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Schneeflockenbaum (epub)

Schneeflockenbaum (epub)

Titel: Schneeflockenbaum (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marten t Hart
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ist es auf einmal Satan, der dir einflüstert, solch einen Pullover anzuziehen?«
    »Vielleicht ist es ja doch falsch, es kommt mir schon ein wenig sündig vor. Drüben, in Harvard, da war es ganz selbstverständlich, weil man nicht die Einzige war, die so aussah. Aber hier ... Wenn ich mich zurechtgemacht habe, komme ich nur zur Ruhe, wenn ich in der Bibel lese.«
    »Du bist wirklich auf eine mitleiderregende Art ziemlich gestört.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie schicksalsergeben, »ich habe nicht umsonst Psychologie studiert. Aber du, du bist mindestens ebenso gestört, du bist ein Fetischist, du findest nicht mich attraktiv, sondern meine Strümpfe, meinen Pullover, meinen Minirock, meine Fingernägel und meine falschen Wimpern. Wenn ich all diese Sachen dort in der Ecke auf einen Haufen werfe, würdest du mich keines Blickes mehr würdigen, sondern nur die ganze Zeit zu den Sachen hinüberschielen und denken: Ach, würde sie die doch nur anziehen. Doch, du bist ein hundertprozentiger Fetischist, ich könnte meine Diplomarbeit über dich schreiben, dann würde ich endlich mein Studium abschließen.«
    »Nur zu, schreib die Diplomarbeit, ich stelle mich als Forschungsobjekt zur Verfügung.«
    »Das ist keine schlechte Idee. Ich müsste dich dann ausführlich interviewen.«
    »Heute Abend noch?«
    »Nein, nicht heute Abend. Ich müsste mich zuerst gründlich einlesen.«
    »Schau einfach. Ich will gern mitmachen, schon weil ich gern wissen würde, warum mich seit frühester Kindheit lange lackierte Fingernägel so faszinieren. Meine Mutter hat immer heftig dagegen gewettert. Vielleicht ist ja vor allem das der Grund. Dich faszinieren sie aber auch. Sonst würdest du dir doch niemals Eyelure-longline-Kunstnägel aufkleben?«
    »Diese Nägel machen die Finger so schlank. Das sieht chic aus. Die Hände gewinnen dadurch.«
    »Das findest du. Aber längst nicht alle Frauen sind deiner Meinung, die meisten verabscheuen lange Fingernägel. Bei dir ist also auch eine Schraube locker.«
    »Ja, ja, spiel den Ball nur zurück. Du, du bist ein typischer Fetischist, nicht ich. Sag mal ehrlich: Würdest du mit mir schlafen wollen, so wie ich jetzt aussehe?«
    »Was für eine Frage! Ich ... ich ... ja ... ich denke schon.«
    »Und würdest du auch mit mir schlafen wollen, wenn ich meine Alltagsklamotten anhätte?«
    »Wahrscheinlich schon«, erwiderte ich, während mir der Schweiß ausbrach, »wahrscheinlich schon, denn ich würde gern einmal ... ich habe noch nie wirklich mit einer Frau geschlafen ... ich ...«
    »Du hast noch nie mit einer Frau geschlafen?«
    »Nein«, seufzte ich.
    »Sollen wir ... na, komm ... mach schon, leg deine Arme um mich. Wie, traust du dich nicht?«
    Nein, ich traute mich nicht, ich saß auf dem Stuhl, und mir war, als hätte sich die Schwerkraft plötzlich verzehnfacht. Ich war nicht in der Lage, mich von meinem Stuhl zu erheben.
    Sie nahm meine Hand und zog daran. »Komm, steh auf, leg deine Arme um mich, es ist wirklich nicht schlimm, los komm, mach ruhig.«
    Sie ließ mich wieder los, streichelte meine Wange, beugte sich vor und drückte mir einen keuschen Kuss auf die Lippen. Ich sah ihre falschen Wimpern von Nahem, seufzte tief, überwand dann doch die schreckliche Schwerkraft, erhob mich langsam und schlang meine Arme um sie. So standen wir da, regungslos, und ich schaute dem unglücklichen Petrus geradewegs ins Gesicht. Ich schloss die Augen und fühlte, wie ihre Lippen erneut die meinen berührten. Dann spürte ich ihre Zunge, die atemberaubend langsam in meinen Mund eindrang. Mit ihrer Zunge glitt auch ein Pesthauch in meinen Mund. Außerdem drang ihr Körpergeruch in meine Nase, und dieser Geruch war nicht angenehm; mehr noch: Dieser kräftige Geruch war ziemlich widerlich. Aber jetzt konnte ich nicht mehr zurück. Mannhaft drückte ich Tina an mich und testete, ob ich auch meine Zunge in ihren Mund schieben konnte.
    Ich dachte: Endlich, endlich ist es so weit, schon seit zehn Jahren sehne ich mich so sehr danach, mit einer Frau zu schlafen, und warum war das Ganze jetzt so fürchterlich abstoßend? Oder verhielt es sich hiermit so wie mit dem Zigarettenrauchen: Auch wenn es zunächst nicht angenehm war, so konnte man es doch lernen?
    Sie streichelte mir über den Rücken. Dann fuhr sie mir mit der Hand vorsichtig über den Schritt und erlaubte sich mit der Zeit einen kräftigeren Griff. Schließlich knetete sie mein Geschlechtsteil, das noch immer tief in meiner Cordhose und meiner

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