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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Diskussion ein, verstanden?«
    »Das ist Erpressung!«
    »Es ist die reine Vernunft!«

13. Dezember

A m Morgen sah das Problem schon nicht mehr so düster aus; und überhaupt! Bis Samstag war noch lange hin. Wer wusste schon, was in einer knappen Woche alles passieren konnte – ein Wirbelsturm konnte unser Dach abdecken, eine Überschwemmung unser Haus in eine Insel verwandeln, ein Feuer den Schuppen in Schutt und Asche legen. Ganz zu schweigen von einem normalen Unglück wie etwa Husten oder ein böser Schnupfen.
    Mich ereilte ein Unglück ganz anderer Art.
    Es fing damit an, dass ich am Morgen spät dran war und in der Eile meinen von Großtante Katrin gestrickten Schal vergaß.
    Kältetechnisch gesehen war das nicht schlimm; wir hatten zwar Minusgrade, aber der hochgeklappte Kragen wärmte fast so gut wie ein wollener Schal.
    Die Sterne, die Melli am Sonntag besorgt und sich dabei einen Freund angelacht hatte, lagen sicher in meinem Schulrucksack, die Schule brachte ich ohne Schwierigkeiten hinter mich, zog mich danach wie immer im Klohäuschen um, ließ mir von Ferdi den Goldkanister, das Schild mit der Aufschrift Kosten Sie auch Ferdis himmlische Rote! sowie die Kiste geben, dekorierte sie mit weißen Papierservietten, legte die Sterne aus – und freute mich auf Flori.
    Die Vorfreude machte mich ganz zappelig. Ich musste mich in den Arm kneifen, um mich an die Fragen zu erinnern, auf die er mir Antwort geben sollte. Die wichtigste war natürlich, in welchen Ort er ziehen würde. Die Pampa – das war schließlich ein weites Feld.
    Natürlich war mir klar, dass er nur ungern auf das Thema eingehen würde; andererseits stand ja auch für ihn viel auf dem Spiel – vorausgesetzt, er war wirklich in mich verliebt.
    Als er aber über den Markplatz rannte und schon von Weitem den Trompetenkasten überm Kopf schwenkte, war ich mir sicher: So beeilt sich nur jemand, der total verliebt ist.
    Leider kam ich nicht dazu, ihn auszufragen. Der Trompeter und der Sterne anbietende Engel hatten sich herumgesprochen. Kaum klangen die ersten Töne über den Platz, kamen auch schon die Leute, suchten sich einen oder auch zwei oder drei Sterne aus und warfen die Münzen plus ein paar extra für Floris Spiel in den Kanister. Nur ein Mädchen beschwerte sich. »Solche Sterne habe ich auf dem Weihnachtsmarkt in der Stadt gesehen. Da wurde das Stück aber 50 Cent billiger angeboten.«
    »Unsere sind schöner«, erklärte ich mit ernster Miene. »Schau mal genau hin, wie super sie gebastelt sind.« Ich hielt ihr einen Stern vor die Nase. »Echte Handarbeit hat eben seinen Preis, ganz abgesehen davon, dass du nicht extra in die Stadt fahren musst.«
    Wieder waren nach einer knappen Stunde alle Sterne verkauft, und ich musste meine Kunden auf den nächsten Tag vertrösten.
    Weil auch Ferdi nicht über Kundschaft klagen konnte, legten wir nicht mal eine Pause ein. Ich verschob die Fragerei auf die Dämmerstunde; vielleicht würden Flori und ich eine heiße Schokolade trinken?
    Weil es bei uns kein Starbucks gibt, überlegte ich mir, in welches Café wir gehen könnten, ohne ausschließlich zwischen Frauen mit weißen Löcken und männlichen Glatzköpfen zu sitzen – im Winter machen bei uns alle Eiscafés dicht.
    Einfach nur neben Flori zu stehen war auf die Dauer langweilig. Ich holte meine Mundharmonika heraus und bat ihn um eines der drei Lieder, die ich auswendig spielen konnte. Wir einigten uns auf Jingle Bells und starteten gerade den zweiten Teil, in dem es heißt Wenn die Winterwinde wehn, wenn die Tage schnell vergehn , als ein Hund über den Platz und direkt auf mich zu rannte. Der Hund ähnelte verdammt unserem Popeye , und als er näher und näher kam, war es Popeye.
    Warum bellte er nicht? fragte ich mich. Und warum sah er so komisch aus?
    Jemand hatte Popeye den Schal, den ich am Morgen vergessen hatte, um den Hals gewickelt und ihm die Enden zwischen die Zähne geschoben. Er sprang an mir hoch, öffnete das Maul und leckte mir begeistert übers Gesicht. »Ist ja gut, Popeye, guter Hund! Hast mich gefunden, was?«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    Ich liebe Popeye, ich freute mich über ihn, aber es war klar, dass er nicht alleine von unserem Haus bis zum Marktplatz geflitzt war: Wer war mit ihm gekommen?
    Mich wieder von Flori umarmen zu lassen, machte keinen Sinn; trotz des Engelskostüms hatte Popeye mich einwandfrei erkannt. Einfach abzuhauen brachte auch nichts; Popeye war schneller als ich. Die Katastrophe war nicht

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