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Schnee Im Regierungsviertel

Titel: Schnee Im Regierungsviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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wieso Mordkommission?«
    Freiberg winkte ab. »Nicht wegen des Absturzes. Wir untersuchen immer noch den Tod der Studentin am Kaiser-Wilhelm-Stein und erkundigen uns nach allen Personen, die mit ihr Kontakt gehabt haben. Zu ihnen gehörte auch Kubitzka. Darum bin ich hier – also ganz zufällig. Jetzt schwirre ich wieder ab ins Präsidium. Wie geht es hier weiter?«
    »Der Platz bleibt vorläufig gesperrt. Ich warte ab, was die Braunschweiger sagen. Die Sportflieger können hier nicht in der Gegend herumfliegen, wenn da unten noch ein Toter liegt«, erklärte Stockmann kategorisch. »Hangelar ist für den Rest des Tages dicht.«
    Freiberg ging noch einmal zum Telefon und ließ sich mit Fräulein Kuhnert verbinden. »Alle Mann in einer halben Stunde zur Lagebesprechung zu mir – bis auf Ahrens, der bleibt hier draußen und hält Augen und Ohren offen. – Danke, Kuhnertchen.«
    Schon auf der Treppe sagte Freiberg: »Stockie, tu mir noch einen Gefallen und erkundige dich in Braunschweig, ob es in letzter Zeit Abstürze von Sportflugzeugen gegeben hat, bei denen Sprengstoff im Spiel war. Ruf mich im Präsidium an, wenn du etwas erfahren hast.«
    Zwanzig Minuten später stieß Freiberg zu seiner Mannschaft in Zimmer 306. Er berichtete vom Absturz und von seinen Eindrücken an der Unfallstelle: »… Diese Hubschrauber sind ja als Unfallhelfer ein Segen, wenn es auch in diesem Fall nichts mehr zu helfen gab. Wir müssen jetzt aufpassen, daß uns der Fall Ellers nicht unter den Händen zerrinnt. Durch den Absturz hat sich eine neue Lage ergeben, und wir müssen auch den Fall Kubitzka aufrollen. Als erstes muß seine Wohnung auf den Kopf gestellt werden. Falls es Mitwisser oder Hintermänner gibt, die dort abräumen wollen, müssen wir schneller sein. – Den richterlichen Durchsuchungsbefehl besorge ich. Lupus, Singer, ihr setzt euch in Marsch und beobachtet das Rattenloch, bis ich mit dem Durchsuchungsbeschluß komme. Barbara, nimm dir alsbald den koksenden Schnuppie-Clan vor – ohne übermäßige Rücksichtnahme.«
    »Wie kommen wir rein, in seine Kaiser-Bastion?« erkundigte sich Lupus. »Tür eintreten wäre wohl nicht die feine Art bei einem Honorar-Konsul.«
    »Dort gibt’s bestimmt einen Hausmeister mit Generalschlüssel; sonst besorgt einen Helfer vom Schlüsseldienst. Und wenn es gar nicht anders geht, brechen wir die Tür auf. Ich bringe einen Spezialisten mit für den Fall, daß ein Tresor geöffnet werden muß.«
    »Donnerwetter, Sie gehen aber ran, Chef«, wunderte sich Fräulein Kuhnert. »Aber wer nimmt sich der Mädchen an, die der Konsul beglückt hat?«
    »Das kann Ahrens übernehmen, der versteht was von den jungen Dingern«, stichelte Lupus und erntete umgehend einen Tritt vor das Schienbein.
    »Biest!« sagte er und stand auf. »Los, Singer, wir machen uns auf die Socken.«
    Freiberg saß kurz darauf mit seinem Gruppenleiter vor dem Schreibtisch von Dr. Wenders. Schon nach den ersten Sätzen des Berichts erhob sich der Kripochef: »Kommen Sie, darüber müssen wir den Präsidenten informieren. Ein Konsul als Dealer wäre ja nicht so ungewöhnlich, aber Mordverdacht! Wenn wir mit unseren Maßnahmen danebenliegen, haben wir das Auswärtige Amt im Nacken und einen erstklassigen Kladderadatsch am Hals. Ich lasse gleich Sörensen vom neunzehnten K. dazu bitten. Gehen Sie schon vor, meine Herren, ich melde uns telefonisch an.«
    Der Präsident hatte einen Besucher verabschiedet und stand noch in der Tür zum Vorzimmer. »Was ist los, Wenders? Unser Playboy Kubitzka stürzt mit seinem Flugzeug ab, und die Mordkommission hält ihn für einen Killer, Dealer und Spion in einem? Herein mit Ihnen – das möchte ich schon etwas genauer wissen.«
    Freiberg gab einen gestrafften Bericht – zwingend in seinen Schlußfolgerungen. Der Präsident stellte keine Zwischenfragen. Freiberg begründete zusammenfassend die Notwendigkeit eines sofortigen Durchsuchungsbefehls. Dr. Wenders und der Gruppenleiter nickten.
    »Was hält das neunzehnte K. davon?« fragte der Präsident.
    Der stets verbindliche Sörensen antwortete mit einem einzigen Wort: »Zuschlagen!«
    »Einverstanden«, bestätigte der Präsident. »Wir werden nicht dafür bezahlt, daß wir vor den Politikern den Schwanz einziehen. Freiberg – Sie haben grünes Licht, und Sie wissen, was Sie brauchen?«
    »Ja, Herr Präsident, Erfolg – sonst lege ich ein Gesuch um Versetzung auf den Tisch.«
    »Na, na!«
    Dr. Wenders schmunzelte. »Meine Pastorenkinder

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