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Schneegeflüster

Titel: Schneegeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind , Rebecca Fischer , Steffi von Wolff , Andrea Vanoni
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someone special!«
    Ich drückte den Knopf, und das Gerät verstummte, doch etwas hallte nach, eine tief verborgene Erinnerung, ein Gefühl wie ein Déjà-vu, als hätte ich etwas sehr Wichtiges vergessen.
    Unsinn. Der vierundzwanzigste Dezember war, wie gewünscht, aus meinem Gedächtnis gelöscht, und das war gut so. Ich sprang zufrieden aus dem Bett und summte den Refrain vor mich hin. Nicht einmal der penetrante Ohrwurm konnte heute meine gute Stimmung zerstören. Ich würde ein ausgedehntes Frühstück genießen, die Zeitung von gestern lesen - ein Gedanke, der mich amüsierte - und mich danach mit einem guten Buch aufs Sofa verkrümeln, bis die schreckliche Fischmenge in meinem Bauch verdaut war. Es wunderte mich eigentlich, dass ich solchen Hunger hatte. Summend ging ich ins Bad, machte Licht, tat Zahnpasta auf die Zahnbürste, steckte sie in meinen Mund, begann zu putzen und hielt auf einmal verdutzt inne. Da hing etwas in meinen Haaren, das so aussah wie einer dieser billigen
Pappheiligenscheine, die man in Scherzartikelläden zu kaufen bekam. Aber wieso hatte ich so etwas auf dem Kopf? Nie im Leben hätte ich mir so ein Ding …
    Es klingelte. Nicht auf meinem Handy, auch nicht auf dem Festnetztelefon, sondern an meiner Wohnungstür. Aber wer konnte das sein? Vielleicht die alte taube Nachbarin, um mir frohe Weihnachten zu wünschen, nachdem ihr heute eingefallen war, dass sie es gestern vergessen hatte? Wahrscheinlich.
    Ich spuckte die Zahnpasta aus, spülte meinen Mund und zupfte noch auf dem Weg zur Tür an dem lästigen Heiligenschein, der sich irgendwie in den Strähnen verfangen hatte. Das Biest ließ sich einfach nicht lösen. Genervt riss ich die Wohnungstür auf und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Draußen stand nicht etwa die kleine, dicke, schwerhörige Nachbarin mit einem Teller Kekse, sondern ein großer, absolut hinreißender Mann mit dunklen Haaren und grünen Augen, der mich strahlend und etwas schief angrinste.
    »Ja bitte?«, fragte ich zögernd, was ihn zu verunsichern schien.
    »Ich wollte sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist. Du warst gestern so schnell weg. Vielleicht war ich etwas zu forsch, das tut mir leid.«
    »Gestern …?«
    Mein Hirn lief auf Hochtouren. Ich hatte keine Ahnung, wer der Typ war, der da vor meiner Tür stand. Möglicherweise ein Verrückter. So einer, der alleinstehende Frauen in ihren Wohnungen überfiel und ausraubte. Oder aber …? Nein, unmöglich. Die Fee hatte gesagt, dass alles vergessen sein würde, was am vierundzwanzigsten passiert war.
    »Entschuldigung, kennen wir uns?«

    Der Mann lachte vergnügt, ein angenehm tiefer, sanfter Laut.
    »Er meinte auch, dass du das sagen würdest.«
    »Wer?«
    »Der Feerich.«
    Jetzt begriff ich überhaupt nichts mehr.
    »Die Sternschnuppe. Kurz bevor du weggelaufen bist. Ich habe mir gewünscht, dass wir uns wiedersehen. Nachdem du im Taxi abgerauscht bist, stand auf einmal eine äußerst chaotische Person im Engelskostüm vor mir, erzählte mir was von Wunschfeen und Sternenfunken und wollte wissen, was ich mir am meisten wünsche. Ich wiederholte es: dich wiedersehen! Die Fee druckste herum und meinte, du würdest dich womöglich gar nicht an mich erinnern. Ist das so, Åsa?«
    Die herrlich leuchtenden Augen bohrten sich in meine. Ich kannte ihn nicht, aber gleichzeitig hatte ich ein ganz starkes Gefühl, dass wir uns schon mal begegnet waren. Zwei Empfindungen kämpften miteinander, zwei Wahrheiten lagen übereinander, doch mir fehlte die 3D-Brille, um daraus ein Bild zu formen.
    Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. Er zögerte, zog schließlich etwas aus seiner Jackentasche und ging vor mir in die Knie. In dem Moment öffnete sich die Tür der Nachbarin. Irritiert schaute die alte Frau auf das seltsame Bild, das sich ihr bot. Ich blickte auf den Gegenstand, den der kniende Mann mit beiden Händen hielt, und wäre vor Staunen fast umgekippt. Es war ein goldener Schuh. Der Mann griff nach meinem rechten Fuß, zog ihn sanft, aber bestimmt zu sich und streifte mir den Pumps über. Ich konnte mich gerade noch am Türrahmen festhalten.

    »Er passt«, flüsterte der Mann.
    »Wie angegossen«, antwortete ich.
    »Na also.«
    Er stand auf, sah mich prüfend an und fischte mir geschickt den Heiligenschein aus dem Haar.
    Mein Herz klopfte. Die widersprüchlichen Teile fügten sich zusammen.
    »Moritz …«, begann ich, doch er legte mir den Zeigefinger auf die Lippen.
    »Darf ich das Christkind zum großen

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