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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Sache für die Unfallaufnahme. Die Verfolgung lief doch ganz nach Vorschrift, oder?«
    »Ja, Sergeant.«
    »Gut, dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Hat Alan schon mit Ihnen gesprochen?«
    »Nein.«
    »Es kommt alles wieder in Ordnung. Zeigen Sie mir mal die Sachen.«
    Sie bahnten sich einen Weg durch das nasse Gestrüpp. Ellen warf einen Blick über die Wiese, die bis zu dem kleinen Baumbestand hin sanft anstieg. Es gab eine Reihe von abgestorbenen Eukalyptusbäumen, die ihre dürren Astskelette über kleinere, dichtwachsende Pittosporen und Akazien hochreckten. »Wie heißt das Gelände da hinten?«, fragte sie und zeigte in die Richtung.
    »Myers Reserve, Sergeant.«
    Die Luft war feucht, und jeder Schritt ließ den Geruch von Fauligem aufsteigen. Die beiden gingen weiter.
    »Sergeant, passen Sie auf, wo Sie hintreten.«
    Sie sprangen über einen kleinen Graben, trübes Wasser glitzerte unter Schilfgras, und kamen zu dem umgestürzten Toyota. Die hinteren Türen waren aufgesprungen, und Ellen schaute ins Wageninnere. Dort lagen die Gegenstände herum, die ihr Pam aufgelistet hatte und die beim ersten Hinsehen ziemlich genau denen entsprachen, die Challis heute Morgen als gestohlen gemeldet hatte, und andere, die aus dem gestrigen Einbruch in Penzance Beach stammen konnten. Ellen ging zur Vorderseite des Vans und kauerte sich vor die zerbrochene Windschutzscheibe. Sie entdeckte einen Laptop. Sie zog Latexhandschuhe an, griff hinein und zog ihn heraus.
    »Sergeant?«
    Challis’ Toshiba, erkennbar an den Initialen, die er in den Deckel gekratzt hatte.
    »Volltreffer.«
    »Sergeant?«
    Eine delikate Angelegenheit. Sie musste den Laptop sicherstellen und ihn Challis zurückgeben. Es musste ja nicht jeder Polizist der Halbinsel erfahren, dass ihm der Laptop mit vertraulichen Daten gestohlen worden war. Gleichzeitig wollte sie Pam Murphy nicht anlügen und auch nicht in Schwierigkeiten bringen.
    »Pam, ich gebe Ihnen eine Quittung dafür, okay? Falls jemand Fragen stellt, schicken Sie ihn zu mir.«
    »Sergeant, das ist sowieso ein Fall für die CIU, Sie können also damit machen, was Sie wollen.«
    Ellen nickte. »Der Laptop ist heute Morgen gestohlen worden. Es befinden sich darauf vertrauliche Daten.« Sie hoffte, dass Pam die Initialen nicht gesehen oder sich zusammengereimt hatte, dass der Laptop Challis gehörte.
    »Alles klar, Sergeant.«
    »Gut. Die Spurensicherung soll den Van nach Fingerabdrücken absuchen und Abdrücke von den Reifenspuren machen.«
    »Ja, Sergeant.«
    In diesem Augenblick kam eine Reihe von Streifenwagen der Highway Police mit Festbeleuchtung angelärmt. Einer von ihnen kam beim Bremsen ins Rutschen. »Gerade mal eine halbe Stunde zu spät«, murmelte Pam.
    »Ich brauche alle Einzelheiten«, sagte Ellen auf dem Rückweg zur Straße.
    Pam beschrieb den Zwischenfall an den Coolstores und die Verfolgungsjagd – »Strikt nach Vorschrift, Sergeant« – und dann die Szene, wie der Toyota das Pferd streifte und unkontrolliert durch den Zaun schoss.
    »Hat sich überschlagen und ist auf dem Dach gelandet. Wir konnten gar nichts machen. Tank hat sich um die Reiterin gekümmert, ich hab versucht, den Fahrer zu verfolgen, aber der ist im Naturschutzgebiet verschwunden.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Fast eine Stunde. Alle anderen haben eine Weile gebraucht, bis sie hier waren.«
    Ellen schaute zum Himmel hoch. »Der Helikopter verschwendet also wahrscheinlich nur seine Zeit.« Dann wandte sie sich ab und sagte: »Ich muss mal kurz telefonieren. Bin gleich wieder bei Ihnen, okay?«
    »Alles klar, Sergeant.«
    Ellen klappte ihr Handy auf und drückte Challis’ Kurzwahl.
     
    Challis saß gerade angespannt und nervös in McQuarries Büro im obersten Stock der Regionalzentrale, als sein Handy klingelte. Er zog es aus der Tasche, murmelte: »Entschuldigung, Sir, ich geh lieber dran.«
    McQuarrie schaute nicht hoch, sondern spielte weiter das uralte Spielchen vom Chef, der sich mit einem Stift in der Hand stirnrunzelnd über ein Dokument beugt, und ignorierte ihn einfach.
    »Ja, bitte?«
    »Ich bins. Kannst du reden?«
    Challis ging es gleich viel besser, nicht nur, weil er Ellens Stimme hörte, sondern auch bei der Erkenntnis, dass ihr veränderter Klang – tiefer als sonst, kehliger – die Ereignisse vom Nachmittag widerspiegelte. »Eigentlich nicht.«
    »Bist du beim Super? Einmal blinzeln heißt ja, zweimal nein.«
    Er musste grinsen, obwohl er wusste, dass seine Laufbahn bald ein jähes

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