Schneeflockenkuesse
Vielleicht sollten wir mal versuchen, die Ursachen herauszufinden.«
Vor dem Apartmenthaus übergab Nathan den silbernen Porsche dem Nachtportier und führte Mallory schnell durch die elegante Lobby zum Aufzug. Schweigend fuhren sie zum Penthouse hoch.
Nachdem sie ausnahmsweise getrennt geduscht hatten, liebten sie sich und fanden beide Erfüllung, obwohl trotz allem ein Gefühl der Leere blieb, als würden sie nie ganz eins werden.
Da Nathan noch wach war und nachdachte, legte Mallory ihm eine Hand auf die Brust. »Was ist denn?«, fragte sie sanft.
Er schwieg einen langen Augenblick, ehe er mit einer Frage antwortete. »Willst du wirklich nicht mehr bei der Soap mitmachen, Mallory?«
Sie stützte sich auf. »Nein.«
Auch wenn es dunkel war, spürte sie seinen forschenden Blick auf ihrem Gesicht.
»Ich habe deine ganze Schauspielerei von Anfang an gehasst«, gab er widerwillig zu. »Trotzdem will ich dich nicht zwingen, etwas aufzugeben, was dir gefällt â¦Â«
»Das hast du auch nicht getan«, sagte sie schnell und küsste ihn, doch sie spürte, dass sie ihn nicht überzeugt hatte.
Mallory fand lange keinen Schlaf. Sie merkte an Nathans Atmung, dass auch er noch wach lag. Obwohl sie glücklich war, dass die quälenden Stunden am Set ein Ende hatten, sie ein Baby bekommen würde und sie und Nathan sich wieder nähergekommen waren, verspürte sie unterschwellig einen tiefen Schmerz. Vielleicht liebte Nathan sie wirklich, wie er behauptete. Auf der anderen Seite war er ein begnadeter Künstler, der ihr dieses Gefühl auch leicht vorspielen könnte.
Seufzend drehte sie sich von ihm weg, aus Angst, er könne ihre aufsteigenden Tränen spüren. Er wollte das Kind, das in ihr heranwuchs. Doch als sie an die intime Szene im Bootshaus mit Diane dachte, kam ihr auf einmal der Verdacht, dass er sie vielleicht nur als notwendigen Teil dieses Abkommens akzeptierte.
Als Sonnenlicht durch das groÃe Dachfenster fiel, wachte Mallory auf. Sie lag allein im Bett. Trotz der Wärme im Zimmer fror sie. Dank des Medikaments, das Dr. Lester ihr gegeben hatte und das sie vor dem Aufstehen einnahm, wurde ihr morgens wenigstens nicht mehr übel.
Als Pat plötzlich in der Schlafzimmertür stand, schreckte sie zusammen.
Pat trug Jeans, T-Shirt und eine pinkfarbene Trainingsjacke. Rogers Verlobungsring mit dem Diamanten funkelte an ihrer linken Hand. »Hallo, du werdende Mutter«, grüÃte sie fröhlich.
Mallory brach in Tränen aus.
Langsam kam Pat näher. »Oh Mann. Habe ich etwas Falsches gesagt?«
Mallory schniefte und versuchte, sich ihre Ãngste und Zweifel nicht anmerken zu lassen. »Es ist nichts«, beruhigte sie ihre Schwägerin schnell. »Meine Hormone spielen nur verrückt.«
Pat lachte erleichtert und setzte sich ans FuÃende des groÃen Bettes. »Nathan schwebt nur noch, wie alle werdenden Väter«, erklärte sie und sah sich dann verwirrt um. »Warum habe ich dann trotzdem das Gefühl, hier auf einem Schlachtfeld gelandet zu sein?«
Mallory sank zurück in die Kissen und sah hoch zum Fenster, auf dem Regentropfen perlten. Als sie schwieg, fuhr Pat fort: »Ihr lebt wieder zusammen und bekommt ein Kind. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Und versuch bloà nicht, mir irgendetwas vorzumachen. Ich kenne inzwischen all deine Tricks.«
Trotzdem setzte Mallory ein breites Lächeln auf, wie sie es als Schauspielerin gelernt hatte. »Nathan und ich sind immer noch ein bisschen angeschlagen von all dem, was in letzter Zeit passiert ist. Das ist alles, Pat.«
»Ja, sicher.« Pat klang skeptisch.
Mallory hatte nicht die Absicht, Nathans Schwester von dem Drama im Bootshaus zu erzählen. Es wäre unfair und sinnlos, sie damit zu belasten. »Ich glaube, dass dein Bruder bereits zu seiner letzten Probe aufgebrochen ist.«
»Du kennst Nathan ja. Falls irgendetwas nicht stimmt, musst du kämpfen.«
Seufzend nickte Mallory. Nathan brauchte diese Probe nicht, aber wenn es um seine Musik ging, war er ein Perfektionist. Die Band war an diesem Tag sicher nicht zu beneiden. »Wie läuft es mit dem Kartenverkauf?«
Pat hob die Schultern. »Sie waren schon am ersten Tag vergriffen. Du gehst doch zum Konzert, Mallory, oder?«
Mallory sah Pat erstaunt an. »Warum sollte ich nicht?«
»Nathan meinte, dass du ⦠beschäftigt sein
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