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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden ... sind nun alle glücklich und zufrieden. Ach, Gianandreas jüngerer Bruder, Lucio, hat sich oder wurde aus dem Vorstand verabschiedet. Ein anderer, Barnaba, widmet sich ganz der Archäologie, seinem Hobby seit Schulzeiten. Er ist raus aus dem Spiel. Pierpaolo ist viel in der ganzen Welt unterwegs, um die Entwicklungen der verschiedenen Tochterfirmen zu verfolgen. Die standesgemäß verheirateten Schwestern kümmern sich um ihren eigenen Kram und kassieren die Dividenden. Gianandrea steht also praktisch allein an der Spitze des Familienunternehmens. Als unangefochtener Patriarch. Ach, und er schläft seit Jahren mit Gudrun Fallari. Das wissen fast alle außer Federica. Die jedoch gerüchteweise zarte Bande mit Matteo Albini verbinden.«
    Nelly fuhr hoch.
    »Federica und Matteo Albini?«
    »Na ja, sie wird auch ihre Bedürfnisse haben. Und Gianandrea ist aller Wahrscheinlichkeit nach meist anderweitig beschäftigt oder zu müde, um etwas zustande zu bringen, wenigstens bei ihr.«
    »Federica ... und Matteo Albini? Bist du dir ganz sicher?«
    »Alles, was ich dir hier verkaufe, ist heiße Luft. Oder besser gesagt, ein heißes Lüftchen. Mit Vorsicht zu genießen. Zwar sind meine Quellen zuverlässig – wenn sie von etwas Wind bekommen, ist es zu neunzig Prozent wahr –, meinen Kopf würde ich aber trotzdem nicht darauf verwetten. Da ist vielleicht nicht viel drin, aber es ist der einzige, den ich habe. Jetzt muss ich los und harre gespannt deiner wertvollen Informationen. Übrigens spricht mittlerweile jeder über die Pittalugas. Die ganze Stadt. Und ich war die Erste, die sie erwähnt hat, in dem berühmten Artikel, den du bei mir bestellt hast. Ciao, ciao.«
    »Ciao ... und danke, Sa.«
    Sandra gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange und entfernte sich hüfteschwingend in ihrem Leopardenkostüm, gefolgt von den Blicken eines Großteils der Gäste im Tonitto .
    Nelly verzehrte ihr drittes Tramezzino, das mit den Krabben, ohne viel davon zu schmecken.
    Vielleicht hatte es auch keinen Geschmack. Sie zahlte und ging zum Aufzug nach Castelletto. Sie musste das ganze Zentrum durchqueren, von Piazza De Ferrari über Via XXV Aprile bis zur Piazza Fontane Marose, um dann schließlich in Portello durch den Tunnel zu gehen, der zu einem der ältesten und meistbenutzten Aufzüge Genuas führte. Sie war so gedankenverloren, dass sie auf der Piazza Fontane Marose fast unter einen Motorroller geraten wäre. Die Vorstellung, dass Federica Pittaluga eine Affäre mit Matteo Albini hatte, war einfach unfassbar für jeden, der, wie sie, diese Frau kannte oder zu kennen glaubte, ihre Strenge und ihren religiösen Wahn. Im Übrigen ein Familienlaster. Auch Gianandrea schmückte seine Reden gerne mit Bibelzitaten, fiel ihr ein. Es wollte einfach nicht in Nellys Kopf, dass diese distinguierte Dame mit einem Mann schlief, der nicht ihr Ehemann war. Dabei war sie es doch von Berufs wegen gewöhnt, auf die unglaublichsten Dinge zu stoßen, und hatte gemeint, dass nichts mehr sie erschüttern könne. Bis letzte Woche zumindest. Als die Bombe geplatzt war, wie man so schön sagt, und zwar direkt in ihrer Wohnung. Und jetzt diese pikante Enthüllung, dass Federica ausgerechnet mit der rechten Hand ihres Mannes schlief, was für ein Mangel an Phantasie. Aber wahrscheinlich war es eher ein Mangel an Gelegenheiten, Signora Pittaluga konnte man nicht gerade als verführerisch bezeichnen, und Matteo war ja so hilfsbereit, wie alle immer betonten. So professionell.
    Das Haus der Pittalugas wirkte wie ausgestorben. Die Philippinerin schien sie wiederzuerkennen, verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln und ließ sie Platz nehmen. Federica kam sofort herunter, als hätte sie schon auf sie gewartet. Ihr Gesicht wirkte angespannt und übernächtigt, und ihre Mundwinkel zuckten merkwürdig.
    »Was gibt es denn noch? Hatten wir nicht alles geklärt?«
    »Ich bin privat hier, Federica. Wir verfolgen eine Spur, die«, sie legte eine Kunstpause ein, »direkt zu eurem Matteo Albini führt.«
    »Ach ja? Und warum erzählst du das ausgerechnet mir? Matteos Rolle haben wir doch wirklich bis ins Detail besprochen. Er ist wieder frei, ihm wird nichts vorgeworfen. Ihr habt euch nicht zu erkennen gegeben, wart in Zivil ...«
    »Nun hör endlich auf mit diesem Unsinn. Der Mann ist in schmutzige Geschäfte verwickelt, er könnte sogar ein Mörder sein. Zusammen mit diesem Alfio Spaventa, der mich umbringen wollte –

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