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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Ihnen irgendetwas aufgefallen?«
    »Ach ja, seine Freundin war da mit dieser Dicken. Er war immer ein bisschen zu abgelenkt, wenn Miriam hier war.«
    »Kennen Sie sie gut?«
    »Ich? Um Gottes willen, Frauen interessieren mich nicht. Ich weiß, dass er sie aus der Schule kannte, aber mit der Belegschaft hier hatte sie keinen Kontakt. Eine arrogante kleine Hippe.«
    Nino schien seinen Erinnerungen nachzuhängen.
    »Aber er schien völlig hin und weg zu sein, wer weiß, was der an ihr gefressen hat.«
    Nelly fragte sich, weshalb er gegenüber Monica-Miriam so viel Feindseligkeit und Verachtung hegte. Eifersucht?
    »Habib war verdammt hübsch«, murmelte sie wie zu sich selbst.
    »Verdammt hübsch. Eine Mischung aus griechischem Gott und Beduine. Ganz außergewöhnlich!«
    Nino biss sich auf die Lippen, da war ihm ein bisschen zu viel herausgerutscht. Seine Hände zitterten leicht.
    »Na ja, er war halt ganz gut gelungen. Wie ... ist er umgebracht worden?«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen keine Details nennen.«
    Nino schloss die Augen, als wollte er die Bilder der wie auch immer entstellten Schönheit vertreiben.
    »Ein Jammer. Ein echter Jammer.«
    »Ja, auch für seine Mutter und seine kleine Schwester. Die sind jetzt allein.«
    Nino zuckte mit den Achseln. Richtig, Frauen interessierten ihn ja nicht.
    »Sie wissen nicht, was Habib so machte? Mit wem er sich umgab? Sie kennen doch sicher jeden, der Ihren Laden frequentiert.«
    »Es tut mir leid, Commissario, aber Habib war ... wie soll ich sagen, offen und geheimnisvoll zugleich. Er kam, flachste herum und verschwand wieder. Eigentlich weiß ich so gut wie nichts über ihn.«
    »Ihnen ist schon klar, dass es in Fällen wie diesem ernsthafte Folgen haben kann, wenn man der Polizei Informationen vorenthält?«
    Nino wollte gerade den Mund aufmachen, um etwas zu erwidern, als ein stämmiger Mann mit Geheimratsecken das Zimmer betrat. Er trug einen Pulli mit rundem Ausschnitt, der seine Wampe besonders zur Geltung brachte, und ein Paar Designerjeans. Die dunklen Augen hinter den dicken Brillengläsern musterten Nelly und Gerolamo alles andere als freundlich.
    »Eh, Nino, was machst du denn hier, der Laden ist rappelvoll.«
    Ehe der Mann noch etwas sagen konnte, schnitt Gerolamo ihm brüsk das Wort ab:
    »Polizei, setzen Sie sich.«
    Sein Ton erlaubte keine Widerrede. Das eben noch aggressive Pfannkuchengesicht wurde plötzlich sanft und unschuldig:
    »Polizei? Was hast du denn nun schon wieder ausgefressen, Nino?«
    Der Ton war scherzhaft, nur die Augen waren noch kälter als vorher.
    »Commissario Rosso, Kripo Genua. Das ist mein Assistent Privitera. Wir ermitteln zum gewaltsamen Tod eines Ihrer Angestellten, Habib Kamali. Sie sind Aldo Trevisan, nehme ich an.«
    »Ja, das bin ich ... Was haben Sie gesagt, Commissario, Habib ist tot?«
    Seine Augen suchten Ninos Blick, der ihnen geflissentlich auswich.
    »Unser Habib? Und wer, bitte, könnte einen so netten Jungen umbringen wollen?«
    »Genau das würden wir auch gern wissen. Ihr Partner war uns bisher keine große Hilfe, deshalb erhoffen wir uns von Ihnen ein wenig mehr Kooperationsbereitschaft. Wie dem auch sei, wir haben den begründeten Verdacht, dass sich Habib gegen Geld mit Männern einließ und mit harten Drogen dealte. Und da er für Sie arbeitete, wirft das kein besonders gutes Licht auf Ihr Lokal.«
    Aldo klappte den Mund auf und wieder zu. Noch einmal suchte er Ninos Blick, doch Nino war ganz damit beschäftigt, einen Brieföffner mit Horngriff zu malträtieren.
    »Was haben denn wir ... was hat unser Lokal damit zu tun? Mit dem Gesetz hatten wir noch nie Probleme.«
    »Ganz sicher, Signor Trevisan? Weshalb sind Sie von Verona nach Genua gezogen? Bei den Veroneser Kollegen haben wir diesbezüglich bereits Informationen angefordert. Sollte es etwas geben, das wir wissen müssen, wäre es besser, Sie würden es uns selbst sagen. Heraus kommt es so oder so.«
    »Na ja, in Kneipen wie unserer verkehren die unterschiedlichsten Leute, wir können schlecht alle nach ihrem polizeilichen Führungszeugnis fragen, so gern wir das täten ... Wie dem auch sei, in Verona hat uns irgendein Neidhammel angedichtet, bei uns würde mit Drogen gehandelt, und schon gab’s mehrere Polizeirazzien, die bis auf ein paar Hirnis mit ein bisschen Gras für den persönlichen Gebrauch in der Tasche zu keinem Ergebnis führten. Glauben Sie denn, wir hätten Lizenzen für unser Lokal an der Riviera und für dieses hier bekommen, wenn es

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