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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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meine Hand auf seine. »Lass das.«
    Er sah auf. »Bist du immer so hartnäckig? Ich meine … könnten wir uns nicht einigen?«
    »Du willst, dass wir uns die Einnahmen teilen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist mein Platz, und du stellst dich an den Brunnen. Ich brauche jeden Cent.«
    »Ich auch!« Ich seufzte. So würden wir nie weiterkommen; der Junge war einfach nicht flexibel. »Wir sind nun mal in derselben bescheuerten Lage«, sagte ich langsam. »Warum machen wir nicht das Beste daraus und tun uns zusammen? Ich hab ’ne super Idee. Willst du sie hören?« Der Junge tat mir leid; aber lieber würde ich kämpfen, als aus Mitleid auf meinen Platz zu verzichten. »Meine Cousine bastelt Sterne. Die verkaufe ich, und du spielst Trompete. Die Einkünfte teilen wir uns durch drei. Ist doch ein toller Plan, was?«, sagte ich munter.
    »Du kannst die Sterne auch am Brunnen verkaufen.«
    »Klar, aber wie du weißt, ist der Platz hier besser. Und vergiss nicht – ich war zuerst hier.«
    Ich schielte zu dem Jungen rüber. Dass seine Wimpern megalang waren, fand ich echt toll, und seine Wuschelhaare gefielen mir auch. Obwohl er so niedergeschlagen war, fand ich ihn ziemlich nett. »Du könntest natürlich auch auf dem Weihnachtsmarkt in der Großstadt Trompete spielen«, schlug ich vor.
    »Das habe ich versucht, aber da ist die Konkurrenz noch viel größer«, entgegnete er.
    Aha, das erklärte sein spätes Kommen. »Wenn es so ist, arrangierst du dich am besten mit mir«, entgegnete ich forsch.
    Er machte »hrrrm« und »hmhm«, und ganz plötzlich sprang er auf. »Ich geb’s auf! Okay, Engel, du hast gewonnen.«
    »Die gute Idee hat gewonnen«, stellte ich richtig. Der Junge sah meinem Ex-Lover überhaupt nicht ähnlich; der war gerade mal so groß wie ich, hatte mausbraune Haare und immer ein paar Pickel am Kinn. »Wie heißt du eigentlich?«

    »Flori.«
    Flori … Auch der Name gefiel mir. »Du wohnst nicht hier, stimmt’s?«
    »O Gott! Nein! Um nichts in der Welt will ich hier wohnen!«
    »So mies ist unsere kleine Stadt nun auch wieder nicht.«
    »Ich hab nichts gegen die kleine Stadt«, versicherte er. »Ich will nur nicht hier wohnen.«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Klar. Aber den verrate ich dir nicht.«
    »Musst du auch nicht. Jedenfalls – morgen gleich nach der Schule stehe ich hier. Wann kommst du?«
    Er ließ den Kopf hängen. »So gegen zwei Uhr«, meinte er mürrisch.
    »He!«, rief ich aufmunternd. »Wirst sehen, wir machen ein Bombengeschäft!«
    »Klar. Mit einem Engel als Lockvogel kann ja nichts schiefgehen.« Plötzlich lächelte er mich an – und auf einmal bekam ich weiche Knie. Ich schluckte. War meine Perücke wieder mal verrutscht? Saß der Sternenreif gerade? Und war das Nachthemd meiner Urgroßmutter nicht zerknittert und überhaupt absolut unkleidsam?
    Der Junge strich sich die Wuschelhaare aus der Stirn. »Hast du … sag mal, wie heißt du eigentlich?«
    »Katinka.«
    »Katinka, der Engel mit den goldenen Locken.« Er lächelte noch immer. Ich bekam einen Schluckauf.
    »O.K.«, sagte ich mühsam. »Man sieht sich.« Mit einer Hand hob ich das Nachthemd an. Jetzt zu stolpern wäre ja peinlich ohne Ende …
    »So warte doch!«, rief Flori.
    Ich wartete und schluckte sieben Mal trocken – ein unfehlbares Mittel, um den Schluckauf loszuwerden. Das Mittel versagte. »J … hicks … ja?«
    »Du hast was von einer Cousine gesagt. Kommt sie auch?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gut. Zwei von deiner Sorte halte ich nicht aus.«
    Da überlief es mich siedend heiß: Die beiden Gestalten nahe des Brunnens waren unverkennbar meine Schwestern. Line und Lene – die hatten mir gerade noch gefehlt! Hoffentlich erkannten sie mich in der Dunkelheit nicht! Aber … aber sie kamen gerade auf uns zu! »Flori, hilf mir!«, stieß ich hervor. »Die zwei dürfen mich nicht sehen! Tu was! Bitte!!!«
    Der Junge schaltete blitzschnell. Er schubste mich neben die Kiste, stellte sich vor mich und – nahm mich einfach in die Arme. Mein Kopf ruhte an seiner Schulter; vorsichtig linste ich drüber weg. Line und Lene blieben stehen. Sie kicherten. Line sagte etwas sehr Ätzendes, was ich nicht wiederholen will, aber Lene ging gleich zum Würstchenmann und verlangte zwei Rote. Gefräßige Bande, fluchte ich im Stillen und presste mein Gesicht an Floris Anorak.
    »Ich hab noch nie einen Engel in den Armen gehalten«, flüsterte Flori in mein Ohr. »Fühlt sich echt gut an.«
    Meine Knie wurden wieder

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