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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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wollte ich ganz sachlich von Steve wissen.
    »Wäre möglich«, gab der zu.
    Da hörten wir schon das bestellte »Tatütata« näher kommen.
    Die Augen des dicken Kerlchens begannen zu strahlen und deutlich aufatmend erklärte es: »Da ist ja schon die Polizei.« Es rieb sich die Hände: »Bitte warten Sie kurz. Ich lasse die Herrschaften herein. Dann können wir alles klären wie erwachsene Leute.«
    »Aber selbstverständlich«, flötete ich verständnisvoll und klapperte mit den Augenlidern. »Wir warten hier, sehr gern.«
    Während er zufrieden verschwand, zischte ich: »Los jetzt, sonst holt der nicht nur die Bullen, sondern auch noch eine Oboe, eine Bratsche und eine Triangel!« Ich zerrte den wie festgewachsen dastehenden Steve hinter mir her, schob ihn über den Kühlschrank auf die Mülltonnen und wälzte mich hinterher. »Los, renn zu Elke und klingle«, schnaufte ich, während Steve von der Mülltonne hopste. »Und bete, dass sie da ist!«
    Er wetzte davon und ich folgte ihm, so schnell ich mit der Tasche konnte. Als Gentlewoman war natürlich ich für das Gepäck zuständig. Als ich um die Ecke bog, sah ich bereits Steve im richtigen Hauseingang verschwinden. Ich rannte so schnell ich konnte hinterher, schubste die Dame mit dem flotten grauen Kurzhaarschnitt, die mich begrüßen wollte, unsanft aus dem Weg in den Hausflur und zog die Tür hinter mir zu.
    »Uff, wenn die Polizei gleich klingelt: Wir sind nie hier angekommen, okay?«
    Die Grauhaarige musterte mich pikiert. »Wie bitte?«
    »Steve ist in den falschen Garten eingestiegen, weil wir in deine Wohnung einbrechen wollten. Deshalb sind jetzt im Nachbarhaus die Bullen und suchen nach zwei Stuttgarter Einbrechern. Du musst Elke sein.« Ich streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Sabine. Steve hat mir erzählt, dass das mit dem Duschen hier schwierig werden könnte. Aber ich würde für eine fünfminütige Dusche fünf Euro bezahlen. Reicht das?«
    Ich schaute sie erwartungsvoll an. Vor allem, weil sie meine Hand noch immer nicht ergriffen geschweige denn geschüttelt hätte. Sie starrte mich stattdessen mit zusammengekniffenem Mund und hochgezogenen Augenbrauen pikiert an.
    Zum Glück rettete Steve mich aus der peinlichen Situation. »Elke, wie schön, dass wir uns endlich wieder einmal sehen«, säuselte er und öffnete die Arme.
    Der starre Blick schmolz in Rekordgeschwindigkeit, dafür flog ihm Fräulein Rottenmeier wie ein Condor entgegen. »Steve, mein Hübscher, höchste Zeit, dass du dich wieder einmal bei mir blicken lässt. Es ist ja soo lange her. Zu dumm, wie das mit Chantal gelaufen ist ...«
    »Ja, ja«, unterbrach er die graue Klette, die nach wie vor an seiner Gurgel hing, und machte sie mit einem Seitenblick auf mich von sich los. »Das ist übrigens Sabine, wie angekündigt.«
    »Hi!« Ich hob die Hand zum Indianergruß, erhielt aber wieder keine Antwort.
    »Ich nehme an, du bist hungrig«, sagte die Graue zu Steve und fuhr fort, auf ihn einzuquasseln, ohne auf mich weiter einzugehen. Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich in die Wohnung, aus der uns ein säuerlicher Geruch entgegenschlug. »Ich habe uns Königsberger Klopse gemacht, die isst du doch so gerne«, erklärte Elke.
    »Stimmt, und ich habe, wenn ich vom Klo komme, gleich einen Bärenhunger«, strahlte Steve.
    »Ich kann das aber leider nicht essen«, meinte ich froh. »Ich bin Vegetarierin. Vielleicht könnte ich duschen, während ihr esst. Dann könnt ihr euch auch wunderbar ungestört unterhalten.«
    »Mein Dusch-Turnus befindet sich in den Zeitfenstern zwischen 6 und 6.30 Uhr sowie 19.30 und 20 Uhr. Du wirst dich also gedulden, bis es so weit ist«, bekam ich als Antwort.
    Da! Sie hatte tatsächlich mit mir geredet. Außerdem konnte man ja wohl über die Hamburger sagen, was man wollte, sie waren wirklich überraschend gastfreundlich und geradezu überschäumend herzlich.
    »Dann leg ich mich mal kurz aufs Ohr. Wo können wir denn schlafen?«, wollte ich gerne wissen. Keine zehn Pferde brachten mich mit dem Dragoner an einen Tisch.
    Immerhin schien die WG-Tante einzusehen, dass ich nicht nachgeben würde, und erklärte schmallippig: »Ich überlasse euch mein eigenes Zimmer und schlafe hier im Wohnzimmer auf der Couch.«
    Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen: Das Gerümpel-Wohnzimmer war mit fiesen, stinkenden Perser-Imitaten ausgelegt, die wiederum mit einer dicken Schicht Hundehaare bedeckt waren. Anscheinend hauste hier mindestens eine

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