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Schnee Im Regierungsviertel

Titel: Schnee Im Regierungsviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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andere soll sich die Spurensicherung kümmern.«
    Lupus machte den Papierkorb zum Transportbehälter und legte den Inhalt des Sicherheitsfachs hinein. »Ich hätte ihn so gern vor Gericht gesehen, den sauberen ›Herrn Ehrenhalber‹. Seine Auftraggeber sitzen jetzt in Ost und West und lachen sich eins ins Fäustchen, weil er nicht mehr plaudern kann. Wer weiß, wem sein Tod nutzt – vielleicht einer Dame?«
    Freiberg drehte sich zum Hausverwalter um. »Danke für Ihre Anwesenheit, Herr Jünich, und, bitte, strengste Verschwiegenheit. Wir räumen gleich das Feld und versiegeln die Tür. Niemand außer unseren Leuten hat Zutritt. Wenn irgend jemand Kubitzka besuchen will oder nach ihm fragt, dann wissen Sie von nichts, rufen aber sofort eins-eins-null an und nennen das Stichwort ›Konsul‹. Die Leitstelle weiß dann Bescheid. – Sie können jetzt gehen. Danke.«
    Als Jünich das Appartement verlassen hatte, griff Freiberg zum Telefon. »Verbinden Sie mich bitte mit Monsieur Maigret«, sagte er zur Sekretärin.
    Sörensen meldete sich sofort. »Maigret – so lässig Freiberg, das bedeutet zumindest keine schlechte Nachricht. Was gibt’s?«
    »Wir sind in Kubitzkas Appartement in der Kaiser-Bastion und sind fündig geworden.« Freiberg schilderte die Suchaktion. »Damit haben wir gleich drei Zuständigkeiten: neunzehntes K. Spionage, zweites K. Rauschgift und erstes K. Mord.«
    »Das erste K. hat Vorhand.«
    »Aber der Täter ist tot wie sein Opfer. Vielleicht können wir noch Motive und Hintergründe aufdecken, wenn wir uns die querschreibenden Schnuppies vornehmen.«
    Sörensens Schlußfolgerung zeigte wieder einmal den gewieften Taktiker. »Ja, Schnee und Schuldscheine, das ist der Ansatz. Greif dir als erste die Monika Bakus aus dem Forschungsministerium, die hat schließlich die VS-Sachen geliefert. Ich bin sicher, die klappt in fünf Minuten zusammen; dann hast du deine Aussagen, und ich übernehme den nachrichtendienstlichen Rest.«
    »Danke, so wird’s gemacht«, bestätigte Freiberg, drückte den Hörer auf die Gabel und wählte die Leitstelle an. Dort ließ er sich mit dem Kommissar vom Dienst verbinden. »Hör zu, Fred, wir müssen in der Mordsache Ellers eine Monika Bakus aus dem Forschungsministerium als – na ja, als was denn? – sagen wir als Zeugin vernehmen. Schick einen UNI raus und schaff mir die Dame her. Von meinen Leuten ist im Moment keiner verfügbar. Bitte, setz ein paar clevere Burschen ein, die uns die Zeugin auf Zimmer 306 abliefern. Das ist mehr als dringend.«
    »Geht klar, Walter«, bestätigte der Kommissar vom Dienst. »Wir werden sie dir auf einem silbernen Tablett servieren.«
    Der nächste Anruf ging an Fräulein Kuhnert. »Was Neues von Hangelar?«
    »Nein, nichts«, antwortete sie kurz angebunden. »Hier erfährt man ja nichts.«
    »Doch, Kuhnertchen, der Rummel geht gleich los. CEBI schafft Monika Bakus aus dem Forschungsministerium herbei. Die hängt dick in der Rauschgiftsache drin. Barbara Fendt muß dazukommen – treib sie irgendwo auf. Wir sind in einer halben Stunde zurück. Für das Protokoll ist übrigens ein gewisses Fräulein Kuhnert zuständig.«
    Singer nahm eine Schlußnotiz auf und Lupus trug den Papierkorb zum Aufzug. Der Kommissar zog von außen die Tür ins Schloß und drückte mit dem Daumen die Siegelmarke fest.
     
     
    UNI 81/12 mit Freiberg am Steuer hatte die Strecke zum Präsidium in erstaunlich kurzer Zeit geschafft. Bevor die Mitfahrer Zimmer 306 betraten, hielt der Kommissar seinen Kollegen am Ärmel zurück: »Lupus, ich brauche die Schnellanalyse vom Inhalt des Hunipacks; kümmere dich persönlich drum. Singer geht mit. Unserem ›Tresorknacker‹ danken wir für sein umsichtiges Vorgehen und bestellen ihn zum Möbelpfleger in amtlicher Eigenschaft.«
    Fräulein Kuhnert saß an ihrem Schreibtisch und telefonierte. Mit bedauernder Geste legte sie den Hörer zurück. »Leider ist unsere abgeordnete Kommissarin Fendt nicht zu erreichen. – Müßt ihr jetzt schon Papierkörbe von außerhalb mitbringen?« Sie bestaunte den von Lupus so umsichtig transportierten Inhalt, als es energisch an der Tür klopfte. Ein baumlanger Polizist lieferte Monika Baltus ab. Sie war ein etwas pummeliges blondes Mädchen, Mitte Zwanzig, mit einem kunstvollen Make-up, das nicht ganz zu ihrem kindlichen Gesicht passen wollte. Das längsgestreifte Kleid wirkte bieder, ohne ihre Figur zu strecken. Für den bevorstehenden Auftritt schien sie sich auf die Rolle der

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