Schnappschuss
Beschreibung des Fahrers?«
Tankard sah Pam an, die murmelte: »Junger Mann, um die zwanzig, kurze dunkle Haare, Sonnenbrille, Jeans und schwarze Footballjacke.«
Tankard gab die Informationen weiter. Als die Zentrale fragte: »Beifahrer?«, sah er Pam fragend an.
Sie zuckte mit den Schultern.
»Kann noch nicht geklärt werden«, gab Tankard durch.
»Ich schicke Wagen, die die Verfolgung übernehmen«, sagte der Mann in der Zentrale. »Halten Sie Sichtkontakt zum verdächtigen Fahrzeug, aber bedrängen Sie ihn nicht. Gehen Sie genau nach Anweisung vor.«
»Leichter gesagt als getan«, brummte Pam. Sie wollte den Fahrer des Vans verhaften, aber nicht als Zielscheibe einer internen Hexenjagd enden, wenn die Dienstoberen durch eine weitere Schlagzeile in den Sechs-Uhr-Nachrichten zu hören bekamen: Unfall nach rasanter Verfolgungsjagd .
Der Toyota schoss in der kleinen Ansiedlung Moorooduc über die Kreuzung und verfehlte nur knapp einen Tankwagen, und Tankard gab per Funk durch, dass der Verfolgte äußerst riskant fuhr. »Erbitten Abfangstreifen aus Waterloo und Mornington«, sagte er.
»Halten Sie Position und berichten Sie weiter«, erwiderte die Zentrale, so als habe sie ihn nicht gehört. »Keine Verfolgungsjagd.«
Nachdem der Van Grundschule und Feuerwache passiert hatte, beschleunigte er auf mindestens hundertdreißig. Pam folgte ihm, vorbei an offenem Weideland und einem Bauernmarkt. Um eine Kurve, in eine Senke, an Weinbergen vorbei, Vieh, das im schlammigen Gras unter Pappeln stand. Kilometer um Kilometer, und immer noch keine Spur von anderen Polizeifahrzeugen, geschweige denn einem Hubschrauber. »Wir sind auf uns gestellt, Tank.«
Der brummte: »Warum schubsen wir den Sack nicht von der Fahrbahn?«
Der Toyota schien einen weiten Bogen in südwestlicher Richtung um Waterloo herum zu machen, das ein paar Kilometer weiter links von ihnen lag. Der graue Regen legte sich ein wenig. Eine schwache, niedrig stehende Sonne beschien eine Welt aus leeren Seitenstraßen und blendete Pam.
»Was liegt denn da?«, fragte Tankard und zeigte nach vorn.
Pam lenkte schnell um ein tiefes Schlagloch und ein Gewirr aus geschwärzten Rohren herum. »Er hat sich den Auspuff abgerissen.«
Tankard schüttelte den Kopf. »Was zum Teufel hält die anderen auf? Die hätten ihn doch schon längst stoppen müssen. Na los, gib Gas.«
Pam biss sich auf die Unterlippe. Der Fahrer des Vans war ein wenig vom Gas gegangen, sie schaffte es, sich in Sichtweite zu halten, mehr wurde offiziell nicht von ihr erwartet. Aber sie wollte den Kerl unbedingt schnappen. Sie war schon bei ihrem vorherigen Revier Verfolgungsjagden gefahren, sie hatte die Ausbildung und die Erfahrung, den Van zu jagen, nicht nur ihn zu beschatten. Aber es waren auch andere Polizeifahrzeuge in der Gegend, sie konnte sie aus anderen Richtungen kommen hören. »Dem Postamt zufolge wohne ich in Bittern«, sagte einer der Verfolger über Funk, »der Bezirk sagt, ich wohne in Balnarring, der Wahlausschuss meint, ich wohne in Merricks North, und da soll ich wissen, wo ich bin?«
»Funkdisziplin, bitte«, ordnete die Zentrale an.
»Gestohlenes Fahrzeug«, murmelte Tankard. »Deshalb ist der Kerl stiften gegangen.«
»Hast du ihn dir genau angesehen?«
»Ich hab ihn überhaupt nicht gesehen«, erwiderte Tankard und hämmerte in einem Anfall von Wut mit der Faust gegen das Hardtop des Mazda. »Aus dieser Sardinenbüchse kann ich einfach nichts sehen.« Dann sagte er mit erstickter Stimme: »Himmel.«
Pam sah es auch. Eine Frau zu Pferd, der schnelle Van, die enge, baumgesäumte Straße. Die Frau riss an den Zügeln, versuchte das Pferd auf das Gras zwischen den Bäumen zu lenken, doch das Pferd war wie gelähmt durch diesen Ausbruch von Geschwindigkeit und lärmenden Abgasen. Der Toyota streifte Pferd und Reiterin, geriet ins Schlingern, die Bremslichter gingen viel zu spät an, und der Wagen schoss zwischen zwei Bäumen durch einen Stacheldrahtzaun. Das Tempo ließ sich nicht halten, das Gelände und die Richtungsänderung nicht mehr meistern, hundert Meter hinter dem Zaun überschlug er sich mehrmals und landete auf dem Dach. Pam hielt an, doch ob sie dies wegen des Pferdes, der Reiterin oder der Jagd auf den Fahrer tat, der gerade aus dem umgestürzten Van kletterte, hätte sie nicht sagen können.
38
Ellen, die noch immer ein leichtes Ziehen in der Magengrube spürte, schaute Challis nach. Am liebsten hätte sie ihn begleitet, ihm dabei geholfen, dem Super
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