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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Geschenke?«
    Er schüttelte den Kopf und fragte misstrauisch: »Willst du aussteigen?«
    »Geht nicht auf freier Strecke.«
    »Doch nicht aus der Bahn! Aus unserer Abmachung, Katinka!«
    »Quatsch. Wir sind Geschäftspartner.«
    »Eben. Du darfst mich nicht im Stich lassen, Kat.«
    »Ich lasse dich nicht im Stich, hundert Pro, aber darum geht es gerade nicht. Die Frage ist: Du ziehst um. Wo befindet sich die Pampa? Und wo feierst du Weihnachten?«
    »Das waren zwei Fragen.«
    »Na gut, dann waren es eben zwei Fragen. Also?«
    »Du bist ziemlich neugierig, was?«
    »Mensch, Flori! Nun sei doch nicht so eklig! Deinetwegen sitze ich in der S-Bahn, deinetwegen bekomme ich Krach mit meiner Mutter – und was ist? Du beantwortest mir nicht mal ’ne simple Frage!«
    »Es sind zwei Fragen, und sie sind nicht simpel. Die Sache ist ziemlich kompliziert, Katinka.«
    »Dann mache sie nicht noch komplizierter, Flori!« Ich war schwach geworden, als mir Popeye den Kopf auf die Knie legte und mich seelenvoll anblickte. Leider konnte ich Flori in der S-Bahn nicht den Kopf aufs Knie legen, aber seelenvoll anschauen war möglich. Ich tat mein Bestes. Flori lachte. »Was hast du, Katinka? Ist dir nicht gut?«
    Ich wurde rot. Blöd, dass ich nicht Popeye war. »Mir geht es mies, weil du so mauerst.«
    Jetzt wurde er rot. »Also gut … Meine Mutter möchte Weihnachten bei einer echt fiesen Familie feiern und ich soll sie begleiten. Sie besteht darauf, dass ich mitkomme, aber ehrlich, Katinka, das kann ich einfach nicht. Den Abend würde ich nicht überleben, glaub mir das!«
    O Gott! Dem Armen ging’s ja so schlecht wie mir! »Das verstehe ich.«
    »Ich haue ab, Katinka! Ich feiere irgendwo, nur nicht bei dieser Familie! Aber – «
    »Dazu brauchst du Geld.«
    »Ja.«
    Ich schaute aus dem Fenster, dann gab ich mir einen Ruck: jetzt oder nie, sagte ich mir. »Wir beide sind in derselben bescheuerten Lage, Flori. »Ich …« Mein Gott, war mir das Geständnis peinlich! »Ich hatte einen Freund, und weil ich meine ganze freie Zeit mit ihm zusammen war, blieb ich sitzen.«
    »Ne! Wirklich? Das war heftig, was?«
    »Das Schlimmste kam erst noch. Der Kerl verliebte sich in meine beste Freundin.«
    Flori streichelte meine Hand. »Das freut mich.«

    »Wie?«
    Er schaute mir in die Augen. »Bist du immer noch in ihn verliebt, Katinka?«
    »Wie kannst du so was Bescheuertes fragen?!«
    »Ja oder nein?«
    »Nein! Natürlich nein!«
    »Das ist gut so. Das freut mich wirklich.«
    »Du freust dich über mein Unglück?«, entrüstete ich mich.
    »Dein Unglück – mein Glück. Oder besser: unser Glück.«
    »Du meinst – ?«
    »Genau. Wärst du noch in deinen Freund verliebt, hättest du dich nicht in mich verliebt. Du hast dich doch in mich verliebt?«
    Ich nickte. Sagen konnte ich nichts. Obwohl ich in der S-Bahn saß, schwebte ich auf Wolke sieben – und das ganz ohne Flügel!
    Flori fasste nach meiner Hand. »Sag, warum bist du in derselben bescheuerten Lage wie ich?«
    »Weil ich auch nicht mit meiner Familie feiern will – ich meine, wollte. Zu uns kommt die ganze Verwandtschaft; kannst du dir vorstellen, wie die über mich herfallen wird?«
    »Katinka ist sitzen geblieben, Katinka wurde von ihrem Freund sitzen gelassen – so was in der Art? O je!«
    »Genau dem wollte ich entkommen, Flori. Deshalb dachte ich, ich verdiene mir Geld mit der Mundharmonika.«
    »Und ich mit der Trompete. Ich will Weihnachten auch entkommen – dem Fest bei einer ätzenden Familie.«
    Die vorbeiziehenden Häuser der Vorstadt, die Schrebergärten, der Parkplatz vor dem großen Einkaufszentrum, die Minigolfanlage waren zwar nicht gerade umwerfende Sehenswürdigkeiten, aber Flori starrte so konzentriert und mit einer so finsteren Miene aus dem Fenster, dass mir eines klar wurde: Seine Familie war um einiges grausamer als meine. »Was hast du angestellt?«, fragte ich.
    Flori schrak zusammen. »Ich? Wie kommst du darauf, ich hätte etwas angestellt?«
    »Na, weil du so verzweifelt aussiehst. Deshalb.«
    »Ich habe nichts angestellt«, versicherte er.
    »Echt? Warum willst du dann nicht mit der Familie feiern?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Na und?«
    »Vielleicht verstehst du mich nicht.«
    »Flori, ich liebe dich! Sag endlich: Warum willst du abhauen?«
    Die Bahn fuhr an einem Baggersee entlang. Sieben weiße Schwäne und zwei graue Junge zählte ich auf dem Wasser. »Beeil dich, wir haben nicht mehr viel Zeit!«
    »Meine Mutter«, platzte Flori

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