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Schneeflockenkuesse

Schneeflockenkuesse

Titel: Schneeflockenkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ungewohnter Zweisamkeit, hörten Musik, sahen sich einen Film an oder liebten sich.
    Mallory hütete sich, heikle Themen wie Diane oder Nathans Anordnung, mit ihm leben zu müssen, anzusprechen.
    Einen Tag vor Nathans Konzert hatte Mallory ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt. Am Abend gab Brad Ranner eine große Abschiedsparty für sie. Es schien, als hätte er alle eingeladen, die Mallory kannte, bis auf Diane Vincent. Der Bankettsaal in dem Luxushotel war brechend voll.
    Obwohl Mallory sich vor dem Wirbel fürchtete, der um sie gemacht wurde, wollte sie ihre letzte Rolle so gut wie möglich spielen. Sie trug einen schlicht geschnittenen weißen Kaftan, der an den Säumen mit glitzernden Silberfäden bestickt war. Darüber eine festliche Jacke aus Fuchspelz.
    Ehrfürchtig sah Trish, die an Alex’ Arm hing, sich in dem großen Saal mit den Kristallkronleuchtern um. »Ich bin beeindruckt, Mallory.«
    Kate Sheridans Kommentar dazu fiel wie üblich bissig aus. »Sie sollte sich aber nicht zu lange in diesem Irrenhaus aufhalten«, flüsterte sie Nathan zu. »Ich fürchte nämlich, dass sie ohnehin gleich zusammenbricht.«
    Â»Ich werde es schon durchstehen«, widersprach Mallory wenig überzeugend.
    Nathan lächelte nur und schwieg. In seinem schwarzen Abendanzug mit dem weißen Seidenhemd sah er atemberaubend aus.
    Trish zog Mallory zur Seite und erzählte ihr, dass alles in dem kleinen Haus auf der Insel gepackt und ausgeräumt worden sei. Auch die Bäume an der Einfahrt seien gefällt worden. Die Johnsons könnten also sofort einziehen.
    Mallory wusste, dass es vernünftig gewesen war, sich von diesem Teil ihrer Vergangenheit zu trennen. Trotzdem empfand sie Trauer.
    Der Abend schien sich endlos hinzuziehen. Beim Abendessen konnte sie kaum einen Bissen herunterbringen, obwohl es köstlich war. Danach hielt Brad eine blumige Rede, die ihr vor Verlegenheit die Röte in die Wangen trieb.
    Peinlich berührt kam sie dann seinem Wunsch nach, als er sie zu sich bat. Nachdem er sie auf die Wange geküsst hatte, bedankte sie sich stockend und wünschte den anderen von der Filmcrew alles Gute. Erleichtert kehrte sie zu Nathan zurück. Wenig später stand er auf und zog für sie galant den Stuhl zurück. Provozierend küsste er sie aufs Ohrläppchen und flüsterte: »Entschuldigen Sie, meine Dame, aber Sie wollen nicht zufällig einen Schokokeks?«
    Mallory lachte und war froh über das Dämmerlicht. So konnte niemand sehen, wie rot sie geworden war.
    Mallory protestierte nicht, als Nathan darauf bestand, früh zu gehen. Denn wie es aussah, würde die Party noch Stunden dauern. Als sie über die regennassen Straßen fuhren, war sie dankbar, bald zu Hause zu sein.
    Zu Hause. Mallory lächelte wehmütig. Ihr Zuhause war immer die Insel gewesen, aber von jetzt an war es bei Nathan, wo auch immer das sein mochte.
    Â»Worüber lächelst du?«, fragte er, den Blick kurz von der Straße gewandt.
    Â»Ach, nichts«, log sie. »Morgen ist also das große Konzert. Und was kommt danach?«
    Â»Dann ziehen wir uns wie verabredet für ein Jahr zurück«, antwortete Nathan, ohne sie noch einmal anzusehen. »Mallory …«
    Dass sie inzwischen häufig miteinander schliefen, hatte ihrer Beziehung trotz aller Differenzen eine Intimität verliehen, die sie nie zuvor verspürt hatten. Ohne weiter nachzudenken, legte Mallory deshalb eine Hand auf seinen muskulösen Oberschenkel. »Was ist denn?«
    Â»Tut mir leid, dass ich von dir verlangt habe, mit mir auf der Insel zu leben. Ich weiß, dass es nicht richtig war.« Er hielt an einer roten Ampel und sah Mallory an. »Ich war verzweifelt.«
    Ihr Herz schlug bis zum Hals. »Verzweifelt?«, flüsterte sie.
    Â»Ich könnte es nicht ertragen, dich und das Baby zu verlieren. Natürlich weiß ich, dass wir noch einen langen Weg zurücklegen müssen, aber bitte verlass mich nicht.«
    Heiße Tränen schimmerten in Mallorys Augen. In all den Jahren ihrer Ehe hatte Nathan sich noch nie so verletzlich gezeigt. »Neulich hast du gesagt, dass wir nie reden, sondern nur miteinander schlafen sollten. Warum streiten wir uns immer, Nathan?«
    Die Ampel sprang auf Grün, und Nathan fuhr weiter. Er schien sich auf die Straße zu konzentrieren, doch in seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Ich weiß es nicht.

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