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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Probleme gegeben hätte? Wir wollen keinen Ärger, der Laden brummt, das Geschäft läuft gut, wieso sollten wir uns mit Drogendealern und ähnlichem Gesocks abgeben? Fragen Sie Ihren Kollegen Santangelo, der kann für uns bürgen.«
    Nelly hörte ihm schweigend zu. Aldo Trevisans Stirn glänzte vor Schweiß.
    »Und bei Habib hab ich ja schon immer gedacht, dass so einer nichts als Scherereien bringt.« Nino warf dem Freund einen vernichtenden Blick zu. »Ja, Nino, lass mich ausreden, du hast ihn immer in Schutz genommen, er war dein Augapfel, weil er so hübsch war und so – na komm, brauchst gar nicht so zu glotzen –, aber ich hab dem nie über den Weg getraut, irgendwie hatte der was Schmieriges, ein Marokkaner halt.« Aldos Stimme ließ keinen Zweifel darüber, was er von Maghrebinern hielt. »Und skrupellos war er obendrein, dass der seinen Arsch verkauft hat, wundert mich nicht, der hat’s mit Frauen und Männern getrieben, mit seinen ... wie nanntest du die noch mal?«, giftete er. »Ah ja, mit seinen nachtschwarzen Onyxaugen. Und dabei hielt er sich noch für extraschlau. Offenbar hat er Leute getroffen, die nicht besonders auf seine Cleverness standen. Im Grunde wundert es mich kein bisschen, dass es mit ihm so geendet ist. Aber was, bitte, haben wir damit zu tun?«
    »Nun, Signor Trevisan, wenn jemand Drogen vertickt und in einem Lokal wie dem Ihren arbeitet, liegt es doch ziemlich nahe, die beiden Jobs miteinander zu verbinden. Dass Sie nach so vielen Jahren in der Branche so sehr auf Ihre Unschuld pochen, wundert uns ziemlich. Sie selbst haben ja gesagt, dass hier alle möglichen Leute ein und aus gehen. Zum Beispiel?«
    »Das sind nur Eindrücke, Commissario, weiter nichts ...«
    »Schön, Vermutungen nehmen wir auch.«
    »Na ja – Nino, hör doch mal auf, mich mit deinen Blicken zu lynchen, ich hab keine Lust, wegen deines Schützlings, der übrigens mausetot ist, Ärger zu bekommen –, es gibt da so ein paar Typen, die manchmal hier reingeschneit sind, die haben häufig mit Habib rumgetuschelt. Der eine war so ein kleiner, stämmiger, aus dem Süden, würde ich sagen, aber ich kann’s nicht beschwören, mit unsäglichen Krawatten und einem Ring am Finger, keine Ahnung, wie der hieß, und der andere war groß und kräftig mit blauen Augen, dem Akzent nach ein Ligurer, würde ich tippen. Besonders vertrauenerweckend wirkten beide nicht, bestimmte Gesten, Blicke, Zeichen – in meinem Beruf lernt man gewisse Dinge zu deuten. Wie der Genueser heißt, weiß ich auch nicht. Mit mir haben die nie geredet, mit dir, Nino?«
    Nino zuckte die Achseln.
    »Sind die beiden oder einer von ihnen heute Abend hier?«
    »Ich hab sie seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, aber beschwören kann ich’s nicht. Offengestanden hab ich nicht drauf geachtet, ich wusste von der Sache mit Habib ja nichts.«
    »Wenn Sie die zwei sehen sollten oder Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich umgehend im Präsidium an. Hier ist meine Nummer.«
    Nino und Aldo standen auf, und Nelly und Gerolamo gingen hinaus.
    »Ich glaub, jetzt ist Schicht, Gerolamo. Wir sind außer Dienst. Kann ich dir einen ausgeben?«
    Gerolamo lächelte kaum merklich.
    »Einen Grapefruitsaft, Commissario. Mit Gin.«
    »Einen Grapefruitsaft mit Gin und einen Four Roses. Ohne alles.«
    Aldo war ihnen gefolgt und machte dem blonden Mädchen hinter dem Tresen ein Zeichen.
    »Die Herrschaften sind eingeladen.«
    »Danke, aber das kann ich nicht annehmen«, erwiderte Nelly ruhig und zog ihr Portemonnaie aus der Tasche. Das Mädchen sah sie unsicher an.
    »Wie viel macht das?«
    Nelly und Gerolamo nippten an ihren Drinks und musterten die Gäste. Wie gern hätte Nelly eine Zigarette geraucht, und obwohl sie es nur noch selten tat, hatte sie stets ein Päckchen bei sich. Es gab Intellektuellenpärchen, die in der Altstadt oder in Castelletto wohnten, dürre Studenten in ausgebeulten Jacken, aufgestylte Abiturienten mit Hipsterhaarschnitt und Designersweatshirts, »Mädels« in Nellys Alter in Begleitung ihres männlichen Zeitvertreibs oder auf der Suche nach einem Neuen, die Beine und Bäuche in Leggins gepresst, schmuckbehängt, mit langem oder kurzem Haar und müden, von zahlreichen gescheiterten Beziehungen gezeichneten Gesichtern, blutjunge Mädchen in bauchfreien Oberteilen, die sich hysterisch kichernd und mit vor Alkohol (oder Drogen?) glänzenden Augen umblickten, Männer irgendwo zwischen dreißig und fünfzig, grau, mit oder ohne Bart, klein oder groß,

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