Gern geschehen, Sir. Und noch einen schönen Tag«, murmelte der Tank von Mann.
    Mürrischer Kerl. Wer hatte je behauptet, Dicke seien gemütlich?
    Dann ging Vyner in den Mitre 10 Hardware und kaufte Sägeblätter als Ersatz für die, die er beim Zerlegen der Browning zerbrochen und abgenutzt hatte.
    Draußen auf dem Parkplatz stellte er

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