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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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Familie dafür umso mehr für mich interessiert. Hast du eigentlich eine Rattenfalle dabei? Oder Schnaps geschmuggelt, von dem ich nichts weiß?«
    »Nö. Wieso?«
    »Ach, nur so ...«

Hinter schwedischen Gardinen oder:
Alkohol gefährdet Ihre Gesundheit
    »Raus aus den Federn, ihr Faulpelze! Ich brauche die Küche. Hier wird jetzt gearbeitet – oder meint ihr, das Frühstück für vierundzwanzig Personen zaubert sich von alleine auf den Tisch?«
    Direkt vor mir stand Dragoner-Edith, mein ganz persönlicher Sargnagel. Sie hatte die Hände in die dicken Seiten gestemmt und schaute unwillig auf mich herab. Ihre fettigen, schwarzen Haarsträhnen baumelten bis fast in mein Gesicht und ihre von der Deckenlampe angestrahlten, riesigen abstehenden Ohren leuchteten knallrot.
    Schnell ließ ich meine Augenlider wieder zufallen.
    Hatte Steve mir nicht vorgeschwärmt, alle Mitglieder seiner Familie seien nicht nur wahnsinnig erfolgreich, sondern auch unglaublich jung und attraktiv geblieben?
    »Geist formt Materie«, brummte ich.
    Mein Credo. Ich riskierte wieder einen Millimeter Sicht. Bisher war mir noch gar nicht aufgefallen, dass sie überhaupt keinen Mund hatte! Sie kniff ihn ständig so fest zusammen, dass er tatsächlich komplett verschwand. Wie bei diesem durchgeknallten Muppet-Assistenzprofessor mit dem orangeroten Haarbüschel, wie hieß er noch gleich ...?
    »Mi, mi, mi, mi – Beaker!«, jubelte ich.
    War ich froh, dass mir das eingefallen war. Ich wäre sonst den ganzen Tag lang wie mit Zahnschmerzen durch die Gegend gelaufen.
    Edith wertete meinen Jubelschrei allerdings als Angriff. Sie schüttelte Steve, der immer noch vor sich hinschnorchelte, grob an der Schulter und giftete: »Steve! Wach endlich auf! Deine Freundin schreit hier herum. Ich habe zwar nicht verstanden, was sie gesagt hat, aber es war sicher eine schwäbische Beleidigung!«
    »Nein, nein, sie hat nur einen etwas ausgefallenen Humor, jetzt lass doch mal gut sein«, stöhnte Steve ungeduldig und gähnte, dass das gesamte Sonnensystem in seinem Schlund Platz gehabt hätte.
    Er hatte genauso viel Schlaf wie ich bekommen – nämlich ungefähr zwei Stunden, verteilt auf viele, viele kleine Häppchen: Die ganze Nacht lang war irgendjemand in die Küche gelatscht, um sich am Kühlschrank zu bedienen oder um zum Rauchen nach draußen zu verschwinden. Die Küche hatte neben dem Haupteingang nämlich den einzig weiteren Ausgang – nach hinten zum Garten. Und da man den Haupteingang nur nutzen konnte, wenn man durchs Wohnzimmer und damit das provisorische Schlafzimmer von Edith und Udo ging, hatten alle Raucher das kleinere Übel, nämlich uns, als Schleichweg vorgezogen.
    Ich fasste es nicht, was diese Familie wegquarzte.
    Zudem hatte mehrfach ein merkwürdiger junger Mann in der Küche gestanden und auf Steve und mich heruntergestarrt. Einmal hatte er sich so dicht über mich gebeugt, dass ich aufgewacht war und vor Schreck fast einen Herzinfarkt bekommen hatte. Allerdings war er so schnell wieder verschwunden, dass Steve mir nicht sagen konnte, wer er war. Sicher einer von Ediths merkwürdigen Freunden, die sich mir nach wie vor noch nicht vorgestellt hatten.
    Edith hatte inzwischen damit begonnen, demonstrativ Töpfe und Geschirr auf den Esstisch zu knallen. Der Traumurlaub verwandelte sich vor meinen Augen in ein Boot-Camp. Kein Wunder, dass sich ihre Töchter nach wie vor nicht blicken ließen. An ihrer Stelle würde ich wohl so ziemlich jeden zwielichtigen Schweden, jedes stinkende Pferd und jede einsame Matschpfütze diesem Muttertier vorziehen. Aber es half ja alles nichts.
    »Ich geh dann mal duschen«, erklärte ich ebenfalls gähnend und wuchtete meine Beine aus der Koje.
    »Ja, ja«, blökte Edith triumphierend. »Das wollen viele. Stell dich hinten an. Mit etwas Glück bist du in zwei Stunden dran. Kaltes Wasser macht dir doch sicher nichts aus, oder?«
    »Überhaupt nicht«, triumphierte ich. »Ich liebe kaltes Wasser! Es gibt nichts Besseres. Für den Kreislauf, die Haut, das allgemeine Befinden. Würden mehr Menschen den Wert kalten Wassers erkennen, wäre die Welt ein schönerer Ort!«, trompetete ich.
    Steve erklärte der stumm staunenden Edith seufzend: »Sie geht regelmäßig in dieses Hardcore-Mineralschwimmbad – Leuze heißt das. Da rennen sie und ihre Freundinnen ständig von heißen Duschen in eiskaltes Wasser und wieder zurück. Schlimm. Ich hab’s einmal probiert. Das hält kein Schwein aus. Nur Schwaben. Und die schwören

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