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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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anhören musste.
    Gegen Nachmittag trafen ein paar vorläufige Informationen aus New South Wales ein. Blights Besuch bestand aus seinen Eltern und Brüdern, seiner Frau und zwei Männern, die früher mal für ihn Taxi gefahren waren. Die Zelle hatte er sich nur ein einziges Mal geteilt, mit einem Mann, der noch immer einsaß. Seitdem hatte er eine Einzelzelle in einem abgesonderten Zellentrakt.
    Was nun? Nach Sydney fliegen und mit jedem Einzelnen von Blights Besuchern reden, mit jedem Häftling? Reine Zeitverschwendung, außerdem glaubte Challis nicht, dass McQuarrie ihm dazu das Geld bewilligen würde.
    In der Zwischenzeit konnte er nicht – zumindest nicht gänzlich – ausschließen, dass Janine McQuarrie tatsächlich das beabsichtigte Opfer war, doch konnte er seine Überlegungen nicht weiter verfolgen. Das Telefon klingelte und Robert McQuarrie fragte wütend: »Wann wird die Polizei die Leiche meiner Frau freigeben?«
    »Das dürfte wohl in ein, zwei Tagen so weit sein«, antwortete Challis und notierte sich, bei der Gerichtsmedizin nachzufragen.
    »Dann ist da noch das Auto und ihre Handys. Damit sind Sie doch sicherlich schon fertig?«
    Challis ging ein leichter Schauder über die Haut. Wozu die Eile? Was war an diesen Sachen so wichtig? »Die Untersuchung eines Mordes, Sir, braucht ihre Zeit«, sagte er.
    McQuarrie erwiderte nichts darauf, doch Challis konnte den Zorn und die Ungeduld des Mannes spüren. »›Handys‹ sagten Sie? Ich hatte gedacht, dass es nur eins gab«, fuhr er fort und blätterte in der Akte auf seinem Schreibtisch nach der Liste des Inventars am Tatort.
    » Zwei :eins, das sie im Auto benutzt – benutzte –, und eins, das sie immer bei sich trug.«
    Challis fand die Liste. Dort war nur ein Handy verzeichnet, das am Armaturenbrett festgeklemmt war. Er hatte angenommen, dass Georgia dieses Handy benutzt hatte, um den Notruf zu wählen. Hatte sie also das andere benutzt? Und wenn, wo war es jetzt?
    »Es wird noch in der Asservatenkammer sein«, sagte er zuversichtlich. »Ich werde mich darum kümmern, dass Sie es gleich morgen früh zurückerhalten. Entschuldigung.«
    »Na, wollen wir hoffen, dass nicht irgendwelche Langfinger am Werk waren, Mr. Challis.«
    Du kannst mich mal, dachte Challis wütend. Er führte sofort zwei Telefonate. Beim ersten Telefonat erfuhr er, dass Janines Wagen auf Fingerabdrücke untersucht worden war, davon aber keine im landesweiten Fahndungscomputer zu finden waren. Dann wählte Challis eine Nummer im Regionalhauptquartier in Frankston.
    Superintendent McQuarrie ging beim ersten Klingeln sofort dran und sagte gereizt: »Ich bin gerade auf dem Weg zu einer Sitzung.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, nur eine kurze Frage: Als Sie gestern Georgia vom Tatort nach Hause fuhren, hatte sie da ein Handy bei sich?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, nein.«
    »Ihr Sohn sagt, Janine hätte zwei Handys gehabt. Gefunden haben wir nur eins.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte McQuarrie, »Ich habe die Einzelverbindungsaufstellungen ihrer Telefone im Büro, zu Hause und von den Handys gesehen, dort findet sich nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Nichts Krummes, nur Geschäftliches, dazu Anrufe auf das Handy und ins Büro meines Sohnes. Ich faxe sie Ihnen zu, falls Sie die Listen noch nicht haben sollten – obwohl ich sagen muss, ich wäre schon schwer enttäuscht, wenn Sie sie noch nicht hätten, Hal. Sich die Telefonunterlagen zu besorgen, gehört ja wohl in einer Morduntersuchung zur Grundvoraussetzung.«
    Challis hatte sich natürlich Janine McQuarries Unterlagen besorgt – abgesehen von jenen des zweiten Handys, von dessen Existenz er nichts gewusst hatte. Am liebsten wäre er auf der Stelle nach Frankston gefahren, hätte seinem Chef ein paar Ohrfeigen verpasst und ihn dann gefragt, ob er sich für einen ordentlichen Polizisten hielt, ob überhaupt für einen Polizisten oder auch nur für einen Mann mit ganz gewöhnlichem Anstand und gesundem Menschenverstand.
    Er zwang sich zur Ruhe, doch die Gedanken schwirrten ihm nur so durch den Kopf. McQuarrie musste sich sofort an die Arbeit gemacht haben, um an die Telefonunterlagen zu kommen, und als Superintendent hatte seine Anfrage erheblich mehr Gewicht als bei einem einfachen Inspector. Aber welches Spielchen spielte er? Wollte er Beweise vergraben, die dem guten Ruf seines Sohnes schaden konnten oder seinem eigenen guten Ruf? Was, wenn er herausgefunden hatte, dass Janine zwanzig Mal am Tag

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