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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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mir alles kaputt, Katinka!«
    »Ich helfe dir, wo ich nur kann! Ich verdiene Geld, damit wir – «
    »Wie bitte? Ich gebe meine zwanzig Euro für ein paar lumpige Sterne aus!«
    »Na und? Es ist das Startkapital für unser Jugendhotel, vergiss das nicht!«
    »Wenn der Junge mein Freund wäre, würde ich auf das blöde Jugendhotel pfeifen und mit ihm feiern, Katinka!«
    Die Stimmung war voll im Eimer. Schweigend marschierten wir zur S-Bahn, schweigend fuhren wir nach Hause.
    Nach dem Mittagessen stahl ich mich aus dem Haus und zog mich wie immer im Klohäuschen um.
    Ich wusste, dass ich mich in Flori verliebt hatte. Sollte ich wegen meiner Cousine auf ihn verzichten? Nein, das würde ich nicht; es war ja nicht mal klar, ob er sich in mich verliebt hatte. Und ob er sich in Melli, die Wasserwerkskanone, verlieben würde, stand sowieso in den Sternen.
    In mieser Laune lieh ich mir vom Würstchenmann ein paar Papierservietten. Die legte ich aufs Kistchen und ordnete darauf die 21 Sterne an.
    Dann wartete ich auf Flori.
    Mein Magen schlug Purzelbäume, als er, den Kasten mit seiner Trompete in der Hand, über den Marktplatz eilte.
    Er blieb vor mir stehen, musterte mich, sagte: »Steh mal auf, Engelchen!«
    Ich stand auf. »Wieso?«
    Er nahm mich in die Arme und schnupperte. »Du bist es!«, rief er. »Ganz klar! Du bist Katinka aus dem Starbucks!«
    »Aber wie – «
    »Ich habe dich am Geruch erkannt«, erklärte er.
    Soso. Am Geruch hatte er mich erkannt. »Ich stinke nicht!«
    »Ne! Du riechst supergut. Nach Seife und so.«
    »Dein Schal riecht nach Waschpulver.«
    Wir lachten uns an. »Du wolltest, dass ich abhaue«, erinnerte ich ihn.
    »Stimmt.«
    »Soll ich abhauen?«
    »Ich denke, wir sind Geschäftsfreunde?«
    »Freunde? Oder nur Partner?«
    »Freunde.« Flori packte die Trompete aus. »Wenn du willst«, schränkte er ein.
    »Das weiß ich nicht. Zuerst muss ich was wissen.«
    »Was denn?«
    »Meine Cousine sagte, du hättest eine Freundin.«
    »Deine Cousine hat das nur angenommen. Ich habe keine Freundin.« Er klappte den Notenständer auseinander. »Das heißt, eigentlich hatte sie recht. Ich habe eine Freundin. Hoffe ich wenigstens.«
    »Schade.«
    »Sie heißt Katinka und verkleidet sich als Engel. Keine Ahnung, warum sie das tut.«
    »Mensch, Flori …!«
    Ferdi, der Würstchenmann, winkte uns. »So schnell können aus Feinden Freunde werden! Herzlichen Glückwunsch!«
    Was soll ich noch sagen? An diesem Nachmittag klangen Floris Lieder oskarverdächtig. Die Leute strömten herbei, lauschten, kauften Sterne – schon nach einer Stunde war der letzte weg – und warfen ihre Münzen in den Goldcontainer.
    Gegen vier wurde es dämmrig, sodass wir Schluss machten.
    Die ganze Zeit hatte ich mir überlegt, wie ich die entscheidende Frage loswerden könne. Als Flori mich zum Abschied in den Arm nahm, platzte ich damit heraus. »Sag mal, Flori … «
    »Ja?«
    »Könntest du dich vielleicht … ich meine, wäre es möglich, dass du dich lieber in meine Cousine verlieben würdest?«
    »In die Heulsuse? Never!«

12. Dezember

W ie auf Engelsflügeln schwebte ich nach Hause. Dort duftete es weihnachtlich. Meine Familie backte Plätzchen.
    Omi Anni und Großtante Katrin sangen zweistimmig Morgen, Kinder, wird’s was geben, meine Mutter strich Schokoglasur auf Lebkuchen, Line und Lene verzierten sie mit Mandeln und kandierten Kirschen, unsere Katze strich mir um die Beine, Popeye stupste mich mit seiner feuchten kalten Nase, weil er gestreichelt werden wollte – es war wie immer vor Weihnachten.
    Plötzlich wurde mir bewusst, auf was ich verzichtete, wenn ich abhauen und das Fest in einem Jugendhotel feiern würde: auf die Lieder, die wir immer sangen, auf die Plätzchen, auf das große Weihnachtsessen, auf Opa Mennos Grummeln, wenn er wie jedes Jahr Großtante Katrins gestrickte Socken auspackte, auf meinen Vater, der sich über ein Buch freute, Popeyes Ohren streichelte und Pfeife rauchte, und vielleicht würde ich nicht mal Fingerlinge bekommen.
    Dann dachte ich an Flori, der sich in der Pampa langweilte und sich – hoffentlich! – nach mir sehnte. Und ich mich nach ihm … Okay, das war das Schlimmste von allem.
    Allerdings würde ich mir keine Vorhaltungen und auch nicht Tante Juttas fiese Meinung anhören müssen. Aber war es das wert, auf all das Schöne zu verzichten? Immerhin hatte ich Mist gebaut und war demzufolge sitzen geblieben. Wäre es nicht besser, ein fach die Suppe auszulöffeln, die ich mir in

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